Mit dem letzten Glockenschlag der Turmuhr knallt in Immenstaad am Dreikönigstag die erste Karbatsche – so war das irgendwie schon immer. „Das Einschnellen der Fasnet hat in den 60er Jahren angefangen, inzwischen hat die Gruppe mehr als 90 Mitglieder“, sagt Narrenvater „Hoss“ (Wolfgang Haas) auf dem Weg zum Verkehrskreisel am Schwörerhaus.
Prinzenpaar schenkt Eierlikör aus
Dort hat bereits das neue Prinzenpaar, Nathalie Dube und Jonas Hochstetter, den hoheitlichen Dienst am Volk angetreten. Unterstützt von den Eltern Marie-Louise und Rüdiger Dube und Regina Hochstetter schenkt das Prinzenpaar Eierlikör an die Zuschauer aus. Dann schwingen die ersten Männer in blauen Kitteln ihre Karbatschen am Kreisel und lassen sie mit ohrenbetäubendem Knall niedersausen. Es sieht einfach aus und klingt wie an Silvester, aber als Alexander Endres seinen Platz auf dem Kreisel räumt, ist er ganz schön außer Atem.
Aller Anfang ist schwer
Etwa anderthalb Kilo wiegt so ein geflochtenes Seil, das geht mit der Zeit in die Oberarme und an die Kondition. „Am Anfang ist es schwer, aber wenn man die Technik raushat, dann geht es“, sagt Emily Bauer, eine der wenigen Frauen in der Gruppe. Die „Goisel“ hat einen langen Griff, in Immenstaad kommen beim Einschnellen der Fasnet ausschließlich Karbatschen zum Einsatz, weiß Herbert „Heppe“ Staerk, er ist einer von fünf Neulingen, die am Montag ihre Aufnahmeprüfung auf dem Kreisel abgelegt haben. „Ich mach das, weil es einfach dazugehört“, sagt er, ehe er seine Karbatsche unter den strengen Blicken von Narrenvater Wolfgang Haas und Urkabatscher Bernd Thoma knallen lässt.
Blaue Kutte der Karbatscher
Drei weitere Männer Martin Rabold, Tobias Heberle und Uli Schütz sowie die zwei Jungs Max Harder und Philipp Möhrle haben sich die blaue Kutte der Karbatscher verdient. „Ihr habt alle bestanden, aber üben müsst ihr schon noch“, verkündete Narrenvater „Hoss“. Für die blaue Kutte kann man sich frühestens im achten Lebensjahr bewerben, und wenn man dann dran bleibt, so wie Alexander Endres es getan hat, dann wird man richtig gut. Ihren nächsten Einsatz haben die Karbatscher am Schmotzigen Donnerstag, wenn sie in aller Herrgottsfrühe laut knallend durchs Dorf ziehen.