Die Tanzkapelle Immenstaad spielt, ausgestattet mit Mützen und Skibrillen, im Zelt, zwei Hexen legen Holzscheite in die Öfen nach und zu Marschmusik laufen die Narren auf die Freiluftbühne. „Auch wenn es keine Hennensuppe gibt, haben wir geprobt, gebaut und neue Häser genäht“, kündigt Narrenvater Marco Dikreuter an und übergibt das Wort an das Prinzenpaar. Dieses stellt sich in gepflegter Versform vor: „Prinz Philipp stammt aus dem märkisch Oderland, wo man die Fasnet nicht erfand“, berichtet Prinzessin Carina und betont: „Seit sieben Jahren sind wir ein Paar, wir haben uns verlobt und eins ist klar: Bei uns daham haben die Frauen die Hosen an.“ Prinz Philipp widerspricht nicht: „Sie ist die liebste und tollste Frau – so soll ich es vorlesen, ganz genau!“ Mit exakten Formationen, akrobatischen Einlagen und hoch geschwungenem Bein erweist die Garde dem Prinzenpaar die Ehre.
Max Rauber und Matthias Röhrenbach erinnern im Hennenschlitterlied daran, wie die Narrengesellschaft zu ihrem Namen kam, ehe die Buren ihre Runden drehen. Ihnen folgen die jüngsten Tänzerinnen: Mit breitem Lächeln, ungebremster Energie und offenen Haaren wirbeln „Factory X“ über die Bühne.
Temperament und ausgefuchste Choreografien
Auch die anderen Tanzgruppen punkten mit Temperament und ausgefuchsten Choreografien. Die Tanzknepfle stellen am Nordpol fest, dass es beim Tanzen nicht kalt wird. Südamerikanische Lebensfreude bringen die Hennenfidle mit „No Drama, just Samba“ auf die Bühne und die Cheers präsentieren unter dem Motto „Remember“ Highlights der vergangenen Jahre. Die Garde ist „Back on the Dancefloor“ und wechselt zwischen komplizierten Schrittfolgen noch das Kostüm.
Unterm Narrenbaum finden sich Küken und Mama wieder
Die Hennen präsentieren ihren Nachwuchs. Ein Dutzend Küken sucht seine Mama, weder die befragten Masken noch die Prinzessin haben sie gesehen. Kein Wunder, ist doch wegen der gesperrten Linzgauhalle alles durcheinander. Unterm Narrenbaum finden sie sich und singen: „Wenn der Narrenbaum hier auf dem Dorfplatz steht, dann beginnt für uns die schönste Zeit!“ Dem schließen sich die Knecht‘ und Mägd‘ an mit einem Loblied auf das passende Getränk. Mit eigener Liveband preisen sie den Eierlikör – sogar mit leiser Kopfweh-Warnung am Schluss.
„Dinner for one“ in einer neuen Version
Zur Auftaktmusik von „Dinner for one“ erstellen die Hexen ein lebendiges Bühnenbild. Eine Tischplatte ruht auf den Köpfen von vier Hexen, Wandgemälde, Stehlampe, Topfpflanze und Stühle haben menschliches Format und das Tigerfell ist zum mannsgroßen Panda geworden. Lady Princess feiert Geburtstag, doch wie im Original sind die Gäste verhindert: „The Hechtler“ etwa blieb bei der letzten Seegfrörnen im Eis und ihr lieber Freund „Deutsche Eiche“ hat den Klimawandel nicht überlebt.
Butler John macht seinem Vorbild alle Ehre. Zum großen Vergnügen des Publikums wischt er Getränke vom Tisch, reißt die Dame fast vom Stuhl und trinkt aus der Blumenvase. Er serviert Hexentopf, Bohnen mit Knöpfle, Gardeteller und Bodenseeäpfel, dazu Sekt, Weinschorle, Campari-O und Schnaps. Lady Princess weiß seine Bemühungen zu schätzen. Als er ihr beim Abgang verspricht „ich werde mein Bestes geben“, antwortet sie „Juhu!“
Ohne Kuh Resi geht nichts
Die Bohnenbrätscher nehmen ihre Gäste in die Pflicht: Kuh Resi ist verschwunden und ohne sie geht es nicht zurück ins Tal. Es hilft weder Rufen noch Alphornblasen und Tanzen. Erst als das ganze Narrendorf im Kanon jodelt, kommt Resi zur Hütte. „Wenn wir alle zusammen schaffen, können wir auch alle Probleme lösen“, kommentiert ihr Hirte.
Mit einem großen Schlussbild lassen sich die Darsteller schließlich für die gelungene Premiere bejubeln. Dass es während der Aufführung immer wieder regnet, trübt die Stimmung der Narren nicht im Geringsten, im Gegenteil: Sie feiern auch danach weiter, zunächst zu Livemusik der Tanzkapelle und später mit DJs.