Die Klufterner beschäftigen sich damit, wie es mit der Grillhütte an der Holzgasse weitergehen soll, die Ende Februar von Unbekannten teilweise zerstört wurde. Der Ortschaftsrat war am Donnerstagabend vor Ort, um mit Einwohnern über Ideen zu diskutieren. Rund 35 Bürger kamen. Eine nicht angemeldete, unbekannte Gruppe hatte einen Teil der Einzäunung einfach abgerissen und die Hölzer auf dem Grill angezündet, sodass die Flammen bis in die Überdachung schlugen und sie beschädigten.
Der Bauhof sei fast nach jedem Wochenende damit beschäftigt, Verschmutzungen und Müll, die nach exzessiven Partys hinterlassen werden, zu beseitigen. Das berichtete Ortsvorsteher Michael Nachbaur. Anwohner klagten trotz einiger Entfernung zu den Wohngebieten über massive Lärmbelästigung durch extrem laute Musik und Radau. Nun ist die Hütte zerstört. "Einfach alles wieder aufzubauen ergibt keinen Sinn", erklärte Nachbaur. Die Alternativen: abreißen, erhöhte Schutzmaßnahmen oder ein neues Konzept. "Weg damit und der Natur übergeben", lautete eine Wortmeldung aus der Runde, "an diesem Platz gibt es keine Lösung" eine andere.
Die Grillhütte entstand 2007 in Zusammenarbeit von Agenda-Gruppen, Freiwilligen, Ortsverwaltung und örtlichen Unternehmen. "Sie ist ein tolles Objekt, das mit viel ehrenamtlicher Hilfe erstellt wurde", sagt Nachbaur. Die Hütte liegt an der Holzgasse in Richtung Ittendorf am Rand des Klufterner Waldes. Der Standort ist rund 600 Meter von der dichteren Ortsrandbebauung des Teilorts Kluftern entfernt. Das ist Fluch und Segen zugleich, meinte Nachbaur. Auf der einen Seite wollte die Ortsverwaltung Einwohnern, Radlern und Wanderern eine Grillmöglichkeit in der freien Natur geben, auf der anderen Seite macht die abgelegene Lage eine Kontrolle sehr schwierig.
Es gebe Mutmaßungen über die Verursacher, die wohl nicht aus Kluftern kommen, sondern aus anderen Teilen des Bodenseekreises, wie bei dem Treffen zur Sprache kam. Den Autokennzeichen nach seien sie aus den Kreisen Ravensburg und Biberach. Von Angst vor dieser Gruppe oder diesen Gruppen war die Rede. "Ich habe mich nicht getraut, vom Fahrrad zu steigen", berichtete eine Frau, als sie dort abends einmal vorbeifuhr. Die Polizei kann den Platz aufgrund ihrer Personalsituation am Wochenende nicht regelmäßig kontrollieren, stellte Nachbaur fest: "Die wollen ja kontrollieren, haben aber nicht die Möglichkeiten, um das zu leisten." Ein Klufterner sagte, seiner Beobachtung nach würde eine Streifenwagen-Besatzung bei dem Aggressionspotenzial der Störenfriede nicht ausreichen, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen.
"Das ist ein Schlag ins Gesicht für die Leute, die das hier gesponsert und beim Aufbau geholfen haben", meinte Franz Wurst, ehemaliger CDU-Ortschaftsrat. "Dieses Konzept ist nicht mehr zu halten", stellte Ortschaftsrat Walter Zacke (Bürgerliste Pro Kluftern) fest. "Es wäre schade, wenn wir vor Vandalismus in die Knie gehen", gibt Zacke dennoch zu bedenken.
Ortschaftsrat und Bürger diskutierten über weitere Maßnahmen: Videoüberwachung ist rechtlich problematisch, stärkerer Schutz durch Umzäunung und Zugang mit Schlüssel würde wahrscheinlich überwunden werden, ein Wachdienst ist zu teuer. Eine Alternative wären freiwillige Kontrollgänge.
Weiteres Vorgehen
Der Ortschaftsrat will das Thema laut Michael Nachbaur noch einmal nichtöffentlich diskutieren und im Mai soll es voraussichtlich auf die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Gremiums kommen. Unter anderem soll versucht werden zu klären, ob die Klufterner selbst den Grillplatz überhaupt noch nutzen. Es brauche alternative Konzepte, denn so könne es nicht weitergehen, sagt Nachbaur. (wex)