Ausgerechnet! „Pünktlich zum Veranstaltungsbeginn fängt es an zu regnen“, sagt Uwe Ladwig, halb grimmig, halb belustigt. Dabei handelt es sich während des Auftakts zum Markdorfer Dixiefest – nun ‚Dixiefest and friends‘ – keineswegs bloß um einen verspäteten Aprilschauer, sondern eher schon um einen veritablen Wolkenbruch. Der treibt dann auch Punkt zwölf Uhr die noch spärliche Besucherzahl der Musikveranstaltung in der Innenstadt unter alles, was Schutz vorm Sturzregen bietet. Im Innenhof des Bischofschlosses, wo Ladwig mit seiner Dixieland Kapelle auftritt, sind das die vorsorglich aufgestellten Pavillons.

Ladwig‘s Dixieland Kapelle bei ihrem Auftritt im Innenhof des Bischofschlosses.
Ladwig‘s Dixieland Kapelle bei ihrem Auftritt im Innenhof des Bischofschlosses. | Bild: Jörg Büsche

Musik gibt es dennoch – „gerade zum Trotz“

„Wir spielen trotzdem – ja, gerade zum Trotz“, erklärt Bandleader Ladwig mit Blick auf die Zuhörer und auch aufs Wetter, „wir sitzen ja schließlich im Trockenen“. Und sein Trio spielt hier inzwischen bereits zum vierten Mal, womit es sich als Dixie-Konstante beim Dixiefest erweist, das trotz seines Namens auch schon recht wenig Bands gesehen hat, die den ursprünglichen, den echten New-Orleans-Jazz in ihrem Repertoire haben. „Von uns wird der gute alte Dixie erwartet“, erklärt Uwe Ladwig. Sein Eindruck ist, „dass es hier in Markdorf durchaus etliche Kenner gibt“.

Ausgerechnet am Festsonntag gibt es immer wieder nasse Momente. Mit Schirm und Regenjacke machen sich Besucher auf den Weg zur nächsten ...
Ausgerechnet am Festsonntag gibt es immer wieder nasse Momente. Mit Schirm und Regenjacke machen sich Besucher auf den Weg zur nächsten Band. | Bild: Jörg Büsche

Dixie-Fans freuen sich übers Programm

Zu denen dürfte auch Michael Schwab zählen, der sich zusammen mit seiner Frau Monika Schwab im Innenhof des Bischofschlosses eingefunden hat. „Einfach gut“, findet er das Trio. Und besonders beeindruckt zeigt er sich vom Bass-Saxofon, das Ladwig selbst bläst.

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Ein weiterer Dixie-Fan ist Karl Honnen, auch wenn er in diesem Moment noch unter dem schützenden Vordach des Einkaufszentrums Proma steht. „Die Bands höre ich mir eigentlich in jedem Jahr an“, erklärt er. Ihn freue es, dass „endlich wieder mehr Dixie zu hören ist – beim Dixiefest“.

Über Seifenblasen von Klausi Klücklich freuen sich die Kinder auch im Regen.
Über Seifenblasen von Klausi Klücklich freuen sich die Kinder auch im Regen. | Bild: Jörg Büsche

Auch Schlager kommen gut an

So auch im Durchgang des Untertors: Hier demonstrierten die Swingbugs, dass Dixie nicht nur Musik für ältere Semester ist. Wie bereits bei ihrer Markdorf-Premiere vor wenigen Wochen während der Musiknacht bringen sie ihre Zuhörer in Bewegung – durch frischen Jazz, durch rasanten Rhythmus und spürbare Spielfreude, die Jung und Alt zum Mitwippen und -schnippen animiert. Selbst bei denkbar un-dixie-haften Tönen wie jenen von „Sag mir quando“ gehen alle mit – tänzelnd, sich wiegend.

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Im Publikum der Band Knapp ein Jahr hingegen lassen sich die allerwenigsten Besucher zum Mittanzen bewegen. Hier wird lieber zugeschaut. Hat doch die Country-Band, die seit mehr als 50 Jahren beweist, dass nichts länger hält als Provisorien, stets ihre eigene Line-Dance-Gruppe dabei. Die Tänzer schreiten, sie wenden und sie vollführen ihre synchronen Kicks. So auch beim diesjährigen, dem mittlerweile 29. Auftritt in Markdorf, wie Bandsprecher Peter Witzig erklärt.

Die Country-Band Knapp ein Jahr begeistert ihre Zuhörer in Markdorf.
Die Country-Band Knapp ein Jahr begeistert ihre Zuhörer in Markdorf. | Bild: Jörg Büsche

Treffender ließe sich wohl auch das Wetter nicht in Liedzeilen fassen, als es Bonnie Tyler in ihrem Song „It‘s a Heartache“ getan hat: Es ist ein Kummer. Doch die treuen Line-Dancer kümmert der Regen nicht, auf dass die Zuschauer unter ihren Schirmen voll auf ihre Kosten kommen. Für die Zuhörer der Chicken Sledge Gumpers gilt das ebenfalls – etwa wenn die Band aus Immenstaad – nach Trompeten-Intro mit sattem Klang Rocco Granatas Ohrwurm „Marina“ zum Besten geben.