„Das ist eine der Visitenkarten Hagnaus„, betont Bürgermeister Volker Frede die Notwendigkeit des Projektes: „Und eine besonders wichtige dazu. Hier kommen im Sommer viele Gäste an und erhalten ihren ersten Eindruck von Hagnau.“
Gemeint ist das Areal rund um die Schiffslandestelle, das in den Augen des Schultes und des Gemeinderates nicht mehr tragbar ist. Und so nimmt man sich nicht nur dieses Gebietes planerisch an, sondern versucht dabei von vorneherein auch die Bürger einzubinden.
Firma Translake soll Gespür für Hagnau entwickeln
Der erste Schritt wurde im September getan, als der Rat die Konstanzer Firma Translake beauftragte, den Prozess zu leiten. Von Beginn an sollte ihnen dabei eine „Spurgruppe“, bestehend aus acht ausgewählten, repräsentativen Bürgern und Bürgerinnen, dem Bürgermeister, Bauamtsleiterin Sabine Wiggenhauser und dem Gemeinderat Fabian Dimmeler, zur Seite stehen. „Diese Gruppe begleitet das Verfahren und sie lässt die Firma Translake ein Gespür für Hagnau entwickeln. Inhaltlich arbeitet sie nicht.“
Inhalt für Umgestaltung erarbeiten aber die Bürger
Denn das soll die gesamte Bürgerschaft übernehmen. So sieht es ein „Projekthandbuch“ vor, das den Räten in der Novembersitzung ausgehändigt wurde. In ihm wird detailliert beschrieben, welche Schritte wann anstehen, welche Aufgaben die Spurgruppe hat und wie die Bürger beteiligt werden sollen. Dabei sind die Möglichkeiten zum Teil durch Corona vorgegeben. So konnte eine gemeinsame Veranstaltung vor Ort nicht stattfinden.
Stattdessen wurden sieben Informationstafeln aufgestellt, die allen Interessierten einen Rundgang unter dem Motto: „Auf zum neuen Ufer“ ermöglichen, auf dem sie mittels der Tafeln in die Problematik der einzelnen Themen eingeführt werden und am Schluss einen Fragebogen zu den Themen abgeben können.
Ein Thema ist das Sanitärgebäude, das von 1992 stammt und weder beheizbar ist, noch den modernen Hygienestandards entspricht. Es sollte bereits 2014 saniert werden im Rahmen einer großen Gesamtkonzeption für ganz Hagnau. Doch mit der Ablehnung des Konzeptes in einer Bürgerbefragung fiel auch das „Klohäuschen“ aus der Planung.

Ähnlich erging es dem maroden Westhafen. Der ist nämlich weder bei Sturm noch bei Hochwasser sicher, der Wellenbrecher ist baufällig, die Mole unterspült und es fehlt an der nötigsten Infrastruktur.
Uferabschnitt vom Anleger Richtung Westen „naturfern“
Als „naturfern“ hat das Institut für Seenforschung den Uferabschnitt vom Anleger Richtung Westen bezeichnet. Zudem kann er durch Unterspülungen für Fußgänger gefährlich werden. Weiter westlich wurde das Ufer bereits vor Jahren renaturiert; das Zwischenstück soll jetzt folgen. Zu guter Letzt entspricht auch der kleine Park mit dem eingezäunten Spielplatz nicht den aktuellen Bedürfnissen. Welche das genau sind, das soll ebenfalls die Befragung der Hagnauer ergeben.
Vorentwürfe bis spätestens Mai 2021 entwickeln
Wie soll es weitergehen? Das wird auf der siebten Tafel skizziert: Am 23. Januar wird ein „Vertiefungs-Workshop“ angeboten – wegen Corona vermutlich digital. Auf dem soll die Wendung vom Ist-Stand hin zu gestalterischen Ideen für die Zukunft vollzogen werden. Aus allen Ideen „und den rechtlichen Vorgaben, die bereits existieren, so zum Beispiel zu den Ausdehnungen des Hafens und dem Zwang, das Bojenfeld aufzulösen“ werden schließlich die Vorentwürfe und bis spätestens Mai auch die Detailplanung entwickelt und dem Rat zur Abstimmung vorgelegt.
Dann hängt es nur noch vom Wasserstand ab, wann im Winter 2021/2022 der erste Bauabschnitt rund um den Hafen beginnen kann. Die übrigen Maßnahmen folgen dann im Winter 2022/2023.