Die erste wichtige Phase im Projekt „Auf zum neuen Ufer!“ ist jetzt abgeschlossen: Der Entwurf für den neuen Westhafen, den Eike Reckmann vom Ingenieurbüro Reckmann vorstellte, wurde bei einer Enthaltung angenommen. Damit ist der Weg frei, die Genehmigungen für den Hafen zu beantragen und die Verträge mit dem Land Baden-Württemberg zu den Maßnahmen der Uferrenaturierung abzuschließen.

Neue Mauer soll hundertjähriges Hochwasser abhalten

Vom alten Hafen bleibt dabei so gut wie nichts übrig. Die alten Mauern sind marode und zu niedrig: Sie bieten gegen Hochwasser oder hohe Wellen keinen ausreichenden Schutz. Die neue Mauer, die aus zwei Spundwänden besteht und dazwischen ausgefüllt wird, soll laut Plan sogar ein sogenanntes hundertjähriges Hochwasser abhalten, was einem Pegel bei Konstanz von 5,68 Metern entspricht. Damit ist allerdings die Grenze erreicht; ganz sicher werden die Boote dann nicht mehr sein.

Bild 1: Die Entwurfsplanung für den Westhafen in Hagnau ist beschlossen. So sieht sie aus
Bild: Schönlein, Ute

Schwimmstege bei Niedrig- und Hochwasser die Lösung

Hohe Mauern, das bedeutet auch viel Höhe bis zum Boot bei Niedrigwasser. Die Lösung des Problems sind Schwimmstege, die mit jedem Wasserstand mitgehen und so immer ein problemloses Begehen und Verlassen des Schiffes ermöglichen. Der Hafen und die Fahrtrinne dahin werden so tief ausgebaggert, dass Boote bis zu 1,60 Meter Tiefgang auch noch bei einem Niedrigwasser von 2,80 Meter Pegel KN den Hafen nutzen können.

Ehemalige Bojenplätze nun auch im Hafen eingeplant

Der Hafen wird insgesamt deutlich größer angelegt, obwohl kein einziger neuer Liegeplatz entsteht. Dafür umfasst er jetzt auch die 44 Plätze, die bisher als Bojenplätze außerhalb des Hafens lagen. Die sind aus Umweltgründen nicht mehr erlaubt: Der Seeboden und damit die dort wachsenden Pflanzen und lebenden Tiere werden von Ketten und Ankern zu sehr in Anspruch genommen.

Der bestehende Westhafen wird abgerissen und vollkommen neu aufgebaut. Dann umfasst er auch die 44 Liegeplätze, die sich jetzt noch im ...
Der bestehende Westhafen wird abgerissen und vollkommen neu aufgebaut. Dann umfasst er auch die 44 Liegeplätze, die sich jetzt noch im Bojenfeld befinden. | Bild: Uwe Petersen

Aus demselben Grund ist auch die Richtung der Einfahrt verändert worden: Sie verläuft jetzt parallel zum Landungssteg, um einen möglichst kurzen Weg ins tiefe Gewässer zu nehmen. Denn natürlich muss auch diese Fahrtrinne immer wieder auf die Tiefe des Hafens ausgebaggert werden. Je kürzer, desto besser, lautet die Vorgabe.

Da auch die sechs Gastliegeplätze ins Innere des Hafens verlegt werden, ragt er gut doppelt soweit in den See hinein wie der bestehende und endet ungefähr auf halber Strecke des Landungssteges. Die Landnase, die jetzt noch den Hafen begrenzt, fällt ganz weg.

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Auch der neue Hafen wird keinen Service bieten, sondern nur die reinen Liegeplätze. Es werden also weder ein Kran noch Versorgungsbereiche geplant. Lediglich der alte Slipsteg am Ostrand bleibt bestehen.

Während Horst Müller und andere Räte die Pläne „gut“ fanden, hatte Ingrid Preysing Bedenken: „Ich befürchte, dass dann rund um den Hafen der Verkehr deutlich zunimmt.“ Radfahrer, Fußgänger und Bootsbesitzer kämen sich sicher mehr in die Quere als bisher. Die Einwände, dass es doch gar nicht mehr sei als bisher, sondern nur anders angeordnet, überzeugten sie nicht: Sie enthielt sich als einziges Ratsmitglied der Stimme.

Ingrid Preysing enthielt sich der Stimme zur Entwurfsplanung für den neuen Westhafen.
Ingrid Preysing enthielt sich der Stimme zur Entwurfsplanung für den neuen Westhafen. | Bild: Südkurier-Archiv

Baustart wegen der Wasserstände noch nicht absehbar

„Bei welchem Wasserstand können denn die Arbeiten beginnen?“, wollte Harald Gutemann zum Abschluss wissen. „Theoretisch kann man jederzeit bauen; aber bei Wasserständen über drei Meter wird es unverhältnismäßig teuer“, bedeutete Reckmann. „Wann und ob der See diesen Pegel im nächsten Winter erreicht, kann heute noch niemand sagen.“

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