Die Gemeinde Leibertingen feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Vier Ortsteile fanden durch die Gemeindereform zusammen. Doch das ist nicht das Einzige, das es in der Gemeinde 2025 zu feiern gibt. Ein Grund für den SÜDKURIER, sich in der Gemeinde näher umzuschauen. Der ehemalige Bürgermeister Heinrich Güntner unterstützt mit seinen Aufzeichnungen die Heimatzeitung dabei.

Die Leibertinger Pfarrkirche St. Peter und Paul ist nach zwei der bedeutendsten Heiligen im Christentum benannt, den Aposteln Petrus und Paulus. Am 29. Juni feiert die Seelsorgeeinheit Laiz-Leibertingen um 10.30 Uhr das Patrozinium mit einer Eucharistiefeier.

Auf einer Anhöhe steht die Leibertinger Pfarrkirche St. Peter und Paul. Der Kirchenneubau ersetzte die bisherige Vorgängerkirche. Sie ...
Auf einer Anhöhe steht die Leibertinger Pfarrkirche St. Peter und Paul. Der Kirchenneubau ersetzte die bisherige Vorgängerkirche. Sie wurde 1825 fertiggestellt und 1826 eingeweiht. | Bild: Sandra Häusler

Die Saalkirche mit vieleckigem Chorabschluss stammt in ihrem heutigen Erscheinungsbild aus dem Jahr 1825 und ersetzte den zu klein gewordenen Vorgängerbau. Der Bau wurde 1825 fertiggestellt. Somit ist die Kirche in ihrer heutigen Form 200 Jahre alt. Die Benediktion der neuen Kirche erfolgte 1826. Am 26. August 1833 weihte sie Weihbischof von Vikary und stellte sie unter den Schutz der Apostelfürsten St. Petrus und St. Paulus. Die ursprüngliche Vorgängerkirche war nach Osten hin ausgerichtet, dies geht aus der Sammlung hervor, die der Leibertinger Heinrich Güntner aus dem Pfarrarchiv Leibertingen und dem Erzbischöflichen Archiv 2006 zusammengetragen hat.

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Um die Kirche lag der Friedhof. Beim Neubau wurde die Kirche aufgrund des vorhandenen Platzes nach Süden ausgerichtet und der darum liegende Friedhof nach außerhalb des Dorfes verlegt. Ursprünglich war das Innere der Nachfolgekirche bis ins beginnende 20. Jahrhundert hinein neogotisch ausgestaltet und ausgemalt. 1933 wurde der ursprünglich recht kurze und plump wirkende Kirchturm erhöht und erhielt seine heutige Form. 1962/1963 wurde die Kirche barockisiert, indem drei barocke Altäre und die Kanzel aus Niedereschach bei Villingen erworben und von einer Werkstatt in Sigmaringen renoviert wurden.

Diese Tafel erinnert an den ersten Pfarrer der neuen Pfarrgemeinde, Augustin Ostler.
Diese Tafel erinnert an den ersten Pfarrer der neuen Pfarrgemeinde, Augustin Ostler. | Bild: Sandra Häusler

Lange wurde die Pfarrgemeinde St. Peter und Paul seelsorgerisch vom Kloster Beuron betreut. Der letzte Augustiner-Pater des Klosters Beuron wurde nach der Aufhebung des Klosters durch die Säkularisierung 1805 der erste Pfarrer der nun gebildeten Pfarrgemeinde. Eine Seitentafel weist auf die dort liegenden Gebeine des „Hochwürdigen Herrn Augustin Ostler“ hin. Er war 30 Jahre Pfarrer in Leibertingen und verstarb im Oktober 1823 plötzlich im Alter von 68 Jahren.

Im Innenraum der Pfarrkirche gibt es für aufmerksame Besucher viel Interessantes zu entdecken: Das Hochaltarbild mit der Kreuzigung Christi stammt wohl noch aus der einstigen Vorgängerkirche. Links vom Altar steht der Heilige Petrus, rechts der Heilige Paulus, die Kirchenpatrone. Auf der Abdeckung des neogotischen Taufsteins steht die Bronzefigur des auferstandenen Jesus.

Die reich geschmückte Barock-Kanzel wird von einer Josefsfigur gekrönt. Auf Höhe der Empore hängt ein besonderes Kruzifix. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs hatte ein französischer Soldat in Leibertingen Unterschlupf und Schutz gefunden. Noch heute erinnert sich die Bevölkerung an ihn unter dem Namen „Dant“. Er ging als Zeitvertreib seiner Passion des Schnitzens nach, fertigte das Kruzifix und ließ dieses als Dank für die gewährte Hilfe in Leibertingen zurück.

Der Kreuzweg der Kirche stammt aus der Sammlung Dr. Langheinrich aus Königsee und wurde vermutlich von einem Künstler aus Tirol oder dem süddeutschen Raum angefertigt. Das Pfarrhöfle neben der Kirche ist eines der ältesten Gebäude in Leibertingen. Das stattliche Haus in alemannischer Bohlenständerbauweise aus dem Jahr 1486 diente den Beuroner Patres als Anlaufstelle und Unterkunft.