Ein paar Meter vom Rathaus entfernt parkt – wenn es nicht gerade unterwegs ist – ein blaues Auto, auf dessen Türen in großen Lettern "Car Sharing" zu lesen ist. Der Fünfsitzer gehört zur Flotte des Vereins Bodensee Mobil. Charlotte Hepp kümmert sich im Auftrag des Vereins um das Auto und nutzt es gern selbst immer wieder – oder je nach Bedarf auch einmal ein anderes Auto aus der Flotte.

"Ich weiß von einigen Immenstaadern, die ihr Zweitauto oder sogar das Erstauto abgeschafft haben und stattdessen jetzt Car Sharing nutzen", berichtet Hepp. Für alle, die nur gelegentlich ein Auto brauchen, sei das auf jeden Fall günstiger als ein eigenes Auto. Schon weil keine Anschaffungskosten und keine Fixkosten anfallen, etwa für Steuern, Versicherungsprämien oder für Garage oder Stellplatz. Über den Daumen gepeilt könne man sagen, dass viele, die mit ihrem Auto weniger als 8000 Kilometer pro Jahr unterwegs sind, mit Car Sharing günstiger fahren.

"Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man mit Car Sharing mit der Zeit insgesamt weniger Auto fährt", sagt Hepp. "Nicht etwa, weil es umständlich wäre, sondern weil man bewusster entscheidet, ob man mit dem Auto fährt oder doch zu Fuß geht oder andere Verkehrsmittel nutzt." Stehe das Auto direkt vor der Haustür, denke man oft gar nicht erst über Alternativen nach. Ein großer Vorteil des Car Sharing sei auch, dass man sich nicht um Dinge wie Autokauf, Wartung, TÜV, Sommer- oder Winterreifen, Austausch von abgenutzten Wischerblättern und so weiter kümmern müsse, weil das alles der Verein übernehme. Außerdem profitiere auch die Umwelt, wenn sich mehrere Menschen ein Auto teilen, fügt Charlotte Hepp hinzu: "Die Herstellung eines Autos verbraucht fast so viele Ressourcen wie sein Betrieb, und je weniger Autos es gibt, desto weniger Parkflächen werden auch benötigt."

Wie einfach es ist, als Vereinsmitglied bei Bedarf eines der Autos aus der Flotte zu nutzen, zeigt Hepp in der Praxis: Über die Homepage des Vereins gelangt man auf Flinkster, das Car-Sharing-Portal der Deutschen Bahn. Nach dem Einloggen wählt Charlotte Hepp im Online-Formular den Standort Immenstaad am Bodensee und sieht auf einem Kalender, ob und wann das Immenstaader Car-Sharing-Auto frei ist. Die Buchung ist kurzfristig, aber auch weit im Voraus möglich: Datum und Uhrzeit für Beginn und Ende der Nutzungsdauer eingeben – fertig. Alternativ ist auch eine Buchung per Telefon möglich. Mit der Chipkarte, die jedes Vereinsmitglied und jeder registrierte Nutzer von Bodensee Mobil besitzt, lässt sich das Auto innerhalb der gebuchten Zeit öffnen und verschließen. Jetzt nur noch den Schlüssel aus dem Handschuhfach nehmen, und die Fahrt kann losgehen.

 

Verein Bodensee Mobil hat 300 Mitglieder entlang des Sees

Der Car-Sharing-Verein Bodensee Mobil bietet eine Flotte von 32 Fahrzeugen, vom Smart bis zum Neunsitzer. Die Autos sind auf acht Städte und Gemeinden entlang des Sees verteilt, darunter Friedrichshafen, Immenstaad, Markdorf, Kluftern und Überlingen. Der Verein hat rund 300 Mitglieder.

Bodensee Mobil, Oberschwaben Mobil und Westallgäu Mobil kooperieren als Süd Mobil, haben zusammen etwa 500 Mitglieder und 51 Autos. Süd Mobil ist Partner im Flinkster-Netzwerk der Deutschen Bahn. Dieses Netzwerk bietet etwa 4000 Fahrzeuge in Deutschland und außerdem etwa 2000 in der Schweiz, in Österreich, den Niederlanden und Italien an. Mitglieder von Süd Mobil können Fahrzeuge anderer Car-Sharing-Organisationen im Flinkster-Netzwerk oft zu günstigeren Konditionen nutzen.

Beim Eintritt in den Verein muss eine Kaution von 450 Euro hinterlegt werden. Der monatliche Beitrag beträgt 10 Euro. Jedes Mitglied erhält eine Chipkarte, mit der sich ein gebuchtes Auto während der gebuchten Zeit öffnen und schließen lässt. Für die Nutzung eines Fahrzeugs sind je nach Größe zwischen 2 und 4 Euro pro Stunde zu zahlen. Wer ein Auto einen ganzen Tag nutzt, zahlt nur für 10 Stunden. Hinzu kommen pro gefahrenem Kilometer zwischen 27 und 39 Cent. Die Benzinkosten und eine umfassende Versicherung sind bereits enthalten. Getankt wird mit einer Tankkarte des Vereins. Die Fahrten werden monatlich abgerechnet.

Alternativ ist für Wenig-Fahrer auch eine "Einfach Mobil"-Registrierung möglich. Hierbei werden 30 Euro Registrierungsgebühr fällig. Hinzu kommen 20 Euro Kaution für die Chipkarte. Eine Monatsgebühr fällt in diesem Fall nicht an, jedoch ist die Fahrzeugnutzung pro Stunde um 1 Euro teurer.

Rabatte auf die Kilometerpauschalen gibt es bei Bodensee Mobil für Besitzer von Jahreskarten des Bodo-Verkehrsverbunds und für Mitglieder, die das Car-Sharing-Angebot besonders intensiv nutzen.

Informationen unter: www.bodenseemobil.de