Seit Sommer 2023 ist klar: Die Linzgauhalle in Immenstaad ist einsturzgefährdet. Eigentlich sollte die 1972 errichtete Mehrzweckhalle im Frühjahr 2024 mit einfachen Mitteln saniert werden. Die Bestandsaufnahme der bereits 2022 beschlossenen Maßnahme brachte jedoch massive Schäden an den Spannbetonträgern der Dachkonstruktion ans Licht. Die Halle wurde umgehend geschlossen, ein Bauzaun riegelt sie ab.

Seither beschäftigt das Thema Linzgauhalle regelmäßig den Gemeinderat. Denn die Halle wird gebraucht. Schulsport, Vereinstraining, Kultur, Fasnet, Informationsveranstaltungen – die Halle muss ertüchtigt werden, damit sie wieder zur Verfügung steht.

Dann kam die große Enttäuschung: Von den Mitteln des Bundesförderprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hätte Immenstaad rund 3,5 Millionen erhalten können. Die Summe hätte 45 Prozent der Kosten für die jetzt notwendige Kernsanierung gedeckt. Doch berücksichtigt wurde der Antrag der kleinen Bodenseegemeinde nicht. Er wurde abgelehnt.

Trotzdem muss, neben dem bereits beschlossenen Bau einer Interimshalle, dieses zentrale Projekt durchgezogen werden. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Uwe Schwarz vom Häfler Architekturbüro Hildebrand und Schwarz erneut die verschiedenen Varianten für Sanierung und Umbau der Halle vor. Nach Anregungen aus dem Gemeinderat hatte er diesen Varianten weitere Versionen hinzugefügt.

Variante 1: Alles bleibt quasi, wie es ist

Ausgangsbasis stellt dabei die Variante 1 dar, die das vorhandene Sportflächenangebot beibehält und den Schießstand im Untergeschoss belässt. Auch die Bühne bleibt wie sie ist. Für diese Minimallösung würden, Stand 22. August 2024, Kosten in Höhe von 9,3 Millionen Euro entstehen.

Ein Bauzaun umgibt die Linzgauhalle, die ein Sanierungsfall und daher geschlossen ist.
Ein Bauzaun umgibt die Linzgauhalle, die ein Sanierungsfall und daher geschlossen ist. | Bild: Kley, Denise

Neu hinzugekommen waren drei Variationen der Variante 2. Der Grundgedanke, die Sportfläche auf Kosten der Bühne zu vergrößern, die bei Bedarf als mobile Einheit zum Einsatz kommen könnte, wurde darin um verschiedene Lösungen für den Schießstand erweitert: Teilmobil im Foyer, im Obergeschoss über dem Foyer oder im Erdgeschoss tiefer gelegt. Das würde Mehrkosten zwischen 500.000 und 890.000 Euro nach sich ziehen.

Bürgermeister gibt klares Bekenntnis zum Schießstand ab

Wolfgang Finke (FDP) bewegte daraufhin die Frage, warum der Schießstand unbedingt in der Linzgauhalle bleiben muss. Bürgermeister Johannes Henne gab darauf eine klare Antwort: „Der Schützenverein ist ein Immenstaader Verein und gehört zu Immenstaad, wo er auch bleiben möchte.“

Auch Variante 3, die eine Erweiterung der Hallenfläche um das Maß der Bühne vorsieht und in ihrer ursprünglichen Version auf den Schießstand verzichtet, wurde vom Architekturbüro dahingehend ergänzt. Würde der Schießstand in einem Kellergeschoss unter dem Bühnenanbau untergebracht, würden Mehrkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro den Haushalt belasten.

Eine Version scheidet aus Platzgründen aus

Die beiden letzten Varianten sehen dagegen eine noch größere Erweiterung der Hallenfläche vor. In Version 5 soll gar das Foyer zur Sportfläche werden. Doch ohne Foyer wäre die Linzgauhalle keine Mehrzweckhalle mehr und ein Grundstück, um ein neues Foyer anzubauen, steht nicht in erforderlicher Größe zur Verfügung. Diese Variante scheidet deshalb von vornherein aus.

Hubert Langenstein (FWI) hielt ein Plädoyer für Variante 1, da diese alles biete, was in einer Mehrzweckhalle benötigt wird: Sportfläche, Bühne und Foyer. Zudem stünden mit der Interimshalle weitere Sportflächen zur Verfügung.

Leiterin Finanzverwaltung: Geld würde für andere Maßnahmen fehlen

Den anstehenden Beschluss, die Halle gemäß Variante 1 zu sanieren, legte Elisabeth Haupter, Leiterin der Finanzverwaltung, den Gemeinderäten quasi als alternativlos ans Herz. Haupter zeigte deutlich auf, wie belastet der Haushalt der Gemeinde ist und dass das Geld für andere Maßnahmen fehlen würde. „Die Sanierung der Stephan-Brodmann-Schule und die Flüchtlingsunterkunft sind Pflichtaufgaben“, sagte sie. Freiwillig sei dagegen eine Mehrzweckhalle.

Mit nur zwei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat daraufhin, die Linzgauhalle gemäß Variante 1, also ohne bauliche Erweiterung, zu sanieren.

Bau muss bis Mai 2025 beginnen

Jetzt drängt die Zeit. Da die Zuwendungsbescheide für die Sportstättenbauförderung in Höhe von 730.000 Euro bereits vorliegen und aufgrund der Vorgaben innerhalb eines Jahres mit den Baumaßnahmen begonnen werden muss, sollten im Mai 2025 die ersten Handwerker anrücken. Bis dahin muss der Bauantrag genehmigt und die Ausschreibung der ersten Gewerke erfolgt sein. Joachim Henne: „Weihnachten ist dieses Jahr gestrichen!“