Ohne ehrenamtliches Engagement würde es viele Projekte, Angebote und Hilfen in den Städten und Dörfern im Bodenseekreis nicht geben. Hinter den Vereinen und Gruppen stehen dabei Menschen mit großem Herz und großen Zielen. Monika Baur und Richard Volz berichten hier vom „Forum älterwerden“ und Hagnaus Vätern.

Monika Baur bietet mit dem „Forum älterwerden“ Treffen und Austausch

Seit zwölf Jahren leitet Monika Baur ehrenamtlich das „Forum älterwerden – ökumenisch und offen“ in Hagnau. Gemeinsam mit ihrem sechsköpfigen Team schafft sie für ältere Mitbürger einmal im Monat die Gelegenheit, sich in geselliger Atmosphäre zu treffen und auszutauschen. Durch die Vermittlung geistlicher und kultureller Impulse leistet das Forum einen erheblichen Beitrag zur Lebensqualität der Senioren.

Monika Baur liegen die älteren Mitbürger besonders am Herzen.
Monika Baur liegen die älteren Mitbürger besonders am Herzen. | Bild: Manuela Klaas

Monika Baur erzählt: „Wir sind eine offene Gruppe und bieten älteren Menschen ein Stück Heimat und Geborgenheit, wobei wir großen Wert auf Kommunikation, Begegnung und auch Bildung legen.“ Das Team wolle der Einsamkeit im Alter entgegenwirken und Räume für neue Aktivitäten öffnen. Neben den Nachmittagen im katholischen Pfarrheim oder im Rathaus gibt es im Laufe des Jahres auch Ausflüge, beispielsweise ins Marionettentheater nach Lindau.

Den Ortskern von Hagnau markiert die Katholische Kirche St. Johann Baptist, im Vordergrund die Hansjakobstraße.
Den Ortskern von Hagnau markiert die Katholische Kirche St. Johann Baptist, im Vordergrund die Hansjakobstraße. | Bild: Manuela Klaas

„Die Lieblingsveranstaltung der Senioren ist jedoch die Fastnacht im Pfarrheim, da kommen gut und gerne an die 60 Personen“, berichtet Baur erfreut. „Hier wirken der Narrenverein, die Grundschulkinder, Bürger und auch einige der Senioren mit.“ Neben Geselligkeit und Unterhaltung liegt der Fokus auch auf Anregungen, die Herausforderungen des Älterwerdens möglichst selbstständig zu meistern. „So bieten wir in Kooperation mit den Landfrauen der Seegemeinden trittsichere Bewegungskurse an.“ Diese seien zwar kostenpflichtig, werden jedoch von den Krankenkassen bezuschusst. Die Kurse finden im barrierefreien Pfarrheim statt.

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Damit die älteren Hagnauer weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben können haben, hat Monika Baur ein neues Projekt ins Auge gefasst: „Wir möchten unsere Senioren mit digitaler Technik vertraut machen. Tatsächlich haben wir hierzu viele Ideen, die wir in naher Zukunft umsetzen wollen.“

Selbstverständlich darf bei den Veranstaltungen auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. „Hier im Dorf hilft man sich untereinander“, unterstreicht Baur, „zu unseren Nachmittagen im Pfarrheim erhalten wir immer Kuchenspenden aus der Bevölkerung.“ Im Rathaus fänden Jahresempfang und Kinonachmittage statt. „Vor zwei Jahren servierten Gemeindemitarbeiter Popcorn zum Film, das war richtig nett“, erinnert sich Baur. Auch die Kinder der Grundschule erfreuen die Senioren öfter mit kleinen Aufführungen.

Und was bewegt Monika Baur zu ihrem ehrenamtlichen Engagement? Sie sagt: „Ich habe schon immer – je nach Lebensphase – geschaut, was kann ich als Christin für meinen Ort und die Gesellschaft tun kann, damit das Leben lebenswerter wird.“

Die Dr.-Fritz-Zimmermann-Straße in Hagnau ist benannt nach dem Mediziner und Menschenfreund, der von 1918 bis 1950 am ehemaligen ...
Die Dr.-Fritz-Zimmermann-Straße in Hagnau ist benannt nach dem Mediziner und Menschenfreund, der von 1918 bis 1950 am ehemaligen Krankenhaus Meersburg als Chefarzt wirkte. Die Gemeinde zeichnete ihn 1953 mit dem Ehrenbürgerrecht aus. | Bild: Manuela Klaas

