Mit konkreten Konzeptvorschlägen zur künftigen Nutzung des Bischofschlosses will die Stadt nun potenzielle Investoren ansprechen. Einstimmig hat der Gemeinderat am Mittwochabend die Vorbereitung einer entsprechenden Konzeptvergabe beschlossen. Zuvor hatte August Gustke vom Stuttgarter Büro Stadt Land Plan die Ergebnisse der von ihm moderierten Arbeitsgruppe vorgestellt. Die Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Verwaltung, des Gemeinderates und der Schloss-Initiativen hatte eine Machbarkeitsstudie entwickelt, mit der sich die Stadt erfolgreich um die Teilnahme des vom Bund finanzierten Forschungsvorhabens 'Zukunft im Bestand' beworben hatte. Die Studie ist inzwischen in Berlin eingereicht, Markdorf ist damit eine von bundesweit sechs geförderten Kommunen.
Wie viel vom Schloss kann öffentlich bleiben?
Aus einer Vielzahl von Vorschlägen seien die erfolgversprechendsten weiterverfolgt worden, sagte Gustke vor dem Rat. Es gebe nun ein „Nutzungspaket, aber noch kein festgelegtes Programm“. Zu den Nutzungsoptionen, die aussortiert wurden, zählt unter anderem auch die einer wissenschaftlichen Akademie, zum Beispiel des Landes. Dies bedauerte UWG-Fraktionschef Joachim Mutschler. Das Förderprojekt sei grundsätzlich eine gute Sache, so Mutschler, das Ergebnis aber eher ernüchternd. Denn auch auf ein Vorfühlen bei möglichen Investoren für eine Hotellösung hatte die Stadt keine Resonanz erhalten.

Die Option Hotel soll dennoch in dem Konzept bestehen bleiben. Mit dem Konzept sollen nun Gustke zufolge weitere potenzielle Investoren angefragt werden – auch auf Online-Plattformen und digital, wie es FDP-Rat Rolf Haas gefordert hatte. Weitere Optionen, die in dem Konzept genannt werden, sind eine „Marktscheuer“, etwa als eine kleine Markthalle oder Bauernmarkt im Schloss, eine Gastronomie und eventuell auch Seniorenwohnungen. Klar sei, so Gustke und Bürgermeister Georg Riedmann, dass es eine Mischnutzung werden müsse und dass es nur über eine Investorenlösung ginge. Vom Tisch ist damit die von vielen Bürgern in den Workshops gewünschte öffentliche Nutzung in den Händen der Stadt. Öffentlich soll das Schloss, oder zumindest Teile davon, bleiben, dies aber höchstens in Form einer teilweisen Beteiligung der Stadt.
Starten werde man mit dem Ziel, den gesamten Schlosskomplex mit einer einheitlichen Nutzung zu verkaufen, sagte Riedmann. Entschieden, so Gustke, werde dann auf „Grundlage der Interessenlage und der Investoren“. Bis November oder Dezember soll das Konzept ausgeschrieben werden, im April 2022 sollen, sofern möglich, die Investorenangebote von einer Jury geprüft werden. Auch CDU-Rätin Susanne Sträßle nannte das Ergebnis „eher bescheiden“, während SPD-Chef Uwe Achilles „nicht ganz so pessimistisch“ sein wollte. Das Konzept sei erst einmal eine gute Grundlage, sagte er.