Mit dem Baubeschluss zum Bischofsschloss ist nun der Weg frei für ein Bürgerbegehren. Der Beschluss war ein Schritt hin zur Realisierung, er könnte aber auch den offiziellen Startpunkt für das Scheitern des Vorhabens markieren. Die rund 770 nötigen Stimmen für das Bürgerbegehren zu sammeln, dürfte die leichtere Übung für die Initiative Bischofsschloss sein. Drei Monate hat sie Zeit dafür. Kommt es zum Bürgerentscheid, muss sich aber nicht nur die Mehrheit der gültigen Stimmen gegen den Rathausumzug aussprechen, sondern auch das Quorum von mindestens 20 Prozent der Stimmberechtigten erreicht werden. Das wären etwas mehr als 2000 Markdorfer. Ob das Thema Rathausumzug tatsächlich 2000 Bürger mobilisieren wird? Oder verdecken die lauten Stimmen der Initiative und des Gemeinderates die Realität, die eventuell auch so aussieht, dass es den meisten Markdorfern eigentlich egal ist, was aus dem Bischofsschloss wird? Immerhin ist Markdorf seit Jahren Zuzugsstadt und besteht lange schon nicht mehr nur aus Alteingesessenen. Auch diese Frage wird sich dann beantworten lassen.
Kommt es zum Bürgerentscheid, wären die vergangenen vier Jahre wieder auf Null gestellt und der Baubeschluss vom Dienstag eine Option von zweien. Man darf nun gespannt sein, wie es der Initiative in den kommenden Wochen gelingen wird, ihr legitimes Ziel eines Bürgerbegehrens umzusetzen. Und man darf auch darauf gespannt sein, ob dieser Prozess ohne Anschuldigungen oder Verletzungen, gleich von welchen Seiten, über die Bühne gehen wird. Das jedenfalls ist unser Wunsch.