Friedrich Sauter gab nach 15 Jahren als ehrenamtlicher Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Sigmaringen im März 2025 sein Amt ab.

Was hat Sie damals dazu bewogen, sich im Kreisfeuerwehrverband Sigmaringen zu engagieren?

Friedrich Sauter: Mein Beweggrund war, mich für die Feuerwehren im Landkreis Sigmaringen einzusetzen. Die Bedeutung der Verbandsarbeit lag mir schon damals am Herzen. Hierbei war ich auch in mehreren Gremien im Landesfeuerwehrverband tätig.

Wie blicken Sie auf Ihre 27 Jahre Vorstandstätigkeit zurück?

Friedrich Sauter: Es begann mit den Hinweisen zur Leistungsfähigkeit der Feuerwehren. Hieraus entwickelten sich die heutigen Bedarfspläne der Feuerwehren. Der Kreisbrandmeister ist die Aufsichtsbehörde für die Feuerwehren, der Kreisfeuerwehrverband sozusagen deren „Gewerkschaft“. Wichtig ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Kreisbrandmeister, Kreisfeuerwehrverband und Landesverband.

Welche Einsätze sind Ihnen aus ihrer aktiven Zeit oder im Landkreis in besonderer Erinnerung geblieben?

Friedrich Sauter: Das sind der Brand im Schredderwerk in Herbertingen, der Brand bei Reifen Göggel in Gammertingen, der Brand bei Medi-G in Meßkirch vor zwei Jahren, und der Hochwassereinsatz vor circa zehn Jahren in Veringenstadt/Laucherthal. Bei diesen Großschadenslagen waren nicht nur Feuerwehren aus dem Kreis, sondern auch das THW und andere Blaulichtorganisationen und kreisübergreifende Feuerwehren beteiligt.

Immer öfter werden Einsatzkräfte angepöbelt, behindert oder erleben sogar körperliche Gewalt. Wie sieht es damit im Landkreis Sigmaringen aus?

Friedrich Sauter: Polizei und Rettungsdienst sind hierbei gefährdeter als die Feuerwehren. Bei den Feuerwehren im ländlich strukturierten Bereich gibt es auch erste Übergriffe, aber nicht in dem Maße, wie in Städten oder Ballungszentren. Die größeren Feuerwehren stellen mittlerweile wegen der Gaffer bei Einsätzen Sichtschutzwände auf. Hier ist jedoch die Politik gefragt.

Sind die Feuerwehren im Landkreis fahrzeugtechnisch gut ausgerüstet?

Friedrich Sauter: Die Feuerwehren sind relativ gut aufgestellt. Ersatzbeschaffungen sind natürlich immer erforderlich. Diese werden teilweise aufgrund von Finanzierungsproblemen von Kommunen aufgeschoben. Notwendig wären noch ein bis zwei Abrollbehälter Einsatzstellenhygiene, die Einsatzkräften den Wechsel kontaminierter Schutzausrüstung gegen saubere Ersatzkleidungen ermöglichen.

Der, durch die Coronajahre entstandene Ausbildungsrückstau konnte mittlerweile aufgeholt werden?

Friedrich Sauter: Hier sind wir wieder auf dem aktuellen Stand.

Sie setzen sich dafür ein, dass langjährige, verdiente Feuerwehrleute bei Ehrungen oder Übertritt in die Altersabteilung nicht nur „mit einer Flasche Wein“ abgespeist werden?

Friedrich Sauter: Die Feuerwehrangehörigen sind im Grunde genommen ehrenamtlich Beschäftigte der Gemeinden. Allein, um voll einsatzfähig zu sein, bringen sie 300 bis 400 Ausbildungsstunden auf. Seit Jahren weise ich darauf hin, dass langjährige Feuerwehrler eine entsprechende Anerkennung erhalten sollten. Ob dies ein Gutschein, Reisegutschein oder ein Aufenthalt im Feuerwehrhotel Sankt Florian in der Nähe des Titisee ist, sollte jeder Kommune selbst überlassen sein.

Wie gut ist der Kreisfeuerwehrverband Sigmaringen aktuell aufgestellt?

Friedrich Sauter: Im Jahr 2023 wurden die Vorstandmitglieder neu gewählt. Hierbei wurde der Vorstand stark verjüngt, sodass sich die Mitglieder alle im Alter zwischen 30 und 45 Jahren befinden. Das Besondere daran ist, dass sich drei weibliche Feuerwehrangehörige im Vorstand engagieren.

Kreisfeuerwehrverband Sigmaringen e.V.

Der Kreisfeuerwehrverband Sigmaringen e.V. vertritt die Interessen der Feuerwehren im Landkreis Sigmaringen und ist eine „Art“ Zwischeninstanz zwischen den Wehren vor Ort und dem Landesfeuerwehrverband, sowie Ansprechpartner für die Kommunen bei Fachfragen. Der Kreisfeuerwehrverband Sigmaringen e.V. wurde 1973 gegründet und feierte 2023 sein 50-jähriges Bestehen. Zu den Aufgaben des Kreisfeuerwehrverbandes gehören die Öffentlichkeitsarbeit, Ausbildung, Wettbewerbe und Wettkämpfe, Einsatz und vorbeugender Brandschutz, Kommunikation Funk und Leitstelle, Brandschutzerziehung und – aufklärung, sowie die Förderung des Feuerwehrwesens, des Brand- und Katastrophenschutzes, der Aus- und Weiterbildung, der Feuerwehrmusik, der Jugend- und Kinderfeuerwehren, sowie die Nachbetreuung von Einsatzkräften.