Der Unfall geschieht zur Mittagszeit. Am Freitag vorletzter Woche kommt ein Pkw auf der B 31-neu in Fahrtrichtung Immenstaad von der Straße ab. Kurz hinter dem Waggershauser Tunnel verliert der 30-jährige Fahrer die Kontrolle über seinen Volvo – und rammt ein riesiges Verkehrsschild. Das Ungewöhnliche an der Sache: Der Mann und sein 32-jähriger Begleiter arbeiten für das Polizeipräsidium Ravensburg, der Wagen war ein ziviles Auto der Gesetzeshüter. Zum Glück wird niemand verletzt.

Schneller als die Polizei erlaubt?

Bei den Leserinnen und Lesern des SÜDKURIER stieß der Bericht über den Unfall auf großes Interesse. Auch auf Facebook kommentierten zahlreiche User zum Thema: „Da war wohl die Geschwindigkeit nicht den Gegebenheiten angepasst“, vermutete ein Nutzer. Ein anderer: „Die waren wohl schneller als die Polizei erlaubt unterwegs.“ Doch stimmt das auch?

Auf der B 31-neu hinter dem Waggershauser Tunnel in Richtung Immenstaad stand das Auto neben der Fahrbahn. Gut auf dem Bild zu ...
Auf der B 31-neu hinter dem Waggershauser Tunnel in Richtung Immenstaad stand das Auto neben der Fahrbahn. Gut auf dem Bild zu sehen ist auch das Straßenschild, mit dem die Beamten kollidierten. | Bild: Benjamin Schmidt I SK-Archiv

Am Tag des Unglücks konnte eine Sprecherin des Präsidiums nicht mit Sicherheit sagen, warum der Fahrer die Kontrolle über seinen Wagen verloren hatte. Schon damals lag der Verdacht auf Aquaplaning: Dabei verlieren Reifen auf nassem Untergrund die Bodenhaftung. Zum Zeitpunkt des Unfalls war die Straße nass, es regnete stark. Doch ob darin wirklich die Ursache lag, war zunächst nicht sicher. Auch konnten die beiden Insassen keine Auskunft zum Hergang geben, sie waren zur Beobachtung ins nahegelegene Krankenhaus gebracht worden.

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Nun aber bestätigte die Polizeisprecherin dem SÜDKURIER: Die feuchte Fahrbahn war schuld am Unglück. An einer zu geringen Profiltiefe der Autoreifen lag es allerdings nicht, so die Sprecherin. Dienstliche Fahrzeuge würden regelmäßig überprüft. Bedeutet das, dass die Beamten demnach zu schnell unterwegs waren?

Keine weiteren Ermittlungen

Zumindest so viel ist klar: Auf dem Weg zu einem Einsatz waren die beiden Insassen wohl nicht. Allzu schnell hätten sie also nicht fahren dürfen. Das Blaulicht, das an der Unfallstelle auf dem Dach des Wagens leuchtete, wurde erst im Nachgang an den Unfall angebracht. Ziel war es, das Fahrzeug besser im Regen sichtbar zu machen. Doch den Rückschluss, dass die Gesetzeshüter mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren sein müssen, will die Polizeisprecherin nicht ziehen. Sie gibt aber zu: Die Fahrweise sei nicht an die Wetterverhältnisse angepasst gewesen. Weitere Ermittlungen werden nicht angestellt.

Ob der Polizist also schneller als erlaubt gefahren ist – und vor allem wie viel – lässt sich nur vermuten. Klar ist die Schadenshöhe. Das Verkehrsschild an der B 31-neu war nach der Kollision vollkommen demoliert. Große Metallträger sowie das Schild selbst lagen verbogen am Ort des Geschehens. Der Schaden am Wegweiser beläuft sich auf einen Betrag zwischen 5000 und 6000 Euro. Diesen wird wohl das Polizeipräsidium Ravensburg oder das Land Baden-Württemberg bezahlen. Der Schaden am Auto beträgt etwa 12.000 Euro, die Ermittler gehen hier von einem Totalschaden aus.

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