
In Möggenweiler ist es wieder deutlich ruhiger als in den vergangenen zwei Jahren. Null Baulärm, weit und breit keine Maschinen. Denn die Neuerschließung der Markdorfer Ortschaft ist fertiggestellt.
„Also die Bauarbeiter haben sich extremst gekümmert. Da muss man wirklich ein ganz großes Lob aussprechen. Es gab immer gute Ansprechpartner und es wurde immer gut informiert, was als Nächstes ansteht.“Thomas Castner, Anwohner Möggenweilerstraße
Und was sagen die Möggenweiler? Beispielsweise Thomas Castner, ein Anwohner der Möggenweilerstraße, ist mehr als zufrieden. „Die Bauarbeiter von der Firma Zwisler waren wirklich spitze. Die haben jeden Tag geschaut, dass man aufs Grundstück kommt. Es wurden Stahlplatten verlegt, mit Baumaschinen wurde zur Seite gefahren, damit man aneinander vorbeikommt...“, sagt der Anwohner und fügt hinzu: „Also die Bauarbeiter haben sich extremst gekümmert. Da muss man wirklich ein ganz großes Lob aussprechen. Es gab immer gute Ansprechpartner und es wurde immer gut informiert, was als Nächstes ansteht.“ Nach Castners Beobachtungen haben auch die Maßnahmen gegen Hochwasser am Mühlbach funktioniert. Das habe sich bei den Unwettern im Juni und Juli gezeigt.
Wir machen einen flotten Rundgang durchs Dorf. In Echtzeit dauerte die gewählte Route mit ein paar Schwenks – so etwa acht Minuten. In Zeitraffer geht‘s schneller: eine Minute und einundvierzig Sekunden. Start in der westlichen Möggenweilerstraße bei der Kapelle St. Wolfgang, kurzer Stopp in der Dorfmitte am „Stachus“; von der Anton-Reichle-Straße über den Stachus mit Schwenk in die westliche Möggenweilerstraße; die Hochwaldstraße hinauf mit Blick in den Buchen- sowie Paradiesweg; dann wieder von der Dorfmitte weiter in die östliche Möggenweilerstraße Richtung Wanderparkplatz Vogelsang.
Neulich wurde der Feinbelag in der Hochwaldstraße in südliche Richtung asphaltiert. Arbeiter bereiteten den Untergrund vor und sprühten eine Flüssigkeit, um eine gute Verbindung der Deckschicht zu gewährleisten.
Außerdem sind Asphaltarbeiten in nördliche Richtung der Hochwaldstraße bis etwa auf Höhe des Eichenwegs erledigt worden. Ein paar der letzten Restarbeiten.
Schauen wir uns einige der geleisteten Arbeiten an. Mit am augenfälligsten ist ein Beispiel in der östlichen Möggenweilerstraße. Früher ragte dort die Verdolung des Mühlbach deutlich über das Niveau der Fahrbahn. Davon ist heute nichts mehr zu sehen, weil die Rohre in diesem Bereich unterirdisch verlegt und auf einem Abschnitt ein gepflasterter Fußweg angelegt wurden.

Apropos Mühlbach. Im Zuge der Erschließungsarbeiten ist auch etwas gegen Hochwasser getan worden. Das Bachbett wurde verbreitert und an mehreren Stellen beidseitig durch Natursteine befestigt.

Des Weiteren wurden Holzpfähle gesetzt, die als Grobrechen dienen, sowie eine in der Fachsprache Einlaufbauwerk genannte Beton-Stahl-Konstruktion mit integriertem Stabrechen verbaut. Bei Starkregen soll so vermieden werden, dass beispielsweise Geäst oder Geröll die Rohre zur Kanalisation verstopfen, das Wasser dann über den Graben hinaus anschwillt und die Straße überschwemmt.

Detlef Kohler vom Stadtbauamt zieht zufrieden Bilanz. „Das Projekt ist gut über die Bühne gegangen, es gab keine bösen Überraschungen im Untergrund. Letzte Restarbeiten sind im Juli erledigt worden.“ Das Wetter habe auch weitgehend mitgespielt. Die Winter 2019/20 sowie 2020/21 seien nicht so gewesen, dass es längere Unterbrechungen geben musste. Ja, ein kleiner Festakt sei geplant, der Termin hänge von den weiteren Corona-Entwicklungen ab.
Auf ein paar Besonderheiten des Projektes verweist Franz-Xaver Schwörer vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Für das Projekt waren rund 3,6 Millionen Euro veranschlagt. Die Schlussabrechnung müsse auf zehn Sparten getrennt aufgeteilt werden, das sei sehr zeitaufwendig. „Die Gesamtkosten liegen deshalb noch nicht endgültig vor.“
Zusätzliche Leitung für künftigen Wasserhochbehälter
Wegen zusätzlich beauftragter Leistungen wie etwa eine weitere Wasserleitung für den künftigen Hochbehälter und andere zusätzlichen Arbeiten werde der ursprüngliche Kostenrahmen von 3,6 Millionen Euro nicht ganz eingehalten, erklärt Schwörer.
„Die Baumaßnahme konnte trotz der beengten Verhältnisse unfallfrei abgewickelt werden“, freut er sich. Die Baustelle sei vom Bauleiter und Vorarbeiter gut organisiert worden, „sodass es zu keinen
Unterbrechungen und Zeitverlusten gekommen ist“.
„Insgesamt war es eine anspruchsvolle Aufgabe für alle Projektbeteiligten, die aufwendige Infrastruktur in ein bestehendes Umfeld einzupassen und baulich zu realisieren.“Franz-Xaver Schwörer, Ingenieurbüro Schwörer
Den Mitarbeitern des hauptausführenden Unternehmens Zwisler, des Bauamtes, des Projektsteuerers sowie des Ingenieurbüros sei es gelungen, die Belastung der betroffenen Anwohner auf das Nötigste zu beschränken. „Insgesamt war es eine anspruchsvolle Aufgabe für alle Projektbeteiligten, die aufwendige Infrastruktur in ein bestehendes Umfeld einzupassen und baulich zu realisieren“, sagt Franz-Xaver Schwörer.

Es gab auch Ärger, weil Autofahrer während der Bauarbeiten durch Möggenweiler fuhren, obwohl sie keineswegs Anlieger waren. Das führte beispielsweise dazu, dass im Sommer 2019 in der Straße Buchenweg ein provisorisches Schild an eine der Warnbaken gebunden wurde. Auf der Sperrholztafel die Bitte, langsam zu fahren, weil es sonst zu sehr staubt. Der Erfolg war mäßig, weil sich kaum jemand um die Anliegerregel scherte.

Diesen missbräuchlichen Durchgangsverkehr und das Ignorieren der Beschilderungen werde es immer wieder geben, erklärte Bürgermeister Georg Riedmann bei einer Stippvisite damals den Anwohnern. Die Stadtverwaltung sei lediglich berechtigt, den ruhenden Verkehr – beispielsweise Parkverstöße – zu ahnden. Ausschließlich die Polizei dürfe den rollenden Verkehr kontrollieren.
„Anliegerstraße – Anlügerstraße“
Das Ignorieren von Anliegerregelungen sei für die Polizei „ein unbedeutendes Problem“, erklärte der Bürgermeister. Verwaltungsintern gebe es die Schlagworte „Anliegerstraße – Anlügerstraße“. Denn leicht werde ein berechtigtes Anliegen vorgegaukelt, das kaum widerlegbar sei. Und laut Polizei, so Riedmann, sei es „ein Ding der Unmöglichkeit, Anliegerstraßen zu kontrollieren“.