Sie trägt den Markdorfer Narrenruf "NARRI NARRO" in bunten Großbuchstaben auf den Hosenbeinen und einen Strohhut, unter dem gehobelte Holzlocken frech hervorstehen: Die Markdorfer Fasnetpuppe, die in der Nacht zum Aschermittwoch verbrannt werden wird, ist dieses Mal eine ganz andere.

Die Fasnetpuppe 2019 der Historischen Narrenzunft Markdorf in voller Größe. Sie wurde von Lena Reiner, Franziska und Verena Rick sowie ...
Die Fasnetpuppe 2019 der Historischen Narrenzunft Markdorf in voller Größe. Sie wurde von Lena Reiner, Franziska und Verena Rick sowie von Leon Blaschke gebastelt und bemalt. | Bild: Toni Ganter

Warum? Weil sie von vier Kindern und Jugendlichen der Historischen Narrenzunft Markdorf hergestellt worden ist: Lena Reiner, Franziska Rick, Verena Rick und Leon Blaschke haben sich dafür an einem Nachmittag Zeit genommen und gemeinsam im Zunfthaus Obertor gewerkelt.

Die Puppe zeigt's: Narren haben das Herz am rechten Fleck.
Die Puppe zeigt's: Narren haben das Herz am rechten Fleck. | Bild: Toni Ganter

Erwachsene bastelten Probepuppe

Auslöser hierfür war, dass sich zum Ende der Fasnet 2018 die letzte Fasnetpuppe aus der Produktionsserie des einstigen, verstorbenen Zunftrats Hans "Wusele" Brutsch bestimmungsgemäß in Feuer und Rauch auflöste. Also musste diese Aufgabe anderweitig vergeben und erledigt werden.

Einladung an junge Zunftmitglieder

Alsbald kam in der Zunft die Idee auf, solche Puppen könnten doch in der "Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugend" hergestellt werden. "Wir Erwachsenen haben eine Probepuppe gebastelt, um eine Idee von der ganzen Angelegenheit zu bekommen", erzählt Sabrina Gürtler. Dann ist innerhalb der Zunft per E-Mail und Whatsapp die "Einladung zur Herstellung einer Fasnetpuppe" an alle Kinder und Jugendlichen ab zehn Jahren raus.

Die aufgemalte Armbanduhr symbolisert, das die Fasnet zeitlich begrenzt ist und die Fasnetpuppe um Mitternacht beim Wechsel zum ...
Die aufgemalte Armbanduhr symbolisert, das die Fasnet zeitlich begrenzt ist und die Fasnetpuppe um Mitternacht beim Wechsel zum Aschermittwoch verbrannt wird. | Bild: Toni Ganter

Vierergruppe macht sich ans Werk

Schnell haben sich Lena Reiner, Franziska und Verena Rick sowie Leon Blaschke zum Mitmachen entschieden: "Ich hab' Leon angeschrieben, weil ich nicht alleine hin wollte", erzählt Verena Rick. Schwester Franziska Rick muss Verenas Gedächtnis auf die Sprünge helfen: "Eigentlich habe ich zuerst Verena überredet, dass sie mitmacht." Und schon lachen alle vier Fasnetpuppen-Bastler los. Weil sie sich gut verstehen und es deswegen immer recht lustig zugeht. Für Lena Reiner war das Mitmachen eh klar, weil sie schon beim Probebasteln dabei gewesen ist.

Die Puppe trägt einen aufgemalten Ring, schließlich ist sie mit der Fasnet verheiratet.
Die Puppe trägt einen aufgemalten Ring, schließlich ist sie mit der Fasnet verheiratet. | Bild: Toni Ganter

Konkrete Vorstellungen umgesetzt

Es ist aber nicht einfach irgendwie drauflos gewerkelt worden. Zu viert haben sich Lena, Franziska, Verena und Leon Gedanken gemacht, wie die Fasnetpuppe aussehen und wie sie ausgestattet sein soll: Beispielsweise ist auf einem der Handschuhe ein Ring aufgemalt, weil die Puppe mit der Fasnet verheiratet ist.

Lena Reiner: "Das Anmalen hat mit am meisten Spaß gemacht. Ich mache auf alle Fälle wieder mit, weil's lustig war."
Lena Reiner: "Das Anmalen hat mit am meisten Spaß gemacht. Ich mache auf alle Fälle wieder mit, weil's lustig war." | Bild: Toni Ganter

Eine aufgemalte Armbanduhr symbolisiert, dass die Fasnet auf einen Zeitraum beschränkt ist. Die Uhrzeit kurz von Zwölf zeigt an, dass die Fasnetpuppe nach alter Tradition in der Nacht zum Aschermittwoch um Mitternacht verbrannt wird. "Ich hatte dann noch die Idee, ein Herz aufzumalen – weil Narren das Herz am rechten Fleck haben", erzählt Leon Blaschke.

Franziska Rick: "Auch mir hat das Anmalen am meisten Spaß gemacht. Wir haben's immer lustig, weil wir uns gut verstehen."
Franziska Rick: "Auch mir hat das Anmalen am meisten Spaß gemacht. Wir haben's immer lustig, weil wir uns gut verstehen." | Bild: Toni Ganter

Knöpfe aus Pappscheiben und Wollfäden

Lena Reiner hat beispielsweise Knöpfe gebastelt. Dazu hat sie Scheiben aus Pappe und bunte Wollfäden verwendet: Die Wollfäden so lange dicht an dicht wickeln, bis von den Pappscheiben nichts mehr zu sehen ist. Drei solcher Wollknöpfe hat die Zwölfjährige gebastelt. Und beim Bemalen der Puppe geholfen.

Leon Blaschke: "Ich fand's lustig zu sehen, was aus einer Strumpfhose, aus einem Jutesack und aus einem Strohhut wurde."
Leon Blaschke: "Ich fand's lustig zu sehen, was aus einer Strumpfhose, aus einem Jutesack und aus einem Strohhut wurde." | Bild: Toni Ganter

Freude am gemeinsamen Werkeln

Was beim Basteln am meisten Freude bereitet hat? "Das Anmalen hat mit am meisten Spaß gemacht. Ich mache auf alle Fälle wieder mit, weil's lustig war", erzählt Lena Reiner. Franziska Rick ergänzt: "Auch mir hat das Anmalen am meisten Spaß gemacht. Wir haben's immer lustig, weil wir uns gut verstehen."

Verena Rick: "Generell hat mir das gemeinsame Basteln Spaß gemacht. Toll war's zu sehen, wie aus einem einfachen Jutesack die ...
Verena Rick: "Generell hat mir das gemeinsame Basteln Spaß gemacht. Toll war's zu sehen, wie aus einem einfachen Jutesack die Fasnetpuppe wurde." | Bild: Toni Ganter

Schwester Verena Rick sagt: "Generell hat mir das gemeinsame Basteln Spaß gemacht. Toll war's zu sehen, wie aus einem einfachen Jutesack die Fasnetpuppe wurde." Ähnlich Leon Blaschke: "Ich fand's lustig, zu sehen, was aus einer Strumpfhose, aus einem Jutesack und aus einem Strohhut geworden ist."