Burgromantik pur und ein herrlicher Blick ins Donautal – Burg Wildenstein lockt tausende Wanderer und Radfahrer zum Verweilen an, dazu jährlich 24.000 Übernachtungsgäste in der Jugendherberge. Denn 1971 hat das deutsche Jugendherbergswerk die riesige Anlage gekauft, saniert und getreu den Auflagen des Denkmalschutzes modernisiert und seitdem nutzen vor allem Schulklassen und Familien die Burg auf dem Donaufelsen die Herberge, die seit zwei Jahren von Antonia Glöckler und Joachim Glaeser geleitet und mit ihrem 16-köpfigen Team betrieben wird. Das Leitungsduo kennt mittlerweile den enormen Arbeitsaufwand, der notwendig ist, um den Beherbergungsbetrieb am Laufen zu halten.

Helmut Gröner war bis 2019 Wirt des Gasthauses „Traube“ und der Rentner arbeitet seit 2,5 Jahren im Team der Burg Wildenstein mit.
Helmut Gröner war bis 2019 Wirt des Gasthauses „Traube“ und der Rentner arbeitet seit 2,5 Jahren im Team der Burg Wildenstein mit. | Bild: Volk, Siegfried

Ein Teammitglied ist Helmut Gröner, der bis 2019 das Gasthaus „Traube“ betrieben hat, und der 69-jährige Rentner hat sichtlich Spaß an der Arbeit.

Brandschutz ist ein wichtiges Thema

„40 Wochenstunden sind für uns kein Thema“, berichten die beiden im SÜDKURIER-Gespräch von ihrem Arbeitsalltag, der auch und besonders durch die Bürokratie geprägt ist. Unzählige Vorschriften müssen bei diesem denkmalgeschützten Gebäudekomplex beachtet werden, besonders der Brandschutz ist fordernd.

Ein wunderschöner Blick ins Donautal.
Ein wunderschöner Blick ins Donautal. | Bild: Volk, Siegfried

Bei der obligatorischen Sicherheitseinweisung für Übernachtungsgäste heißt es dann: „Kein Deo und Haarspray auf den Zimmern benutzen“, erklärt Antonia Glöckler, dass die Brandmeldeanlage äußerst empfindlich ist.

Angestellt beim Deutschen Jugendherbergsverband

Die gebürtige Kreenheinstetterin kennt die Burg Wildenstein von Kindheit an, und so ergriff sie vor zwei Jahren die Chance, sich beim Deutschen Jugendherbergsverband für die vakante Herbergsleitung zu bewerben. Und zwar gemeinsam mit dem gelernten Zimmermann Joachim Glaeser aus Pfullendorf.

Die beiden waren Arbeitskollegen auf dem Campus Galli in Meßkirch, leiteten dort ein Projekt für Langzeitarbeitslose. Nach dem Auslaufen des Projekts wurde dann die Jugendherberge ihr neuer Arbeitsort.

Blick in den Innenhof. Die Burgschenke ist während der Ferien täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Blick in den Innenhof. Die Burgschenke ist während der Ferien täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. | Bild: Volk, Siegfried

Für die beiden Fremdeinsteiger birgt die Burg immer noch viele Mysterien, wobei der Arbeitsalltag keine Zeit für deren Erforschung lässt. Eine permanente körperliche Herausforderung sind die zahllosen Treppenstufen, teilweise uneben und unterschiedlich groß. Das ungleichmäßige Gehen ist möglicherweise gut für die Fitness, geht aber auf die „Knochen“.

Übernachtungsgäste benötigen Mitgliedsausweis

Übernachten kann in der Jugendherberge übrigens nur, wer einen Jugendherbergsmitgliedsausweis besitzt, der für eine Familie 22,50 Euro jährlich kostet. Familien, Gruppen oder Senioren zahlen pro Übernachtung inklusive Frühstück dann 40 Euro. „Unser Frühstück hat Hotelstandard“, erklärt das Leitungsduo, dazu gibt es ein warmes Abendessen in Büfettform.

Die überdachte Holzbrücke zur Burg.
Die überdachte Holzbrücke zur Burg. | Bild: Volk, Siegfried

Beim Zimmerkomfort müssen Gäste entsprechend dem Alter der Burg Abstriche machen. So hat jedes Zimmer ein Waschbecken, aber nur in elf Räumen gibt es eine Dusche. Ansonsten müssen Duschen und sanitäre Einrichtungen gemeinschaftlich genutzt werden. Manche Gäste verwechseln wohl bei der Buchung die Burg mit einem Schloss.

Die Bilder des Altars in der kleinen Kapelle wurden restauriert.
Die Bilder des Altars in der kleinen Kapelle wurden restauriert. | Bild: Volk, Siegfried

Am 22. Juni wird ab 10 Uhr erstmals ein Glockenfest in der Burg gefeiert. Anlass ist der „Geburtstag“ des Glöckleins, das in der kleinen Burgkapelle läutet.