Seit Jahren liegen die fertigen Pläne in den Schubladen des Rathauses, herausgezogen werden mussten sie auch 2024 nicht: Die längst beschlossene dritte Grundschule im Süden der Stadt hängt in der Warteschleife fest, während sich die Kostenprognosen von Jahr zu Jahr nach oben bewegen.
Zuletzt gab es von Kämmerer Michael Lissner jedoch positive Signale im Gemeinderat: Die Zuschusslage sehe mittlerweile deutlich besser aus als noch vor Monaten. Vor allem eine in dieser Höhe nicht eingeplante Zuwendung von 550.000 Euro aus dem Ausgleichstock des Landes sei eine sehr gute Nachricht für die Stadt, informierte Lissner den Rat.
Baupreis-Spirale: Die Kosten werden steigen
Auf der anderen Seite stehen die Kostensteigerungen: Ende vergangenen Jahres wurden die Gesamtkosten für die zweizügig geplante Schule (ohne die neue Sporthalle und ohne Ausstattung und Außenanlagen) noch auf 13,8 Millionen Euro taxiert, im Entwurf des Haushaltsplanes 2025 rechnet die Finanzverwaltung aktuell mit 15,6 Millionen Euro. Mit Ausstattung und Außenanlage stehen dann 17,45 Millionen zu Buche. Architekt Tobias Müller vom beauftragten Büro MMP (Uhldingen-Mühlhofen) hatte bereits im Frühjahr 2022 darauf hingewiesen, dass sich die tatsächlichen Gesamtkosten nicht seriös abschätzen ließen. Die Baupreisentwicklung müsse die Stadt in ihrem Budget berücksichtigen.

Aktuell soll die Schule knapp 17,5 Millionen kosten
Die 17,45 Millionen Euro sind also nur der jetzige Stand. Bis die Baumaßnahmen beginnen werden und vor allem, bis sie schließlich abgerechnet werden können, wird sich diese Summe somit nochmals erhöhen. Am Ende dürften die Gesamtkosten knapp an die 20 Millionen Euro heranreichen. Zum Vergleich: Die ebenfalls zweizügige neue Grundschule in Oberteuringen, die planerisch nur zwei Jahre früher als die dritte Grundschule in Markdorf gestartet, aber zu Ostern 2023 bereits eingeweiht wurde, hatte 11,5 Millionen Euro gekostet. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass seit dem Beginn des Ukraine-Krieges die Preise im Baugewerbe drastisch angestiegen sind.

Mehr Fördergelder als erwartet
Abgemildert werden die inzwischen hohen Kosten durch eine höhere Förderung als ursprünglich erwartet: Neben den 550.000 Euro aus dem Ausgleichstock sind auch schon 740.000 Euro Niedrighausförderung der KfW bewilligt. Insgesamt rechnet Lissner mit Zuschüssen für den Schulbau in Höhe von 5,72 Millionen Euro. Das heißt, es sind noch knapp 4,5 Millionen Euro in der Pipeline. Beantragt sind noch 2,71 Millionen aus der Ganztagsförderung und 1,72 Millionen aus der Schulbauförderung des Landes. Zieht man die Maximalsumme der Zuschüsse von 5,72 Millionen Euro von den Gesamtkosten ab, bliebe ein Betrag in Höhe von 11,73 Millionen Euro, den die Stadt selbst stemmen müsste.
Zum Schulneubau gehört jedoch auch die neue Sporthalle. Dafür sind Kosten in Höhe von 7,66 Millionen Euro angesetzt. Mit 1,33 Millionen Euro an Zuschüssen rechnet die Stadt, 800.000 Euro davon sind bereits bewilligt.

Baubeginn frühestens gegen Ende 2025
Wie geht es weiter? Bislang seien lediglich Planungskosten angefallen. Der Baubeschluss des Gemeinderates hänge nun von der Bewilligung der restlichen Förderung ab. „Aktuell gehen wir davon aus, dass die Bewilligungen im Jahr 2025 kommen und danach Vorbereitungen zu den Ausschreibungen gemacht werden können“, sagt Lissner. Veranschlagt sind zwei Jahre Bauzeit, sodass sich beide Vorhaben über mindestens drei Haushaltsjahre erstrecken würden.
„Insofern ist eine Fertigstellung bestenfalls erst im Jahr 2027 zu erwarten“, betont der Kämmerer. Das heißt: Läuft ab jetzt alles nach Plan, könnten die Grundschüler frühestens zum Schuljahr 2027/28 einziehen, realistischer ist aber das Schuljahr 2028/29.