Frische Lebensmittel, Gemüse und Obst aus der Region, teils in Bioqualität, außerdem Bioprodukte von Marken wie Rapunzel und, ganz neu, exotische Gewürze, importiert aus Indien: Das ist das Konzept für das neue Ladengeschäft im „Haus Karle“ in der Marktstraße. Harjinder Dhillon heißt der neue Mieter im ehemaligen „Knusperhäusle“ – und er möchte die großen Ladenräume wieder mit Leben füllen und mithelfen, wieder mehr Frequenz in die Altstadt zu bringen.

Ein Jahr Leerstand geht zuende

Mehr als ein Jahr Leerstand werden nun am Montag, 22. September, überwunden sein – endlich. Nachdem der Vormieter Frank Beccara den Biosupermarkt „Knusperhäusle“ in den Sommerferien 2024 quasi über Nacht geschlossen hatte und fortan auch nicht mehr aufgetaucht war, rätselten viele Markdorfer, wann und wie es mit dem Geschäft weitergehen würde.

Im Schaufenster wird es bereits angekündigt: Der lange Leerstand im „Haus Karle“ ist bald vorüber. Dann wird der Laden wieder ...
Im Schaufenster wird es bereits angekündigt: Der lange Leerstand im „Haus Karle“ ist bald vorüber. Dann wird der Laden wieder zusätzliche Frequenz in die Altstadt bringen. | Bild: Grupp, Helmar

Froh, dass es nun weitergeht, sind jedoch nicht nur die Markdorfer, sondern auch Hauseigentümerin Susanne Draenert, die vor einem Jahr ebenfalls fassungslos vor der verschlossenen Ladentüre stand. Auch sie war überrascht worden vom plötzlichen Untertauchen ihres Mieters. „Nach den unerfreulichen Erfahrungen mit den ehemaligen Mietern, die die Mieträume inklusive aller Lebensmittel zurückgelassen haben, freuen wir uns sehr, dass mit dem neuen Lebensmittelgeschäft wieder frischer Schwung in die Räume einzieht“, zeigt sich Draenert erleichtert gegenüber der Redaktion. Nun sei sie auch wieder zuversichtlich, sagt sie: „Wir blicken optimistisch in die Zukunft und wünschen dem neuen Mieter viel Erfolg mit seinem vielversprechenden Konzept.“

Noch sieht es innen ziemlich leer aus: Dhillon ist noch mitten am Einrichten. Nächste Woche sollen dann die Waren geliefert werden.
Noch sieht es innen ziemlich leer aus: Dhillon ist noch mitten am Einrichten. Nächste Woche sollen dann die Waren geliefert werden. | Bild: Grupp, Helmar

2016 aus Indien nach Deutschland gekommen

Dieses Konzept erklärt Dhillon noch zwischen leeren Regalen, Werkzeug und gestapeltem Inventar – aber gutgelaunt und voller Tatendrang. Gerade mal zwei Wochen sind es noch bis zum Eröffnungstag. Da drängt ein bisschen die Zeit und es muss noch kräftig gewirbelt werden. Zeit nimmt sich der 28-Jährige dennoch und erzählt erst einmal ein wenig über sich selbst.

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Seinen Lebensmittelpunkt habe er derzeit noch in Villingen-Schwenningen, angestellt sei er beim Messtechnik-Spezialisten Testo in Tittisee-Neustadt. 2016 sei er aus Indien nach Deutschland gezogen, habe Deutsch gelernt und später dann Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Furtwangen studiert. Zuhause habe er einen familiären Hintergrund mit einem Obst-, Gemüse- und Gewürzgroßhandel.

