Markdorf – Die Zahl der Kinder steigt in Markdorf weiter an. "Wir sind eine Zuzugsstadt und wir müssen damit rechen, dass wir bis zu 600 Betreuungsplätze zur Verfügung stellen müssen", sagte Hauptamtsleiter Klaus Schiele bei der Präsentation der Kindergartenbedarfsplanung 2018 in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend in der Stadthalle.
Starke Geburtsjahrgänge 2015/2016
Aus diesem Grund wird das Betreuungsangebot seit vielen Jahren ausgebaut. "Wir müssen den Ausbau nicht forcieren, aber stetig weiterverfolgen", so Schiele. Im Ü3-Bereich kann die Stadt zum Start des Kindergartenjahres im September 508 Plätze anbieten, im U3-Bereich sind es 92. Im Dezember wird eine Belegung mit 478 Kindern erwartet, bei den Krippenplätzen mit 90. "Wir sind in der Lage, den Bedarf befriedigen zu können", sagte Schiele. Die Geburtsjahrgänge 2015 und 2016 seien aber stärker gewesen – mit 154 und 159 Kindern liegen sie im höheren Bereich. Die Jahrgänge pendeln sich eigentlich zwischen 140 und 150 Kindern ein. Eine Prognose des Statistischen Landesamts schätzt den Geburtsjahrgang 2018 mit 154 Kindern ein. In den nächsten Jahren werde man wieder in den Korridor zwischen 140 und 145 Kindern zurückkehren. So muss die Stadt in den Jahren 2020 und 2021 mit einer Kinderzahl zwischen 590 und 610 Kindern rechnen.
Neue Kindergärten in der Planung
Aufgrund dieser Entwicklung und um eine Entspannung des Aufnahmedrucks zu erreichen, schlägt die Verwaltung verschiedene Maßnahmen vor. Zusätzlicher Bedarf an Plätzen besteht sowohl in der U3- als auch in der Ü3-Betreuung. So soll ab März 2019 ein Natur- und Waldkindergarten mit bis zu 40 Betreuungsplätzen im Ü3-Bereich beim Forstbetriebsgebäude oberhalb von Möggenweiler in Betrieb gehen. Als weitere Maßnahme soll der Neubau einer sechsgruppigen Einrichtung in Markdorf-Süd mit einer möglichen Betriebsaufnahme im September 2020 in Angriff genommen werden.

St. Elisabeth muss warten
Durch eine vorübergehende Auslagerung des Kindergartens St. Elisabeth in die Einrichtung Markdorf-Süd könnte die dringend notwendige Erweiterung St. Elisabeth zügig angegangen werden, diese könnte dann bis September 2021 abgeschlossen sein. "Wir sind nicht im Verzug, sondern haben die Priorität geändert", sagte Klaus Schiele. Nach Bereitstellung zwei neuer U3-Gruppen in St. Elisabeth wird eine weitere Aufgabe sein, den Interimskindergarten bei der Mehrzweckhalle in Leimbach zu überprüfen. Dort werden derzeit bis zu 20 Ein- bis Dreijährige aus der Gesamtstadt betreut. Als ergänzende Einrichtung könnte dann der Kindergarten Markdorf-Süd ab September 2021 mit beispielsweise drei bis vier U3-Gruppen und zwei bis drei Ü3-Gruppen fortgeführt werden.

Stehen nun diese weiteren Kapazitäten zur Verfügung, werde der Kindergarten Pestalozzi entlastet. Dieser wurde vor Jahren auf sechs Gruppen erweitert, was die Aufgabe eines Mehrzweckraumes bedingte und den Verzicht auf Personalräume. Hier könnte der Kindergarten auf fünf Gruppen verkleinert werden, aber dieses liegt alles in weiter Zukunft. Genauso wie der Vorschlag – "als vorläufig abschließenden Maßnahme des Berichtes" der Neubau der Einrichtung Alte Schule. "Das hat ein heimeliges Ensemble, aber die Freifläche reicht nicht mehr aus", so Klaus Schiele zu dieser Perspektive.

