Haushaltshilfe durch Parksünder: 53 000 Euro hat die Stadt Markdorf im vergangenen Jahr an Verwarnungsgeldern fürs Falschparken eingenommen. Die Statistik dazu wurde jüngst im Gemeinderat vorgestellt.
4613 „Tickets“ im Jahr 2019
4613 Verwarnungen hat das Ordnungsamt im Jahr 2019 ausgesprochen, im Jahr zuvor waren es noch 2528 Verwarnungen gewesen. „Die absolute Zahl ist deswegen deutlich höher, weil im Bereich der Blauen Zone eine große Zunahme zu verzeichnen ist, vor allem, weil viele Verkehrsteilnehmer ihre Fahrzeuge ohne Parkscheibe abstellen“, sagt Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess im Gespräch mit dem SÜDKURIER dazu. Noch scheint sich eine bessere Parkmoral durch das regulierte Parken also nicht eingestellt zu haben.

Leidiges Gehwegparken
Diese Einschätzung bestätigt Hess: „Auch das Parken auf den Gehwegen ist leider immer noch eine Gewohnheit“, sagt der Amtsleiter. Dabei sei im Vergleich zu 2018 die Kontrolldichte keineswegs erhöht worden. Nach wie vor gibt es im städtischen Vollzugsdienst zwei Halbtagesstellen, die mit zwei Gemeindevollzugsbediensteten besetzt sind. Insgesamt hätten gerade die Parkverstöße in der Blauen Zone laut Hess „exorbitant“ zugenommen. 3920 dieser Parkverstöße wurden 2019 gezählt. Die restlichen rund 700 Parkverstöße teilen sich auf auf Gehwegparker, Parken in Park- und Halteverboten und auf anderen Flächen wie Fußgängerzonen oder verkehrsberuhigten Bereichen.
Auch eine andere Zahl liefert die Statistik: Durchschnittlich 24 Verstöße seien täglich erfasst worden. Bei einem durchschnittlichen Verwarnungsgeld von 11,50 Euro kommt dann die Gesamtsumme von rund 53 000 Euro zustande. Weil 4271 Personen ihre Verwarnungen angenommen hatten, was einem Prozentwert von 92,6 entspricht, liest Hess eine hohe Einsicht und Akzeptanz bei den Verwarnten heraus.

Spitzenreiter Marktplatz
Schwerpunkte der Kontrollen seien, neben der Blauen Zone, vor allem die Bereiche um die städtischen Schulen und Kindergärten, sagt Hess. Ganz vorne mit dabei ist auch der Marktplatz, auf dem alleine 1404 Verstöße festgestellt wurden. Mit großem Abstand folgen die Biberacherhofstraße (618) und das dortige Parkhaus (654). Das Parkhaus liegt bei der absoluten Zahl an Verwarnungen dabei noch deutlich vor den anderen Innenstadt-Parkhäusern Mangoldstraße (Proma, 493) und Post (423). Häufig zugeparkt von Falschparkern ist außerdem auch die Jahnstraße, in der 141 Verwarnungen ausgesprochen wurden – ein Umstand, über den sich die dortige Anwohnerschaft bereits seit Jahren regelmäßig beklagt.
Bürgerhinweisen wird nachgegangen
Doch nicht immer sind es die beiden Vollzugsbediensteten, die die Verstöße registrieren. Auch Hinweise aus der Bürgerschaft über falsch parkende Fahrzeuge oder dauerhaft abgestellte und abgemeldete Autos, Motorräder oder Anhänger würden regelmäßig aufgegriffen werden, heißt es in dem Bericht des Ordnungsamtes. Behindern die abgestellten Fahrzeuge den fließenden Verkehr, leite man ohne Aufhebens auch die erforderlichen Abschleppmaßnahmen ein, heißt es.