Die „Frische-Box“ für Obst und Gemüse: Ein eigener klimatisierter Raum soll die ideale Temperatur für frische Waren gewährleisten.
Die „Frische-Box“ für Obst und Gemüse: Ein eigener klimatisierter Raum soll die ideale Temperatur für frische Waren gewährleisten. | Bild: Grupp, Helmar

„Ich habe eigentlich schon sehr lange nach einem Laden gesucht“, berichtet Dhillon. Das „Haus Karle“ habe dann sofort einen sehr guten Eindruck bei ihm hinterlassen. Der habe sich dann bald schon verfestigt: hilfsbereite, freundliche Vermieter, nette Nachbarn. Die Entscheidung für Markdorf sei ihm dann leicht gefallen.

Pflaster-Baustelle erschwert den Start

So arbeitsintensiv, wie sich der Laden mit üppigen 265 Quadratmetern Verkaufsfläche innen dem Augenschein nach noch präsentiert, Dhillon bleibt gelassen: „Mit der Einrichtung sind wir schon fast fertig“, sagt er, „das bekommen wir hin“. Ein Wermutstropfen sei die Pflaster-Baustelle in der Marktstraße, die vom 18. September bis zum 26. September nochmals aufgemacht werden wird. Dann soll das asphaltierte Mobilitätsband für Rollstuhlfahrer und Rollator-Besitzer endgültig fertiggestellt werden.

Und das wird die Einzelhändler in der Marktstraße wieder belasten. Für ihn kommen die Bauarbeiten denkbar ungünstig. Denn ab Mitte nächster Woche sollen die Waren angeliefert werden. „Das ist dann natürlich keine große Hilfe“, bedauert er.

Viel Hilfe auch von der Stadt

Hilfsbereit hingegen seien in den vergangenen Tagen vor allem Stadtmarketing-Chefin Barbara Bücken und auch seine Ansprechpartner im Rathaus gewesen, allen voran Bürgermeister Georg Riedmann. Auch das gebe ihm ein gutes Gefühl zum Start. Von der Verwaltung habe er „ein gutes Feedback“ bekommen, sagt Dhillon, den nach eigener Aussage wegen seines komplizierten Vornamens alle nur „Harry“ nennen. „Alle freuen sich, dass wir aufmachen, das hilft mir natürlich und gibt auch viel Motivation.“

Das „Feinkost Haus Karle“ öffnet am Montag, 22. September. Dann soll es um 10 Uhr auch eine kleine Eröffnungsfeier geben.
Das „Feinkost Haus Karle“ öffnet am Montag, 22. September. Dann soll es um 10 Uhr auch eine kleine Eröffnungsfeier geben. | Bild: Grupp, Helmar

Kleine Eröffnungsfeier um 10 Uhr

Am 22. September soll es soweit sein, dass im neuen Laden „Feinkost Haus Karle“ wieder die Kundschaft ein und aus gehen kann. Auch Riedmann und Bücken hätten sich zur Eröffnung um 10 Uhr angekündigt. Nachhaltige Produkte wolle er dann anbieten, „am liebsten aus der Region“. Ein großer Teil werde vom Naturkost-Großhandel Bodan in Überlingen kommen, aber Vieles auch von anderen kleineren Anbietern aus der Region. Hinzu kämen Bio-Produkte der größeren Eigenmarken. Die Gewürze werden vom familieneigenen Betrieb Dhillon Manjot Singh in Rehlingen-Siersburg direkt aus Indien importiert, unter dem Namen „Himalaya-Gewürz“.

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Dhillons Motto: „Meine Kunden sollen Freude haben“

Worauf er sich besonders freut? „Das liebste ist mir, wenn meine Kunden Freude haben und gerne kommen“, sagt Dhillon. Die werden mit Anja Meinhard auch wieder ein bekanntes Gesicht antreffen. Meinhard hatte bereits im „Knusperhäusle“ gearbeitet und ist nun wieder mit an Bord. Darüber freue er sich sehr, nachdem sie den Laden zunächst einmal zu zweit betreiben werden und er auf eine erfahrene Mitarbeiterin bauen kann. Die wiederum soll von seinem zweiten Motto profitieren: „Die Arbeit soll Spaß machen und abends soll man stolz nach Hause gehen.“