Nach einer Partynacht auf dem Areal der Markdorfer Grillhütte Schweppenen bieten sich Stadtförster Jörn Burger sowie seinen Mitarbeitern Bernhard Brutsch und Peter Ummenhofer während eines Kontrollgangs verheerende Anblicke. Zerborstene Glasflaschen und Scherben liegen verteilt auf dem rund 2000 Quadratmeter messenden Areal. Eine Sitzbank ist kaputt, mehrere Sitzgruppen sind von frischen, teils großflächigen Brandspuren gezeichnet. "Zwei Mann sind jeweils gut zwei Stunden mit Aufräumen beschäftigt gewesen", berichtet der Stadtförster.

Überall Scherben und Müll

Bernhard Brutsch erzählt während letzter Aufräumarbeiten: "So wie's aussieht, wurden Glasflaschen gegen den Betonring der Feuerstelle und auf den Boden der Grillhütte geworfen." Die Menge der Scherben könne nicht vom Fallenlassen kommen. Peter Ummenhofer zeigt ein fünf Zentimeter dickes, langes Brett aus Lärchenholz, das an einem Ende abgebrochen ist – das war eine der neuen Sitzbänke: "Da braucht's schon gewaltige Kräfte, um das kaputt zu bekommen."

Eine Sitzbank aus Lärchenholz (oben), fünf Zentimeter dick, ist mit brachialer Gewalt abgebrochen worden. Ersatzweise wurde eine andere ...
Eine Sitzbank aus Lärchenholz (oben), fünf Zentimeter dick, ist mit brachialer Gewalt abgebrochen worden. Ersatzweise wurde eine andere alte Bank, ein halbrunder Stamm (unten), eingekürzt und befestigt. | Bild: Toni Ganter

Schulabgänger unter Verdacht

Jörn Burger ist sich sicher, dass Schulabgänger in der Nacht vom 24. auf 25. Juli die erst vor vier Wochen aufgestellten neuen Bänke und Tische beschädigt haben. Die Sitzgruppen zum Teil verkohlt und mit der Axt zerschlagen, jede Menge Müll und Flaschen seien hinterlassen worden. "Wir möchten den Jugendlichen Gelegenheit geben, sich zu outen. Dann würde auf eine Strafanzeige verzichtet werden", erklärt der Stadtförster. Allein die Materialkosten für die fünf Sitzgruppen belaufen sich laut Jörn Burger auf rund 1500 Euro.

Arbeitsaufwand unnötig hoch

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die städtischen Forstmitarbeiter um solche unnötigen Aufraum- und Reparaturarbeiten kümmern müssen. Seit einigen Jahren beobachtet Stadtförster Burger, dass speziell in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien wilde Partys gefeiert werden. In den vergangenen Jahren habe er in den Schulen angerufen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Ohne Wirkung. Denn nach Unterrichtsende kommt es auf die Vernunft der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. "Natürlich können Schulabgänger die Grillhütte benutzen, wenn sie nicht von angemeldeten Nutzern belegt ist... das geht auch ohne Beschädigungen", ärgert sich Burger. Üblicherweise seien bei normaler Nutzung des Grillhüttenareals 7 Stunden pro Woche für kleinere Wartungs- und Aufräumarbeiten sowie Leerung der Mülltonnen notwendig.

Eine vor vier Wochen neu montierte Tischplatte aus Lärchenholz hat schon erste Brandspuren, die durch Einweggrills verursacht werden.
Eine vor vier Wochen neu montierte Tischplatte aus Lärchenholz hat schon erste Brandspuren, die durch Einweggrills verursacht werden. | Bild: Toni Ganter

Stadtförster kündigt Kontrollen an

"Nächstes Jahr werden wir Nachtschichten einlegen und kontrollieren", kündigt Burger Konsequenzen an. In anderen Gemeinden gebe es wegen Vandalismus und Zerstörung keine kommunalen Grillplätze mehr. Im benachbarten Friedrichshafen-Kluftern hat es in der Vergangenheit mehrfach Zerstörungen gegeben zuletzt im Frühjahr. Nach der Sommerpause soll im Ortschaftsrat Kluftern entschieden werden, ob die dortige Grillanlage ersatzlos abgebaut wird. Jörn Burger zieht inzwischen als härteste Konsequenz auch ins Kalkül, die Grillhütte Schweppenen aufzulösen, sollte es in Zukunft nicht besser werden. "Das wäre schade, denn dann werden die bestraft, die das Areal vernünftig nutzen", ergänzt Bernhard Brutsch. Wie Jörn Burger erklärt, gibt es durch die Grillhütte Schweppenen Einnahmen von rund 1200 Euro pro Jahr. Die Ausgaben für die übliche Wartung, den Unterhalt und das Müllentsorgen beziffert der Stadtförster auf zirka 6500 Euro jährlich.

Es besteht höchste Waldbrandgefahr

An die Nutzer der Grillhütte Schweppenen sowie generell an alle gerichtet, appelliert der Stadtförster wegen derzeit höchster Waldbrandgefahr: "Es dürfen keine großen Lagerfeuer gemacht werden. Es müssen unbedingt die Grillstellen genutzt werden." Er und seine Männer sind derzeit wegen der Hitze und Trockenheit extrem gefordert: "Es gibt so viel Käferholz wie noch nie, der Borkenkäfer vermehrt sich massenhaft. Die Männer schuften in voller Montur bei 35 Grad Celsius und mehr... Und dann muss man sich noch um solche Aktionen an der Grillhütte kümmern."

Die Grillhütte buchen

Wer die Grillhütte Schweppenen nutzen will, meldet sich bei der Rathauszentrale, Telefonnummer 0 75 44/5000, zur Terminvereinbarung. An der Rathauspforte gibt es den "Antrag auf Überlassung der Grillhütte Schweppenen". Einheimische zahlen eine Gebühr von 25 Euro, die Gebühr für Auswärtige beträgt 40 Euro. Zudem muss eine Kaution von 50 Euro für Schlüssel hinterlegt werden. Es wird Holz zum Grillen bereitgestellt, das laut Stadtförster Jörn Burger erfahrungsgemäß für 20 bis 30 Leute einen Abend lang ausreicht. Im Antrag werden Personalien und Kontaktdaten erfasst sowie der Termin eingetragen. Außerdem stehen dort mehrere Nutzungshinweise und -bedingungen. (gan)

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