Ein einsamer Schwörplatz, kein Prinzenpaar und verschlossene Häuser. „Wir wollen zeigen, dass wir die Fasnet trotz Corona nicht untergehen lassen“, sagte Narrenvater Wolfgang Haas alias „Hoss“ von der Narrenzunft Hennenschlitter. Dabei denkt er keinesfalls an Party, sondern an Tradition und Brauchtum. Liege der ursprüngliche Sinn des Einschnellens doch im Vertreiben des Winters und der bösen Geister aus dem Dorf.
Ganz bewusst verzichteten Haas und zwei seiner Mitstreiter auf das Einschnellen nach dem Mittagsläuten und trafen sich eine Stunde später in ihren blauen Fuhrmannskutten auf dem Schwörplatz.

In breitem Stand platzierten sie sich mit dem Abstand, den die Länge der Karbatsche vorgibt und rissen die lange Peitschenschnur nach rechts und nach links.
„Nein, geübt wird unter dem Jahr eher nicht“, sagte Thomas Schlude, etwas außer Atem nach der ersten Runde. „Die meisten von uns holen ihre Karbatsche am Morgen des Dreikönigstags aus dem Keller.“
Der Knall sollte früher auch Seuchen vertreiben
Schlude hat extra nochmals in der Chronik der Hennenschlitter über das Brauchtum des Karbatschens nachgelesen: „Durch den Knall sollten in früheren Zeiten auch Seuchen vertrieben werden. Das passt dann ja gut.“ So schnellten einige Immenstaader am Dreikönigstag sogar vor der eignen Haustür.

Narrenvater Hoss: „Wir schauen nach vorn“
Für Marco Dikreuter zählt ebenfalls die Tradition. „Ebenso wie Weihnachten lässt sich auch die Fasnet nicht absagen.“ Deshalb werde es auch in diesem Jahr einen Narrenbaum geben, selbstverständlich ohne jedes Fest. Wichtig sei jedoch, auch in der Corona-Krise den Vereins- und Gemeinschaftsgedanken zu pflegen, sind sich Haas, Schlude und Dikreuter einig. „Mit dem Karbatschen heute wollen wir zeigen, dass wir nach vorn schauen und dass ein Licht am Horizont zu sehen ist“, betonte der Narrenvater.