Es muss nicht immer alles Englisch sein. Claudius Beck hat dem ‚Innovation Hub‘ in der Ulrichstraße 5 im ehemaligen ‚Ambasadorka‚ schlichtweg umbenannt: in „Ulrich 5“. Und wer ganz dicht an jene Stellwände herantrat, auf denen Beck beim sogenannten „Kick off“ seine Ideen präsentierte, der gewann eine Ahnung davon, was künftig stattfinden soll in den Räumlichkeiten direkt neben der Stadtgalerie. Zuvor waren hier eine Vinothek, davor ein Café und einst ein Lampengeschäft beherbergt haben gewesen.
Über den Beispielen für Filmreihen, Wanderausstellungen, Kinderkunst-Tagen, Gesprächs- und Begegnungsrunden prangte der Name des Orts in fetten Lettern. Doch in die Buchstaben waren Köpfe, Pinsel, Bücher und allerlei andere Dinge hineingedruckt, die für die möglichen Aktivitäten im „Ulrich 5“ standen. Sie bildeten ab, was im „Innovation Hub“, im „Knotenpunkt für Neuerungen“ – wie Beck es nannte – möglich und gewünscht ist.
Je ausgefallener, je lieber
Claudius Beck hat die Leitung für das „Ulrich 5“ übernommen und sprudelt vor Einfällen. Beck, langjähriger Kulturchef in Rheinfelden, hat in Markdorf zuletzt das Kindertheater-Festival gemeinsam mit dem Stadtmarketing organisiert. „Workshops für Kreativtechniken“ – Drucken, Dekorieren, Filmen, Textil oder Floristik nannte er als Beispiele. Musikern soll das „Ulrich 5“ eine Bühne bieten – gleich ob Klassik, Jazz oder Rock. Raum ist für Hobbys – gerne ausgefallen, möglichst besonders.
Aber nicht nur Hobby-Schriftgelehrte und -Schrauber sollen eine Plattform zur Vorstellung ihrer Passion finden, sondern auch Wissenschaftler oder Menschen aus Markdorf, die in wichtigen Positionen arbeiten oder gearbeitet haben. Stadtgeschichte, erlebte Historie soll vorgetragen und ausgetauscht werden. Nicht zuletzt dient das „Ulrich 5“ der Stadt zur Information – etwa über neue Vorhaben wie zum Beispiel den geplanten Rauthausbrunnen, dessen Entwürfe ausgestellt werden könnten. Gedacht ist auch eine Diskussionsrunde mit den Kandidaten für die Gemeinderatswahl.

Das Interesse darf noch steigen
Sie habe damit gerechnet, dass sich die Teilnehmerzahlen beim „Kick off“ in überschaubaren Grenzen halten, erklärte Christiane Oßwald, Stellvertreterin von Bürgermeister Georg Riedmann. Aus ihrer Sicht sei das nicht allzu schlimm, gehe es an diesem Abend doch eher darum, noch weitere Ideen zu finden, wie den der Raum neben der Stadtgalerie mit noch mehr Leben gefüllt werden könne. Doch nach der offiziellen Eröffnung am Donnerstag, 11. April, 9 Uhr, „muss es hier drin brummen“, wünscht sich die Stadträtin.
Warum, das erklärte Reiner App, Innenstadtberater aus Reutlingen, dessen Büro in Markdorf das ZIZ-Projekt begleitet. Aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) des Bundesbauministeriums bekommt die Stadt rund 1,5 Millionen Euro für Maßnahmen und Projekte, die zur Stärkung des Innenstadtbereichs beitragen, die zu mehr Attraktivität führen – oder zu mehr sozialem Miteinander.
„Die Fördergelder sind immer nur als Anschub gedacht“, antwortete App auf die Frage aus dem Publikum, was mit dem „Ulrich 5“ geschieht, wenn die Fördermittel nicht mehr fließen – spätestens im August 2025. Bis dahin sollte sich das „Ulrich 5“ bewährt haben. Als Plattform für die unterschiedlichsten Akteure in Markdorf. Sodass der Treff in der Ulrichstraße in den Augen der politischen Entscheider unverzichtbar ist. Und zur weiteren Finanzierung könnten dann auch Sponsoren betragen, schlug Reiner App vor.

Fragen zum technischen Ablauf
Die Besucher hatten etliche ganz praktische Fragen. Wie es denn um die Sitzgelegenheiten bestellt sei. Stühle gebe es – auch nebenan in der Stadtgalerie, so Christiane Oßwald. Und an der Zugänglichkeit ins „Ulrich 5“ werde gearbeitet, sagte Saskia Friedrich-Rother vom Stadtmarketing. „Demnächst wird ein Schlüsseltresor angebracht.“