Geht 2025 einer der längsten und gravierendsten Leerstände in Markdorf endlich zuende? Vieles deutet derzeit darauf hin. Für das seit Herbst 2017 leerstehende Bischofschloss gibt es nach Aussage von Bürgermeister Georg Riedmann inzwischen drei ernsthafte Interessenten als mögliche Investoren. Dies bestätigt Riedmann im Gespräch mit der Redaktion.
Sieben Jahre Leerstand sind eine lange Zeit für das zuletzt als Hotel genutzte historische und bis auf die später entstandene Schlossscheuer auch denkmalgeschützte Gebäude. Rund 80.000 Euro kostet die Stadtverwaltung der Unterhalt des sanierungsbedürftigen Schlosses jährlich – da kommt im Laufe der Jahre einiges zusammen. Auch deswegen hoffen Verwaltung und Stadträte darauf, in diesem Jahr noch einen Knopf an den Verkauf des Gebäudes machen zu können.
Gastronomie und Schlosshof-Nutzung sind vorgegeben
Ähnlich wie beim Ex-Gasthof „Adler“ hat man im Rathaus auch für eine Investorenlösung für das Schloss einen Rahmen gesetzt und bestimmte Nutzungsformen festgeschrieben. So muss ein Investor eine Gastronomie im Erdgeschoss anbieten, gewünscht ist außerdem die Bespielbarkeit des Schlosshofes mit Veranstaltungen und die Möglichkeit der Außenbewirtung in der Sommersaison. Andere Nutzungen hingegen liegen in der Entscheidung des Investors, etwa ob er Wohnungen oder Büros realisiert.

Bislang waren die Interessenten noch nicht bekannt, auch im Rathaus wollte man die Namen nicht öffentlich kommunizieren. Nun wagt sich aber einer der Bewerber aus der Deckung: „Adler“-Investor Manuel Klaus bestätigt auf Anfrage der Redaktion, dass er dem Interessentenkreis angehört. „Unsere Überlegungen sind noch nicht zu hundert Prozent ausgereift, aber ein erstes Konzept haben wir bereits erarbeitet“, sagt Klaus, der mit seiner Firma Klaus & Keck GbR derzeit den Traditionsgasthof am Marktplatz saniert und zu einem Restaurant mit Boarding-Appartements umbaut.
„Adler“-Investor denkt an Appartement-Lösungen
Dieses Konzept fürs Schloss, so Klaus, habe er auch schon vor dem Gemeinderat präsentiert, wie zuvor offenbar bereits die beiden anderen Interessenten. Wie gefordert, sehe auch sein Konzept die teilweise öffentliche Zugänglichkeit des Schlosses vor. „Für die anderen Bereiche haben wir derzeit Appartementlösungen mit verschiedenen Nutzungsformen vorgesehen“, sagt Klaus. Dieses Konzept wolle er mit seinem Büro in den kommenden Monaten final ausarbeiten. Ziel sei es, „Richtung Frühsommer“ so weit zu sein, dass er klar sagen könne, ja, es funktioniere oder es funktioniere eben nicht. Oder dass Verwaltung und Rat im Falle seiner Bewerbung dann auch eine fundierte Entscheidung treffen könnten.

Das Zeitfenster bestätigt Bürgermeister Georg Riedmann: Bis zum Frühsommer strebe man im Rathaus eine Entscheidung und damit den Verkauf an. Neben Klaus hatten zuvor bereits zwei andere Interessenten ihre Konzepte eingereicht, sagt Riedmann. Mit allen drei Interessenten sei die Stadt in fortgeschrittenen Gesprächen. Außerdem liege schon ein konkretes Angebot eines der drei Interessenten vor. Aus dem Gemeinderat werde signalisiert, dass man allen drei Parteien noch mehrere Monate Zeit geben wolle, ihre Pläne zu finalisieren.
Ein Konzept sieht auch Seniorenwohnungen vor
Die drei Konzepte, so Riedmann, würden sich „nur minimal“ unterscheiden. Abseits der festgeschriebenen Vorgaben gäbe es Nutzungsvorschläge für Wohnungen und Büros. In einem der Konzepte sei auch die Option auf Seniorenwohnungen aufgeführt. „Grundsätzlich sind auch für uns ganz unterschiedliche Wohnkonzepte denkbar, auch zum Beispiel Boarding-Appartements“, sagt Riedmann. Abgesehen von dem einen konkreten Angebot müssten aber die beiden anderen Konzepte noch fertig ausgearbeitet werden. Denkbar sei laut Riedmann neben dem Verkauf des Schlosses auch eine Erbpachtlösung, dies werde am Ende „eine qualitative Entscheidung“ sein: „Was will die Stadt Markdorf, ist letzten Endes die entscheidende Frage.“

Über das Interesse des „Adler“-Investors freue er sich, sagt Riedmann: „Unsere Erfahrungen mit dem „Adler“ sind sehr positiv, Herr Klaus und sein Büro machen das sehr professionell. Insofern wäre ich froh, er würde ein Angebot für das Bischofschloss abgeben.“ So weit sei er noch nicht, sagt Klaus. Aber dass er sich die Investition Bischofschloss sehr gut vorstellen könne, zeige sich auch daran, dass er aktuell noch eine zweite Lösung prüfe und ausarbeite. Dafür müsse er aber erst noch Gespräche mit potenziellen gewerblichen Partnern führen.