Was tun, wenn der Motor ruckelt? Mitunter hilft es, die Zündkerzen zu tauschen. Das ist noch recht kostengünstig – im Vergleich zu anderen Reparaturmaßnahmen. Etwa dem Ersetzen der Einspritzdüsen oder der Kraftstoffpumpe. Neue Kraft, mehr Spritzigkeit, aber auch mehr Kerzen hat jüngst Bürgermeister Georg Riedmann angekündigt.

Neben weiteren Maßnahmen, die in der Markdorfer Innenstadt zu neuer Lebendigkeit führen sollen. „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“, kurz: ZIZ, heißt das Programm, aus dem der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Mittel ausschüttet. Erklärtes Ziel ist dabei, Innenstädte zu stärken, attraktiver zu machen und somit deren vielerorts zu beobachtende Verödung aufzuhalten.

Soll ansprechender gestaltet werden: der Platz um den Lindenbaum an der Hauptstraße.
Soll ansprechender gestaltet werden: der Platz um den Lindenbaum an der Hauptstraße. | Bild: Jörg Büsche

Neue Kerzen, neues Pflaster und mehr Licht in der Unterführung

„Die Mittelfreigabe für die Eigenvergabe ist bereits genehmigt“, berichtete Bürgermeister Georg Riedmann im Gemeinderat. Das Gremium hatte bereits im August darüber diskutiert, wofür die Fördergelder aus Berlin am sinnvollsten verwendet werden könnten. Mehr „Aufenthaltsqualität“ versprach man sich von mehr Trittsicherheit. Denn das Pflaster in der Kernstadt hat an vielen Stellen tiefe Lücken, Risse, Sprünge, sodass von Barrierefreiheit kaum noch die Rede sein darf. Ebenfalls diskutiert wurden auch die sogenannte Ochsenlücke beziehungsweise der an sie anschließende Bereich beim Lindenbaum an der Hauptstraße.

Zeitdruck ist weg: Mittel können auch 2023 ausgegeben werden

Wie Bürgermeister Georg Riedmann nun erklärte, bestehe inzwischen kein Zeitdruck mehr. Ursprünglich sollten bewilligte ZIZ-Zuschüsse noch in diesem Jahr verwendet werden. Inzwischen ist das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen den Kommunen entgegengekommen – sichert für 2022 bewilligte Mittel auch noch 2023 zu. Markdorf, das im IZZ-Programm zur Gruppe der Nachrücker gehört, habe zunächst unter großem Zeitdruck gestanden. Schließlich galt es, von dem Zuschuss aus Berlin in Höhe von 1,5 Millionen Euro noch bis Ende Dezember dieses Jahres 800.000 Euro auszugeben.

Bürgermeister: Themen anpacken, die unter den Nägeln brennen

„Was ist zu tun?“ fragte Riedmann, „um den stotternden Motor“ der Markdorfer Innenstadt „wieder zum Laufen zu bringen.“ So die Worte des Bürgermeisters, der seine Frage selbst beantwortete, indem er die Pläne des Lenkungskreises umriss. Das Gremium, in dem neben Mitarbeitern der Bauverwaltung, des Stadtmarketings, der Touristik und des Einzelhandels auch die Fraktionen vertreten sind, haben sich inzwischen auf eine klare Marschrichtung verständigt. „Wir packen zunächst die Bereiche an, die uns unter den Nägeln brennen“, formulierte es Riedmann.

Soll neu illuminiert werden: die Fußgängerunterführung an der B 33.
Soll neu illuminiert werden: die Fußgängerunterführung an der B 33. | Bild: Jörg Büsche

Das Innenstadtpflaster wird saniert. Der Platz an der Linde, gemeint ist jene an der Hauptstraße, wird verschönert, zum Teil neu möbliert. Markdorf bekommt ein Lichtleitsystem, auch und gerade in der Unterführung an der Bundesstraße. Die Stadt entwickelt einen digitalen Marktplatz, auf dem der Einzelhandel auftritt – auf dem sich Geschäftsleute über aktuelle Leerstände informieren können.

Hütten des Weihnachtsmarktes werden erneuert

Weiterhin kündigte Riedmann die Erneuerung der Weihnachtsmarkthütten an, ebenso wie eine Ergänzung des städtischen Adventsschmucks. Es soll ein sogenannter Informations-Hub eingerichtet werden, ein Forum für die städtischen Akteure. Und Anfang nächsten Jahres werden die Bürger befragt, wo es aus ihrer Sicht in der Innenstadt hapert. Für den Sommer 2025 kündigte Riedmann eine Wiederholung dieser Umfrage an, „ob unsere Maßnahmen zu positiven Erfolgen geführt haben“.

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Christiane Oßwald: „Ungewohnte, aber wunderbare Erfahrung“

„Markdorf ist kein Einzelfall“, bezog sich der Bürgermeister auf die Schwierigkeiten, mit denen der lokale Einzelhandel derzeit zu ringen hat. Und die sich infolge der Pandemie noch verstärkt haben. „Aber wir sind auf einem guten Weg“, zeigte er sich zuversichtlich.

Aus dem Lenkungskreis berichtete Martina Koners-Kannegießer (CDU), dass das ZIZ-Programm „ein sehr sperriges“ Programm ist, verbunden mit „enormem Bürokratieaufwand“. Gleichwohl „fuchsen wir uns immer mehr hinein, um was Gutes für Markdorf zu erreichen“. Und was dabei motiviert, deutete Christiane Oßwald (Umweltgruppe) an: „Etwa zu entwickeln, was auch mal Geld kosten darf, ist eine ganz ungewohnte, aber wunderbare Erfahrung.“