Sie ist groß und nachhaltig, aber auch teuer: Die neue Lagerhalle auf dem Werksgelände der Zeppelin GmbH. Die Verantwortlichen feierten am Freitag Richtfest für die neue Halle, die zurzeit noch Rohbau-Status – viel mehr als ein Stahlgerüst ist noch nicht zu sehen.
Ab Februar 2024 sollen hier auf rund 3500 Quadratmetern unfertige Produkte wie Rohre, Stäbe und Rohstoffe ihren Platz finden. Bisher lagert Zeppelin Systems die Halbfabrikate in externen Hallen der Region. „Damit holen wir uns die Sachherrschaft über die gelagerten Materialien zurück ins Haus“, sagt Markus Vöge, Geschäftsführer der Zeppelin Systems GmbH.

Ein Grund für die Umstrukturierung seien vor allem die langen Transportwege und der damit verbundene CO2-Ausstoß. Bis 2030 will der Zeppelin-Konzern klimaneutral sein. Seit zwei Jahren erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Gelände bis zu 580.000 Kilowattstunden jährlich. Bereits 2009 habe sich das Unternehmen für den Bau eines Parkhauses entschieden, statt weiterhin Flächen in der Horizontalen zu nutzen.
Durch verschiedene energetische Maßnahmen könne der Konzern künftig 1700 Tonnen CO2 jährlich einsparen, sagte Jörg Bischof, Geschäftsführer der Luftschiffbau-Zeppelin GmbH, beim Richtfest. Die neue Lagerhalle soll in Zukunft dazu beitragen.
Wie passen Nachhaltigkeit und ein Neubau zusammen?
Mit einer Photovoltaikanlage und einem begrünten Schwammdach soll die neue Logistikhalle besonders energieeffizient sein. „Damit wird das Bauwerk nach seiner Fertigstellung mehr Strom generieren, als es täglich braucht“, sagt Zeppelin-Systems-Geschäftsführer Vöge.
Ein Neubau ist laut Christian Haag, Head of Facility Management der Zeppelin Systems GmbH, die nachhaltigste Option: „Wir verwandeln hier eine zuvor versiegelte Fläche in ein ökologisch wertvolles Gebäude.“ Eine Alternative habe es nicht gegeben. Ein mehrstöckiges Gebäude sei keine Option gewesen. „Die gelagerten Waren sind teilweise sehr schwer, daher müssen sie ebenerdig erreichbar sein“, erklärt Haag.
Kosten doppelt so hoch wie geplant
Die Kosten für den Neubau liegen bei 5,5 Millionen Euro, die der Grundstückseigentümer Zeppelin Luftschiffbau GmbH trägt. Ursprünglich war das Projekt laut Zeppelin-Geschäftsführer Peter Gerstmann nur für die Hälfte des Budgets geplant. Die Anforderungen und Regulierungen der Behörden sollen die Kosten in die Höhe getrieben haben.
Trotzdem habe man sich gegen einen Bau der Lagerhalle im Ausland und für den Standort Friedrichshafen entschieden. „Man hätte sie auch woanders bauen können,“ sagt Peter Gerstman, „sehr viel einfacher und sehr viel preiswerter.“ Die Halle hier zu bauen, sei ein Bekenntnis zur Stadt Friedrichshafen und zur Nachhaltigkeit. „Wir haben das Geld und das Commitment, deshalb machen wir es“, sagt Gerstmann.