Dass es zur Fasnet heiß her geht, das weiß jeder. „Gerade in der letzten Woche“, erklärt Doris Marbeiter. Und besonders heiß wird es am Abend des Fasnetsdientags, wenn die Fasnet in Flammen aufgeht. Doris Marbeiter, Närrin aus Leidenschaft, hat sich im Zunfthaus Obertor eingefunden. Ihre Enkelkinder, die neunjährige Svea und den vierjährigen Thorin, hat Marbeiter auch mitgebracht. Der närrische Nachwuchs spielt an diesem Nachmittag insofern eine wichtige Rolle, als beide Kinder vor einiger Zeit gebastelt haben – nämlich die Strohpuppe, die bei der Fasnetsverabschiedung verbrannt wird.
Kinder basteln zwei Fasnetspuppen
Zusammen mit Jannes, Lennard und Aurora haben Thorin und Svea aber noch eine weitere Fasnetspuppe gebastelt: eine nur kleinkindgroße Figur aus Sackleinen, Stroh und einer Strumpfhose, bei der es sich um einen Ableger der großen Fasnetspuppe handelt. Die ja „ungefähr so lang wie dieser Tisch ist“, zeigt Zunftmeisterin Birgit Beck auf die lange Tafel vor dem Zunfthaus-Kachelofen. Svea und Thorin haben also an zwei Fasnetspuppen mitgewirkt – mit am Gesicht, gemalt, mit das Stroh in Beine, Bauch, Kopf und Arme gestopft.

Eigene Verbrennung für die kleinen Mäschgerle
Diese Arbeit, allerdings nur für eine große Puppe, „hat bis vor fünf, sechs Jahren, bis zu seinem Tod, immer der Hans Brutsch gemacht“, erklärt Zunftmeisterin Beck. Nun treffen sich die Kinder der Zunft an einem Nachmittag, um die Fasnetspuppe zu basteln. Und seit diesem Jahr fertigen sie zusätzlich noch eine zweite, kleinere Fasnetspuppe an.
„Die kleine Fasnet wird auch am Fasnetsdienstag verbrannt“, erklärt Doris Marbeiter, „aber nicht abends um zwölf.“ Dann sind die Kinder nämlich schon im Bett. Für die Kinder gibt es erstmals am Nachmittag eine eigene Fasnetsverbrennung – um 17.30 vor dem Obertor. „Dazu sind natürlich alle Kinder aus Markdorf eingeladen“, erklärt Birgit Beck.
Nie wieder ohne Ausklang
Die Zunftmeisterin kann sich ebenso wie Doris Marbeiter gut erinnern. „Für uns Kinder war nach dem Narrenbaumfällen alles vorbei“, so Beck. „Maske weg, Glockengürtel weg“ schildert Marbeiter die einstige Wahrnehmung, „und irgendwann hing das Häs auf der Wäscheleine.“ Einen richtigen Abschluss habe es für die Kleinen nie gegeben. Für sie war die Fasnet einfach nur vorbei – sang- und klanglos.

Mit „‘s goht d‘gege“-Gefühl
Genau das will die Historische Narrenzunft nun verändern. Überhaupt findet Birgt Beck es irgendwie falsch, dass die Kinder die Puppe für die Erwachsenen basteln, selbst aber beim Fasnetsverbrennen nicht dabei sein dürfen. Hinzu kommt: Für den Narrennachwuchs soll sich künftig das berühmte „‘s goht d‘gege“-Gefühl einstellen. Das Wissen darum, dass es nach dem Fasnetsverbrennen von Neuem wieder auf die Fasnet zugeht. „Nach der Fasnet ist vor der Fasnet“, erklärt die Zunftmeisterin.
Das Fasnetverbrennen für Kinder findet am 21. Februar um 17.30 Uhr vor dem Obertor statt.