„Zwei öffentliche Ratssitzungen an einem Abend gibt es nur äußerst selten“, merkte Bürgermeister Volker Frede im gut besetzten Reinhard-Sebastian-Zimmermann-Saal an. „Eigentlich nur alle fünf Jahre, wenn die Wähler ihr Vertrauen wieder neu ausgesprochen und mit ihren Stimmen zehn Hagnauer ausgewählt haben, den passenden Weg für die Gemeinde zu gestalten.“ Bevor die vier ausscheidenden Gemeinderäte verabschiedet wurden, galt es jedoch in einer letzten Sitzung des bis dato noch amtierenden Gremiums, etwaige Hinderungsgründe der anlässlich der Kommunalwahl gewählten neuen Ratsmitglieder festzustellen – was nicht der Fall war.
Für vier Räte war es der letzte Beschluss in dieser Funktion. Dem nächsten Gemeinderat werden Harald Gutemann, Horst Müller, Renate Stanecker und Luzia Werner nicht mehr angehören. Im Namen der ausscheidenden Kollegen verlas Gutemann, der 15 Jahre lang dem Gremium angehörte, einen kurzen Rückblick.
Stühlerücken nach der ersten Sitzung
Alsdann wurde die erste Sitzung des Abends geschlossen, das große Stühlerücken begann: Die neu gewählten Gemeinderäte Janette Herbke, Lukas Frey und Herbert Neuland nahmen am Ratstisch Platz und wurden von Volker Frede gemeinsam mit dem übrigen Rat feierlich auf ihr Amt verpflichtet. Philipp Gotterbarm als Vierter im Bunde ließ sich beruflich bedingt entschuldigen, er wird zu Beginn der nächsten Gemeinderatssitzung verpflichtet.
Thilo Brändle und Ingrid Preysing vertreten den Bürgermeister

Als erste Amtshandlung wählte das Gremium Thilo Brändle erneut zum ersten Bürgermeister-Stellvertreter sowie Ingrid Preysing zur zweiten Stellvertreterin. Nach der Besetzung weiterer Ämter und Funktionen und bevor Frede auch die zweite konstituierende Sitzung des Abends schloss, gab Thilo Brändle einen kurzen Rückblick auf die Wahlen.
23 Bürger kandidierten für den Gemeinderat
Der Bürgermeister-Stellvertreter bilanzierte: „Wir haben drei Listen aufstellen können und insgesamt 23 Kandidaten zusammengebracht, davon neun weibliche und vierzehn männliche. Der jüngste Kandidat war unter 18 Jahre, der älteste über 70. Daran lässt sich sehen, wie breit wir aufgestellt waren.“ Hinter dem scheidenden Gemeinderat lägen spannende Projekte. Hier zählte Brändle die Sanierung der Toilettenanlagen an der Minigolf-Anlage, die Erschließung des Gewerbegebiets sowie die Sanierung des Rosenwegs auf. „Und vor uns liegen noch viele weitere Projekte, wie der Strukturwandel durch die Energiewende, neue Aufgaben für Kindergarten und Grundschule, altersgerechtes Wohnen, Erhalt oder auch die Verbesserung der Infrastruktur.“
40 Jahre Erfahrung scheiden aus dem Gremium aus
Bürgermeister Volker Frede verabschiedete die ausscheidenden Gemeinderäte. „Das gemeinsame Ziel eines Rates ist es, die Gemeinde zu entwickeln, die anstehenden Aufgaben zu definieren und auch zu entscheiden, welches Projekt Priorität hat“, erläuterte Frede. Jeder Gemeinderat trage eine hohe Verantwortung. „Heute verabschieden wir insgesamt 40 Jahre Ratserfahrung.“

Worte des Bedauerns zum Abschied
Angesichts der 15-jährigen Ratszugehörigkeit Harald Gutemanns sprach Frede von einem Urgestein, das sich immer treu geblieben sei. Gutemanns „Hobby“, wie Volker Frede es nannte, war der Abwasserzweckverband, aber er stand auch für alles, was in seinem Ehrenamt mit Kindern zu tun hatte. Der Gastronom Horst Müller gehörte zehn Jahre lang dem Hagnauer Gemeinderat an. Als ehrenamtlicher Hafenmeister im Osthafen, Mitglied im Hafengremium und profunder Kenner der Bedarfe von Wassersportlern und Gästen lenkte er den Blick auf die zukunftsweisenden Aktivitäten im Bereich Touristik.
Nach zwei Amtsperioden kandidierte auch die zweite Bürgermeister-Stellvertreterin Luzia Werner nicht mehr, was der Bürgermeister bedauerte: „Für mich war es immer eine äußerst verlässliche Zusammenarbeit.“ Renate Stanecker gehörte dem Gremium fünf Jahre lang an. Sie brachte die Belange der Landwirtschaft ein und war mit Harald Gutemann im Abwasserzweckverband tätig.
Neben einem Weingeschenk überreichte Frede den ausscheidenden Gemeinderäten einen Gutschein für eine Fahrt auf dem historischen Dampfschiff Hohentwiel, zusammen mit den jeweiligen Partnern, die aufgrund der Ratsarbeit so oft auf gemeinsame Abende zu zweit hätten verzichten müssen.