Es war ein Tag wie gemalt für diesen Anlass: Bürgermeister Volker Frede strahlte am Mittwoch mit der Sonne um die Wette. Grund dafür war nicht nur seine Wiederwahl am Sonntag für eine weitere Amtszeit, sondern auch die Tatsache, dass es endlich losgeht. Seit Jahren planen der Gemeinderat, die Verwaltung und in mehreren Verfahren auch viele Bürgerinnen und Bürger am Projekt „Auf zum neuen Ufer – gemeinsam Hagnau gestalten“.

Baubeginn sollte eigentlich schon vor einem Jahr sein. Doch durch ein zwischenzeitlich anberaumtes Bürgerbegehren verzögerten sich die Antragsstellungen und damit auch die Bautermine um ein Jahr. Lediglich das WC-Häuschen am Osthafen konnte bisher fertiggestellt werden.

„Jetzt kommt die elfte Planvariante zur Umsetzung“

Umso mehr freuten sich jetzt Frede, die Gemeinderäte, alle am Bau und der Uferrenaturierung beteiligten Firmen und Ämter und viele Hagnauer über die anrollenden Baufahrzeuge, die den Baubeginn markieren. Frede versprach mit seinem ihm eigenen Humor den Zuhörern eine „Rede von eineinhalb Stunden Dauer“ und begann mit dem Zitat: „Die Zukunft basiert auf dem, was wir heute tun.“ Kurz schweifte er in die Vergangenheit und ließ die Planungsschritte und vor allem die intensive Bürgerbeteiligung Revue passieren. Nach vielen Planungen und Umplanungen „kommt jetzt die elfte Planvariante zur Umsetzung“, zog er Bilanz.

Gruppenbild mit Spaten: (von links) Lukas Schneider (Strehl Baustatik), die Bauunternehmer Hubert Schmid und Tobias Zwisler, Dominik ...
Gruppenbild mit Spaten: (von links) Lukas Schneider (Strehl Baustatik), die Bauunternehmer Hubert Schmid und Tobias Zwisler, Dominik Dirnbach (Büro Reckmann), Bürgermeister Volker Frede, Murat Aydin vom Regierungspräsidium, Eike Reckmann vom Ingenieurbüro und Robert Wagner von der Planstatt Senner. | Bild: Uwe Petersen

Für den Hafen wenig Bürgerbeteiligung möglich

Der Bürgermeister betonte: „Einen Hafen zu bauen im Bodensee, ist eine nicht ganz einfache Aufgabe.“ Er begründete damit die Tatsache, dass die Bürgerbeteiligung zu diesem Punkt nur sehr gering ausfallen konnte. Umso mehr seien die Ideen in den Uferbereich, das Servicegebäude und den Spielplatz eingegangen. „Hagnau gemeinsam gestalten“, das sei auch die Visitenkarte des Projekts. Dabei lobte Volker Frede besonders das Team des Büros Translake, das den Beteiligungsprozess moderiert hatte und auch in Corona-Zeiten nicht locker ließ.

Bauzeit auf zwei Jahre festgesetzt

Zum Bürgerentscheid, „der von einigen Zweitwohnungsbesitzern angestoßen wurde“, wie Frede in seiner Rede anmerkte, äußerte er sich ambivalent: Zwar seien Planung und Baubeginn dadurch um ein Jahr verzögert worden. Aber dass sich am Entscheid mehr als zwei Drittel der Bevölkerung beteiligt hätten und über 71 Prozent von ihnen das Projekt befürworteten, habe die große Zustimmung zum Projekt gezeigt. „Das Schöne daran: Alle wollten es!“ Er hoffe auf eine unfallfreie Baustelle, die möglichst im Zeitplan bleibe. „Das verspreche ich Ihnen: Vor Ablauf meiner Amtszeit in acht Jahren sind wir fertig.“ Geplant sind zwei Jahre – gebaut wird jeweils nur im Winter, also außerhalb der Tourismuszeit.

Fast wie die Freiheitsstatue: Hoch in den Himmel ragt der Arm des Baggers, der sowohl Spuntwände einrammen als auch in die Tiefe bohren ...
Fast wie die Freiheitsstatue: Hoch in den Himmel ragt der Arm des Baggers, der sowohl Spuntwände einrammen als auch in die Tiefe bohren kann. | Bild: Uwe Petersen

Erster Abschnitt soll im Januar 2024 fertig sein

Eike Reckmann vom federführenden Ingenieurbüro schloss sich diesen Wünschen an. Er beschrieb das komplizierte Konstrukt, an dem das Landratsamt, das Regierungspräsidium, die Seenforschung und einige Planer beteiligt gewesen seien. „Schließlich gab es eine vorbildliche Bürgerbeteiligung, wie ich sie auch zum ersten Male erlebt habe“, zeigte er sich beeindruckt. „Im Mai 2023 kam die wasserrechtliche Genehmigung, sodass wir die Ausschreibung starten konnten. Wetter und Pegel sind für uns sehr wichtig.“ Er sei aber optimistisch, dass der erste Abschnitt bis Januar 2024 beendet sei, sagte Eike Reckmann: „Bis dahin sind 600 Tonnen Stahl verbaut.“

Thilo Brändle (rechts) bedankt sich im Namen der Bürgerinnen und Bürger und des Gemeinderats bei Bürgermeister Volker Frede. Er freue ...
Thilo Brändle (rechts) bedankt sich im Namen der Bürgerinnen und Bürger und des Gemeinderats bei Bürgermeister Volker Frede. Er freue sich auf die gemeinsame Arbeit am Uferpark. | Bild: Uwe Petersen

Murat Aydin vom Regierungspräsidium beruhigte alle Skeptiker, die den neuen Hafen als naturschädlich ansähen: „Der Hafen wird zwar größer, aber in der Summe bleibt es ökologisch in der Waage, weil wir ja das naturschädliche Bojenfeld auflösen.“ Schließlich bedankte sich Thilo Brändle im Namen des Gemeinderates für die gute und bürgernahe Planung. In der Zwischenzeit war auch die große Tafel fertiggestellt, auf der die Baubeteiligten aufgezählt sind, und es wartete der nächste Tieflader mit zwei Baucontainern auf seinen Einsatz. Für ein symbolisches Bild wurden schnell noch einige Spaten verteilt, die für dieses Projekt auch gut Wassereimer hätten sein können.