Das sagen die Stadträte
Christiane Oßwald (Umweltgruppe) war der Ansicht, dass man den Ausbau sehr wohl forcieren müsse, solange in Leimbach Container stehen, deren Miete Geld kostet. "Wir müssen weiter in unsere Einrichtungen investieren, da vor allem die Ansprüche der Eltern und die Nachfrage nach U3 steigen", so Oßwald, die sich darüber freute, dass ein Lieblingskind der Umweltgruppe – der Waldkindergarten – realisiert werden soll. Alfons Viellieber (CDU) bedankte sich für die Präsentation und Vorausschau und war der Ansicht, dass die Stadt die Entwicklung "gut im Griff" habe. Dietmar Bitzenhofer (Freie Wähler) betonte, dass nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch das pädagogische Personal eine wichtige Rolle spiele. Dies war auch die Meinung von Uwe Achilles. "Kinder nehmen die Räume schnell für sich ein, wie man an den Containern in Leimbach gesehen hat." Die Betreuungsplätze müssen zur Verfügung gestellt werden, schließlich gebe es einen Rechtsanspruch. "Würden alle diesen wahrnehmen, hätten wir deutlich mehr Kindergärten zu bauen", so der SPD-Fraktionsvorsitzende.
Eine Nachfrage hatte Christiane Oßwald, zum "Neubau" Kinderhaus Alte Schule, wie in der Bedarfsplanung stand. "Heißt Neubau Umbau oder Neubau? Wo soll der Neubau seinen Platz finden?" Laut Klaus Schiele sei dies als "Denkanstoß" gedacht gewesen.
Betreuungsplätze
Markdorf startet in das neue Kindergartenjahr mit einer Anfangsbelegung von 442 Kindern. Im Dezember wird eine Belegung mit 478 Kindern im Ü3-Bereich erwartet, bei den Krippenplätzen 90.
- Kindergarten St. Elisabeth: Hier gibt es derzeit 106 Betreuungsplätze im Ü 3-Bereich. Es gibt zwei Regelgruppen und zwei altersgemischte Gruppen.
- Pestalozzi-Kindergarten: Hier stehen 125 Plätze im Ü 3-Bereich und zehn Plätze für Kleinkinder zur Verfügung.
- Kinderhaus Alte Schule: zwölf Plätze für Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren, 70 Betreuungsplätze für Drei- bis Sechsjährige.
- Kindergarten St. Josef: Im U 3-Bereich gibt es zehn Plätze, im Ü 3-Bereich 69 Plätze. Dazu kommen mit der Belegung des Interimskindergartens an der Mehrzweckhalle 20 Plätze für Kinder im Alter zwischen ein bis zwei Jahren.
- Kindergarten Hepbach: Es gibt zehn Plätze im U 3-Bereich und 25 im Ü 3-Bereich.
- Kindergarten St. Martin: Hier gibt es 44 Plätze bei den Kindergartenkindern und 20 Plätze für Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren.
- Kindergarten St. Nikolaus: Für die Drei- bis Sechsjährigen gibt es 69 Plätze. Des Weiteren gibt es 20 Plätze für die Ein- bis Dreijährigen.
- Im Mehrgenerationenhaus gibt es in Form einer betreuten Spielgruppe 12 U 3-Plätze mit einem Betreuungsvolumen von 10,5 Stunden in der Woche. (shn)
Neuer Kindergarten in Markdorf-Süd und Waldkindergarten bei Möggenweiler
Der Gemeinderat hat in jünster Sitzung am Dienstagabend in der Stadthalle beschlossen, dass es in Markdorf zwei weitere Kindergärten geben wird:
- Kindergarten in Markdorf-Süd: Die Kita wird in Nachbarschaft zu den Gehrenberg-Sportanlagen neben einem Spielplatz entstehen. Mit der Verfahrensbetreuung ist das Unternehmen Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Menold Betzler (Stuttgart) beauftragt. Bis Herbst werden Details für die Ausschreibung ausgearbeitet, dann im Gemeinderat beraten und beschlossen. Es wird das Verfahren "Planen und Bauen" angewendet. Dies hat den Vorteil, dass bei Kosten von bis zu rund 5,2 Millionen Euro netto eine deutschlandweite Ausschreibung genügt. Für das Verfahren sind vom Gemeinderat beteiligt (Stellvertreter in Klammern), CDU: Martina Koners-Kannegießer (Simon Pfluger); Freie Wähler: Sandra Steffelin (Dietmar Bitzenhofer); UWG: Christiane Oßwald (Johanna Bischofberger); SPD: Uwe Achilles (Arnim Zumstein).
- Der Natur- und Waldkindergarten wird oberhalb von Möggenweiler beim dortigen Forstbetriebshaus entstehen. Geplant sind zwei Gruppen mit jeweils bis zu 20 Kindern. Das Angebot ist für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt gedacht und wird laut Gemeinderatsbeschluss ab 1. März 2019 eingerichtet. Als beheizbare Stützpunkte und für die Ausstattung wird es für jede Gruppe einen Bauwagen geben. Eine Gruppe wird ihren Platz auf einer Waldfläche oberhalb des Forstbetriebsgebäudes erhalten, die andere auf einer Wiese unterhalb des Gebäudes. Die Freifläche vor dem Gebäude soll überbaut werden, als Schutz gegen widrige Witterungsverhältnisse. Der Gemeinderat hat diese Ergänzung des Betreuungsangebots gelobt und sich einstimmig für die Einrichtung dieses Waldkindergartens ausgesprochen. (gan)