Bürgermeister Volker Frede und der Hagnauer Gemeinderat sind mit dem bisherigen Verlauf der Planungen zur Ufer-Neugestaltung im Westen zufrieden. „Auf zum neuen Ufer!“, so der Namen des Projekts, interessiert die Bürger: Trotz der wegen Corona ungünstigen Rahmenbedingungen hatten schon an der Umfrage im Januar mehr als 200 Hagnauerinnen und Hagnauer teilgenommen.
Auch die anschließenden Workshops, die alle digital stattfinden mussten, waren sehr frequentiert und überraschend mit allen Altersgruppen besetzt. In diesen Workshops wurden „Ideen, Bedürfnisse und Bedarfe erarbeitet“, die von den Planern René Fregin und Eike Reckmann aufbereitet wurden. „Entstanden sind 27 Leitlinien und Zielsetzungen, die acht Oberthemen zugeordnet wurden“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
René Fregin stellte diese jetzt in der Sitzung des Gemeinderates vor und freute sich schon auf die kommende Arbeit: „Das wird ein spannender Prozess, das alles zusammenzuführen!“ Denn die Anforderungen sind hoch: Dieses Gebiet rund um den Landesteg wird als Visitenkarte Hagnaus gesehen. Wert gelegt wird auf Erholungsflächen, einen sicheren Verkehr aller Teilnehmer, ein attraktives Servicegebäude, genug Raum für Spielaktivitäten, eine moderne Ausstattung und eine durchgängige Nachhaltigkeit. Dazu kommen die Erfordernisse eines neuen Hafens, der „Freizeit und berufliche Zwecke“ gleichermaßen bedienen soll. Der Rat stimmte diesem Konzept einstimmig zu.

Das weitere Vorgehen ist klar: Die Planung von Hafen und Uferrenaturierung genießen Vorrang, weil hier am wenigsten Spielraum für die Planer und für Bürgerwünsche bleiben: Vor allem die Rahmenbedingungen der Behörden sind zu erfüllen und für die Pläne Genehmigungen einzuholen. Über diese Pläne wird vom Gemeinderat im April oder Mai entschieden. Da alle Arbeiten, die am oder „unter“ Wasser stattfinden, vom Wasserstand abhängen, ist der frühestmögliche Baubeginn im nächsten Winter.
Entscheidung über endgültigen Entwurf im September
Bis dahin läuft parallel der Planungsprozess des Parks mit Spielplatz und Servicegebäude weiter. Hier berät der Rat ebenfalls im April oder Mai die Vorplanung. Die Entscheidung über den endgültigen Entwurf fällt im September. Erst dann kann die Gemeinde sich um Zuschüsse aus dem Land bewerben. Baubeginn für diesen Teil ist frühestens im Winter 2022/2023. Denn auch hier kann nur im Winter gebaut werden: Zwar spielt der Wasserstand keine Rolle; aber parallel zum laufenden Tourismus ist eine Großbaustelle an diesem zentralen Punkt der Gemeinde nicht denkbar.
Bürgermeister setzt von Anfang an auf Transparenz
Dass der Planungsprozess in Hagnau so gut angenommen wurde und eine derart hohe Beteiligung hatte und hat, liegt an der völligen Transparenz, die Bürgermeister Volker Frede von Beginn an angestrebt hatte. Um gar nicht erst den Verdacht von Subjektivität aufkommen zu lassen, engagierte er die Agentur „translake“ aus Konstanz, die den gesamten Prozess moderiert. Sie setzte schon im November eine „Spurgruppe“ ein, der acht Bürgerinnen und Bürger, ein Gemeinderat, Bauamtsleiterin Sabine Wiggenhauser und der Bürgermeister angehören. Und von Beginn an war der gesamte Prozess quasi in Echtzeit auf der Homepage der Gemeinde zu verfolgen, wo alle Termine und alle Ergebnisse eingestellt werden und von jedem nachzulesen sind.

„Wir sind ein gemischter Haufen, von ganz jung bis alt, mit Interesse am Hafen und ohne, direkte Anwohner und Leute, die mehr im Dorf wohnen, Frauen und Männer, Vermieter und Nichtvermieter.“Stephanie Megerle, die selbst der Spurgruppe angehört
Auch die Alten zeigen großes Interesse an der Prozessbegleitung
Diese Spurgruppe macht selbst keine Gestaltungsvorschläge, sondern dient der Prozessbegleitung, macht Vorschläge, wie man die Bürger am besten erreichen kann, und überlegt sich, welche Themen man wie am besten behandeln kann. In den Bürgersitzungen moderiert sie auch die Kleingruppen. „Leider haben auch wir uns nicht in Präsenz treffen können“, bedauert Megerle die Bedingungen. „Trotzdem war das Feedback aus der Bevölkerung auf alles sehr positiv.“ Dass auch die Alten so aktiv waren, zeigt das große Interesse: „Die haben sich oft von Jüngeren technisch helfen lassen, um dabei sein zu können.“ Solange die Bürger sich beteiligen können, solange ist auch die Spurgruppe dabei.
Gemeinderäte beeindruckt vom vielen positiven Rückmeldungen
Die Gemeinderäte zeigten sich beeindruckt. „Ich bekomme überwiegend positive Rückmeldungen, vor allem zur Bürgerbeteiligung“, erzählt Luzia Werner. Mathias Urnauer pflichtet ihr bei: „Mich hat die starke Bürgerbeteiligung beeindruckt. Jetzt zu versuchen, die vielen Vorschläge zu bündeln, ist spannend.“ Harald Gutemann betont: „Es darf alles nicht zu groß werden. Es muss zu unserem Dorf passen.“ Dem schließt sich auch der Schultes an: „Wichtig ist, dass am Schluss alles ein Gesamtbild ergibt, nicht lauter Einzelteile.“