Landwirt Uwe Münzer vom Talackerhof in Neudingen ist mit der Getreideernte zufrieden. Die Braugerste wurde noch vor dem Regen mit Juli gedroschen, sodass der Ertrag sehr gut war. Der Raps ist etwas von der üblichen Menge zurückgeblieben, dafür sei die Qualität gleichgeblieben.
Zufrieden mit Tritical-Ertrag
Zufrieden zeigt sich der Landwirtschaftsmeister, der dem Vorstand des BLHV-Kreisverbands Donaueschingen angehört, mit Tritical, der Kultur für den Einsatz in Biogasanlage und als Ganzpflanzensilage.

Gerade diese ertragreiche Getreideart verringere die Abhängigkeit von Mais. Mit einem „blauen Auge“ sei man mit der Weizen-Ernte davongekommen. Allerdings habe die Qualität etwas eingebüßt, was sich auch auf den Preis niederschlage. Dieser sei derzeit keineswegs kostendeckend.
Regen kurz vor der Ernte
Im Mai und Juni sei die Hitzeperiode für einen guten Ertrag und Qualität perfekt gewesen, blickt er zurück, doch dann setzte kurz vor der Ernte der Regen ein. „Es war sehr nervenaufreibend“. Die schöne, wenn auch kurze Wetterperiode wurde dann auf der Baar zur Ernte genutzt. „Wir alle haben die Herausforderung angenommen, was ordentlich Arbeit war“, so Uwe Münzer.
Sein Kollege vom Wiesenackerhof in Sumpfohren, Lothar Seiffert, ergänzt: „auf der Baar wurde innerhalb von nur zehn Tagen das gesamte Getreide abgeerntet, also Tag und Nacht gearbeitet“. Im Jahr 2022 dagegen sei die Hitzeperiode durchgängig gewesen und es hätte ein „entspanntes Arbeiten“ gegeben, erinnert sich der Landwirt.

Für seine Milchviehwirtschaft war das üppige Grünlandfutter von großer Bedeutung, denn es stellt die Versorgung der Tiere mit Eiweiß und Energie sicher. Somit konnte man das Lager für den Winter mit Silage voll machen, auch das Strohlager für den Einstreu.
Trotz des relativ guten Getreide-Ertrags und einer Qualität, die besser ausfiel, als nach dem Regen vor der Haupternte befürchtet worden war, könnten die Landwirte nur bedingt zufrieden sein.
Erzeugerpreise sind unbefriedigend
„Die Erzeugerpreise sind derzeit sehr unbefriedigend und nicht kostendeckend“, so der Präsident der Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), Bernhart Bolkart. Die Witterungsbedingungen seien eine alltägliche Herausforderung in der Landwirtschaft.

Im Hinblick auf den Klimawandel müsse die Landwirtschaft in Zukunft mit noch größeren Herausforderungen rechnen. Zu überlegen seien neue Sorten anzupflanzen, welche resistenter gegen Trockenheit und Hitze sind.
Vielleicht könnten in ein paar Jahren auf der Baar nicht nur Silomais wie jetzt, sondern essbarer Zucker-Mais geerntet werden. Ein wichtiger Faktor auf der Baar sei auch, die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens zu erhöhen.
Manuel Krawutschke vom Landwirtschaftsamt im Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis erklärt auf Anfrage, dass Silomais von den starken Niederschlägen im Juli und August stark profitiert habe, was zu einer sehr guten Entwicklung und Befruchtung geführt habe.

Auch die Wintergerste konnte mit einem guten Ertrag gedroschen werden. Aufgrund des Regens wurde die Getreideernte etwas verzögert eingefahren. Weniger stark unter den Witterungsverhältnissen habe der Dinkel gelitten.
„Weil die Pflanzen immer recht schnell wieder abtrocknen konnten, blieben die Bestände in 2025 für sehr lange Zeit gesund“, so der Sachgebietsleiter Pflanzenbau am Landwirtschaftsamt.
Negativ bemerkbar machte sich das Wetter bei den späten Winterweizensorten. Zu deutlichen Ertragseinbußen kam es bei den Ackerbohnen, die stark unter der Hitzeperiode Ende Juni litten.
Plötzlich stehen mehrere Arbeiten gleichzeitig an
Das galt vor allem für das zentrale Versuchsfeld in Döggingen. „Es war das schlechteste Ergebnis der letzten Jahre“, wertet Krawutschke. Ein nicht zu unterschätzendes Problem sei die schlechte Planbarkeit der Bewirtschaftungsmaßnahmen bei vermehrten Schwankungen der Wetterereignisse. Vor allem dann, wenn nach einer längeren Regenperiode mehrere Arbeiten gleichzeitig anstanden.