Nachdem der Gemeinderat beschlossen hatte, mit der Erschließung des Gewerbegebietes Further Öschle III in Hattenweiler zu starten, wurden die Arbeiten am 16. Februar im Staatsanzeiger ausgeschrieben. Die Vorgabe war, dass die Maßnahme bis zum 29. November abzuschließen ist. Wegen der hohen Auslastung des Baugewerbes rechnete so mancher Insider nicht damit, dass diese Frist eingehalten werden kann. Doch wie es aussieht, scheint es doch zu klappen.

Sickerbecken kann rund 200 Kubikmeter Wasser aufnehmen
Und das, obwohl es hier nicht nur um eine übliche Erschließung geht. Zusätzlich muss auch ein abgedichtetes Sickerbecken installiert werden, das rund 200 Kubikmeter Wasser aufnehmen soll und die Löschwasserversorgung sichern soll. Für die Tief- und Straßenbauarbeiten hatten sieben Firmen Angebote abgegeben, für den Rohrleitungsbau drei Betriebe.
Erschließung kostet 290 000 Euro
Beim Spatenstich war das riesige Loch für den Behälter bereits ausgegraben und weil man das mit einem Bagger gemacht hatte, gab es statt des Spatenstichs einen „Baggerbiss“. „Das hatten wir noch nie“, scherzte Bürgermeister Frank Amann. Selten dürfte auch sein, dass eine Gemeinde ein Gewerbegebiet erschließt, ohne dass es einen konkreten Bedarf gibt. Immerhin belaufen sich allein die Kosten für den Straßenbau und die notwendige Beleuchtung auf 290 000 Euro.
Bisheriges Gewerbegebiet voll belegt
„Wir planen da bereits in die Zukunft“, stellte Amann fest, als er auf den Bagger stieg. Bislang gebe es noch keine Firma, die hier bauen wolle. Im bisherigen Gewerbegebiet, das mittlerweile voll belegt ist, seien es einheimische Firmen, die sich hier angesiedelt oder erweitert haben. Wie die Entwicklung in Zukunft sein werde, das könne noch niemand sagen.
„Druck im Bodenseekreis enorm hoch“
„Im Bodenseekreis sind Gewerbegebiete knapp und der Druck ist enorm hoch“, erklärte der Bürgermeister, der auch im Kreistag sitzt. Wegen der Verdichtung sei die Erschließung neuer Gewerbegebiete zunehmend schwieriger, weil Anlieger nicht immer positiv reagierten. Auch die Fläche werde knapp. Davon profitiere der benachbarte Landkreis Sigmaringen, der noch Flächen habe. Mit der Erweiterung in Hattenweiler blicke man bereits in die Zukunft.
100 000 Euro für bessere Löschwasserversorgung
Das gelte auch für die Löschwasserversorgung. Ortreferent Hubert Nadler erklärte: „Da sind wir echt froh, dass wir mit dem neuen Becken besser aufgestellt sind.“ Die dafür im Haushalt eingestellten 100 000 Euro dienen auch der Sicherheit der Bürger. Bei den bislang im Gewerbegebiet angesiedelten Firmen handelt es sich überwiegend um Betriebe, die in der Holzverarbeitung tätig sind.

Betonteile wiegen mehr als vier Tonnen
Bereits am Tag nach dem Baggerbiss wurden die riesigen Betonteile angeliefert, die zum neuen Löschwasserbecken zusammengesetzt werden mussten. Über vier Tonnen wogen die Teile, die mittels eines Autokrans zentimetergenau in die große Grube abgesenkt wurde. Diese war von den Mitarbeitern des ausführenden Unternehmens Villieber bestens vorbereitet worden. „Wenn das Ding mal drinsitzt, dann kann man es nur sehr schwer verschieben“, schmunzelte Vorarbeiter Reiner Matt.
Teile werden schon an der Kette hängend austariert
Deshalb wurden die Teile auch nicht einfach an Ketten gehängt und vom Tieflader in die Luft gehoben. Schon im Schwebezustand wurde genau darauf geachtet, dass die Betonkonstruktion möglichst waagerecht hängt. Jetzt können die Arbeiten weitergehen.