Richard Volz bewegt mit „Hagnaus Vätern“ etwas für Familien im Dorf

Nach einem Kinder-Väter-Ausflug des Kindergartens im Jahr 2016 trafen sich einige der teilnehmenden Väter auch weiterhin regelmäßig zum geselligen Beisammensein. Im selben Jahr spendete die Gruppe für den Adventsmarkt selbstgebackene Linzer Torten, die am Stand des Kinderhauses verkauft wurden. Im Jahr darauf hatten „Hagnaus Väter“, wie sie sich inzwischen nannten, bereits einen eigenen Stand auf dem Adventsmarkt.

Richard Volz ist von Anfang an dabei. Er erzählt: „Im vergangenen Dezember haben wir über 200 Linzer Torten sowie Glühwein verkauft.“ Auf den Erlös hätten die Väter noch einmal dieselbe Summe draufgelegt und den Betrag an die Gemeinde weitergeleitet. „Mit dem Geld wurde unter anderem das Klettergerüst sowie das kleine Feuerwehrauto auf dem Spielplatz am Rathaus finanziert“, berichtet Volz.

Richard Volz ist von Anfang an bei Hagnaus Vätern dabei. Die Gruppe realisiert verschiedenste Projekte im Ort.
Richard Volz ist von Anfang an bei Hagnaus Vätern dabei. Die Gruppe realisiert verschiedenste Projekte im Ort. | Bild: Manuela Klaas

Doch Hagnaus Väter spenden nicht nur, sie packen auch tatkräftig mit an. Der alte Tennisplatz östlich des Minigolfplatzes, der jahrzehntelang ungenutzt verwilderte, wird wieder instand gesetzt. Gemeinsam mit dem Bauhof entfernten Hagnaus Väter im Frühjahr den vermoosten Kunstrasenbelag. „Zurzeit überlegen wir zusammen mit der Gemeinde, wie wir den Untergrund aufbereiten, um dort eine Soccerbox, also ein kleines Fußballfeld mit Fangnetzkäfig, sowie einen Mini-Skatepark errichten zu können“, führt Volz aus. „Dieses Projekt wird ebenfalls aus unseren Erlösen vom Adventsmarkt mitfinanziert.“

Die Ideen, was mit den Spenden geschehen soll, wollen Hagnaus Väter jedoch nicht der Gemeinde auflasten: „Wir schauen selbst, wofür es sinnvoll verwendet werden könnte, natürlich immer in Absprache, und setzen dies auch um“, berichtet Volz. „Drei unserer Väter sitzen im Gemeinderat und agieren auf dem kurzen Dienstweg als Sprachrohr.“

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Inzwischen ist die Gruppe auf 28 Mitglieder angewachsen, darunter sind Handwerker, Organisations- und Marketingexperten, Landwirte, ein Koch; ja, selbst ein Statiker ist dabei. „Aufgrund dieser breiten Aufstellung können wir schnell etwas aus dem Boden stampfen“, sagt Volz. Auch die Organisation des Adventsmarktes haben Hagnaus Väter nach der Corona-Zwangspause übernommen. „Wenn man an einem so schönen Fleck leben darf, dann möchten wir auch gern etwas zurückgeben“, beschreibt Volz seine Motivation – die auch jene der Gruppe sei.

Hagnau in Zahlen, Daten, Fakten

  • Fläche in ha: 294
  • Einwohner: 1433
  • Einwohner pro km²: 487
  • Durchschnittsalter: 47,9
  • Miete pro qm: 8,72
  • Wohnung Kaufpreis pro qm in Euro: 5132,47
  • Haus Kaufpreis pro qm in Euro: 4857,56
  • Einpendler: 293
  • Auspendler: 515
  • Bildung: gemeinsame Grundschule mit Stetten
  • Bautätigkeiten: Bauplätze von der Gemeinde gibt es aktuell nicht.
Bild 5: So machen wir Hagnau besser
Bild: SK
  • Fernverkehr: nein
  • Regionalbahn: nein
  • Schwimmbäder: Badestelle
  • Gastro: ja
  • Hausärzte: 1
  • Pflegeheime/Seniorenzentren: nein
  • Kitaplätze: 65 Plätze Ü3, 20 Plätze U3, Betreuungsquote U3 80 Prozent, Ü3 95 Prozent