Alle reden vom Plastik. Axel Schwerda macht Kunst draus. Seine Plastiktüten- und Plastikfolien-Bilder geben sich jedoch erst bei genauerem Hinschauen als das zu erkennen, was sie sind: Recyclingprodukte beziehungsweise Abfallverwertung. Die überwiegend grell bunten Flächen könnten beinahe gemalt sein, mit pastosem Acrylauftrag.
Keine plakativen Weckrufe gegen Vermüllung der Meere
Erst der zweite Blick erkennt den tatsächlichen Ursprung. Da ist das Auge aber schon seiner Neugierde gefolgt, hat seinen Genuss gezogen – und sendet dem Gehirn keine Botschaft im Sinne von: "Achtung, bedrohte Umwelt!" Nein, erklärt der in Markdorf lebende Künstler, "plakative Weckrufe lagen nicht in meiner Absicht." Zwar sei es höchste Zeit, etwas gegen die Vermüllung der Weltmeere zu tun. Doch gebe es dafür weitaus geeignetere Formen des Appells als die, die Kunst liefert. "Wenn ich aber den einen oder anderen mit meinen Arbeiten zum Nachdenken bringe, dann soll's mir recht sein."
Sechs Jahre im Kreis der Markdorfer Malerinnen und Maler
Seit sechs Jahren gehört der gebürtige Freudenstädter zum Kreis der Markdorfer Malerinnen und Maler. Der 54-Jährige hat auch schon an einigen Herbstausstellungen der Gruppe teilgenommen, wie in den kommenden Wochen, wenn die Markdorfer Malerinnen und Maler in der Stadtgalerie zu ihren "Spuren" einladen werden. Die Vernissage ist am Freitag, 9. November. Axel Schwerda wird dann seine Plastikbilder zeigen.
Entstanden sind sie im Atelier beziehungsweise Studio unter dem Dach des Einfamilienhauses der Schwerdas. Auf dem Weg dorthin begegnen dem Besucher teils Arbeiten anderer Künstler, teils Bilder von Axel Schwerda selbst. Zum Beispiel jene Landschaftsausschnitte, die einerseits realistisch wirken, andererseits Wolken, Wasser, Vegetation als fast Abstraktes erscheinen lassen – und so eine unwirkliche Atmosphäre erzeugen.
Lehrer in der Schule erkannte und förderte Kreativität
Für die Kunst hat sich der studierte Industrie-Designer früh entschieden. Hauptprägefaktor sei ein Lehrer in der Schule gewesen, der seine Kreativität erkannt und gefördert habe. "Letztlich war das dann auch der Grund, weshalb ich mich entschieden habe, doch weiter in die Schule zu gehen und das Abitur zu machen." Zum Geldverdienen habe er sich aber doch einen "etwas ernsthafteren Beruf" ausgewählt. Das habe durchaus nahe gelegen, lag das Büro eines weltbekannten Industriedesigners doch gewissermaßen auf Axel Schwerdas Schulweg.
Auch während des Design-Studiums war Kunst ein Thema
Und er musste während seines Studiums in Pforzheim nicht von der Kunst ablassen. Neben den strengeren Lerninhalten setzte die dortige Fachhochschule auch auf rein künstlerische, "was mir sehr entgegengekommen ist", sagt Schwerda. Er entschloss sich anschließend für ein Kunststudium in Stuttgart und machte sich nach ersten Anstellungen als Industrie-Designer mit 28 Jahren selbstständig. Nach wie vor könne er "von beidem nicht lassen" – von der strengeren Form und von der künstlerischen.
Zur Person
Axel Schwerda wurde 1964 in Freudenstadt geboren und ging in Altensteig zu Schule. Nach dem Abitur studierte er in Pforzheim Industrie-Design, dann Bildende Kunst in Stuttgart. Seit 1993 arbeitet er als selbstständiger Designer. Mit seiner Frau lebt er seit 2012 in Markdorf.