Das Wirtshaus punktet bereits mit seiner Lage. So bei Joop und Jacqueline Morianer, den beiden holländischen Gästen von Diana und Siegfried Amann aus Bermatingen. Die heute Abend – auf rund 530 Metern Höhe – im Biergarten am Gehrenberghang sitzen, „weil wir“ so erklärt Diana Amann, „unserem Besuch aus Holland den herrlichen Ausblick von hier oben zeigen wollen.“ Denn in den Niederlanden gebe es nichts Vergleichbares. Ja und das Essen, das sei hier obendrein auch noch ganz köstlich.

Gute Aussicht und gutes Betriebsklima
„Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen“, scherzt Jörg Linsenbold mit ironischem Grinsen. Er bedient bereits seit über 25 Jahren im Restaurant sowie im Biergarten des Wirtshauses. Die spektakuläre Landschaftskulisse wisse er sehr wohl zu schätzen. Noch mehr aber falle für ihn das ausgesprochen gute Betriebsklima ins Gewicht.
Damit steht Jörg Linsenbold nicht allein. Nicht weniger seiner Kollegen arbeiten zum Teil noch länger als er hier im Wirtshaus. „Wir haben wirklich eine gute Mannschaft“, freut sich Frank Schirl, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Alexandra Berchtold seit Ende der 1990er-Jahre das Wirtshaus betreibt.

Hartgesottene Gäste essen auch im Winter draußen
Im Gespräch mit den beiden wird rasch deutlich, dass der von so vielen gelobte Biergarten auch manche Herausforderung mit sich bringt. Weil recht wechselhaftes Wetter herrscht, schaut Frank Schirl des Öfteren auf sein Handy – und anschließend mit leichtem Stirnrunzeln zum Himmel.
Die Frage, ob Gäste, die draußen essen möchten oder doch lieber drinnen sitzen mögen, macht das Sitzplatz-Planen doch immer wieder zu einer Herausforderung. „Gerade wenn sich größere Gruppen angesagt haben“, erklärt Schirl. Einige Tische bleiben sogar im Winter draußen stehen. „Im Herbst oder an wärmeren Tagen im Januar oder Februar lassen sich einige Hartgesottene auch draußen bedienen.“

Achtsam beim Lebensmitteleinkauf
Gekocht wird in der Wirtshaus-Küche sowohl Vegetarisches wie auch Fleischgerichte. „Wenn Fleisch, dann aber Biofleisch“, betont Alexandra Berchtold. Und natürlich achte sie beim Einkauf auf Regionalität. Ob Zucchini, Kohl oder Tomaten, ihr Gemüse bezieht Alexandra Berchtold von einem Markdorfer Marktgärtner.
„Regional ist bei uns auch der Fisch – der kommt aus dem Deggenhausertal beziehungsweise aus Pfullendorf“, erklärt Alexandra Berchtold. Und das Mehl für das in der selbstgebackene Brot bezieht sie aus Neufrach. Dahinter steht der Gedanke, die Produzenten in der Region zu unterstützen. Darüber hinaus soll aber auch aus ökologischen Gründen, lange Transportwege vermieden werden.

Krautkrapfen und Couscous-Salat
Die Speisekarte spricht für sich. Da begegnen etwa schwäbische Krautkrapfen – selbstverständlich hausgemacht – orientalischer Linsensuppe und ukrainische Soljanka geschlagener Bratwurst mit – ebenfalls hausgemachtem – Kartoffelsalat. Zu Bio-Lachs gibt es Couscous-Salat und zu vegetarisch gefüllten Frühlingsrollen gibt es einen maracuja-Sambal-Olek-Mayo-Dipp.
„Gerne auch mit einem Hauch Exotik“, erklärt Frank Schirl das Konzept, das bei den Gästen überaus gut ankommt. Übrigens nicht allein bei Gästen aus Markdorf, sondern auch bei Besuchern, die von weiter her anreisen. Die angegliederte Kleinkunstbühne, der Theaterstadel, steigert die Attraktivität des Restaurants noch zusätzlich. Kabarett-Besucher kommen auch zum Essen wieder.

Koch probiert gern mal was Neues aus
„Ich probiere auch gern mal was Neues aus“ erklärt Koch Christian Röck. Im Grunde habe er freie Hand dabei. Doch allzu viel Zeit zum Experimentieren findet sich dann doch nicht. Gehe es – gerade in den Sommermonaten doch ziemlich rund in der Küche. Zum Glück, „sind wir ein toll eingespieltes Team“. In dem jeder so seine eigenen Stärken besitze.
„Für die Desserts ist zum Beispiel Yvonne Hajek zuständig – und sie kann richtig zaubern“, schwärmt Röck. Ihr hausgemachten Pralinen oder ihr Nussbecher seien gewissermaßen Sahnehäubchen – zum sensationellen Ausblick und Trost bei Dunst und Wolkenwänden.