Eine Vernissage des Markdorfer Kunstvereins findet am Freitagabend statt. TO Helbig, der Künstlername TO steht für die Anfangsbuchstaben seiner beiden Vornamen, und Till Daus, zwei Papierkünstler aus Mecklenburg-Vorpommern präsentieren dann bis Ende August ihre Arbeiten, die sie eigens für diese Ausstellung in der Markdorfer Stadtgalerie gefertigt haben. Teils sind das Installationen, teils Skulpturen aus Papier, aus Pappe, zum Teil zeigen TO Helbig und Till Daus aber auch Grafiken.

Das Unterwegssein ist eines der Themen in der Schiffsladungen-Ausstellung.
Das Unterwegssein ist eines der Themen in der Schiffsladungen-Ausstellung. | Bild: Jörg Büsche

Seit Anfang der Woche schon laufen die beiden Künstler barfuß. Zumindest in den Ausstellungsräumen der Stadtgalerie tragen sie keine Schuhe. Der Grund: Das gesamte Parkett ist mit Papier ausgelegt. „Schablonierpapier, 120 Gramm der Quadratmeter, glatt liegend und weiß“, erklärt TO Helbig. In Markdorf sei die von Grafikern aber auch von Theatermalern benutzte Qualität nicht zu bekommen gewesen, so habe man das Papier bestellen müssen.

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„Und wir sind dankbar, dass der Kunstverein uns dabei so gut unterstützt hat“, betont der Papierkünstler aus Pinnow bei Schwerin. Unterstützt bei der Realisation eines künstlerischen Gesamtkonzepts, hinter dem die Idee steht, die Ausstellungsräume in einen Schiffsrumpf zu verwandeln. Zumindest in etwas, „was ganz dicht, was geschlossen ist, wo nichts von außen eindringt“. Solche Geschlossenheit sei mit dem Parkettfußboden nicht zu erreichen gewesen. Solche Geschlossenheit gehöre aber zur Ausstellungsidee. Und die heißt „Schiffsladungen“.

Vierte Papierausstellung in der Stadtgalerie

Vom Kunstverein eingeladen, die nun bereits vierte Papierausstellung in der Stadtgalerie zu bespielen – im Zweijahresrhythmus werden künstlerische Positionen im Bereich Papier gezeigt – kamen die beiden Mecklenburg-Vorpommener im vergangenen Februar nach Markdorf, um sich einen Eindruck von den räumlichen Verhältnissen in der Stadtgalerie zu machen.

Das Thema „Schiffsladungen“ stand dann bald fest. Die Nähe zum See spielte dabei eine Rolle, so TO Helbig. Ebenso, dass er schon einmal zu diesem Thema gearbeitet habe. Und bei Till Daus, der zuerst angefragt, sich die Zusammenarbeit mit TO Helbig gewünscht hatte, kommt hinzu, dass er nicht nur Künstler ist, sondern zudem in der maritimen Frachtlogistik arbeitet.

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Vieles ist abstrakt. Insbesondere die grafischen Arbeiten erschließen sich nicht sofort. Anderes gibt sich sofort zu erkennen, in der Regel aber nur scheinbar. So wie das „Schwemmholz“, das Till Daus aus Verpackungskartonage hergestellt hat. Alles in der Ausstellung aber weckt Assoziationen – etwa die schwarzen Umzugskisten in einer überdimensionierten Hängematte, etwa der mit roten Spritzern gesprenkelte Rumpf eines papiernen Bootes. Plakatives begegnet in der Schiffsladungen-Ausstellung übrigens überhaupt nicht. Obgleich das zuzeiten ja auch in der Kunst en vogue ist. Nachzutragen bliebe, dass die Vernissagebesucher ihre Schuhe anbehalten sollen. Spuren auf dem Papier sind erwünscht.