Die Tradition der alemannischen Fasnet hat auch in Hepbach eine lange Geschichte. Seit 100 Jahren ist zumindest bildlich dort die Fasnet dokumentiert. Gefeiert wird das Jubiläum am Samstag, 9. Februar, in der Stadthalle mit einer Geisternacht – allerdings nur für geladene Narrenvereine. "Wir können leider kein weiteres oder größeres Fest stemmen, weil uns als kleinem Verein einfach die "Manpower" hierfür fehlt", erklärt Daniel Kurz, Zunftmeister des Narren- und Brauchtumsverein (NBV) Hepbach.
Schwierige Nachkriegszeit
Nach dem Krieg und den schwierigen Aufbaujahren hatte sich Walter Hartmann Ende der 50er-Jahre dafür eingesetzt, die Dorffasnet wiederzubeleben. Hartmann wurde Narrenpräsident und führte die Fasnet im Dorf wieder zur Blüte. Unübersehbar war in dieser Zeit ein gewisser karnevalistischer Einschlag, der vom Rheinland seinen Weg nach Süddeutschland fand. Probleme bereitete seinerzeit jedoch das fehlende Geld: Fast alles mussten die Akteure aus eigener Tasche bezahlen. Einzige Einnahmequelle war der vom Hause Fürstenberg aus den Wäldern am Gehrenberg gestiftete Narrenbaum.

So war im Laufe der Jahre ein gewisses Auf und Nieder für die Hepbacher Fasnet kennzeichnend. 1974 kam die Fasnet im Stadtteil Riedheim fast wieder zum Erliegen. Dies nahmen die damaligen Ortschaftsräte Oskar Brugger und Rudolf Aue zum Anlass, bei einer Sitzung nachzufragen, wie es wohl weitergehen könne. Es fand sich jedoch niemand, der die Tradition weiterführen wollte.
Fasnacht wird mit großem Elan organisiert
Brugger und Aue luden am 11.11.1974 die Hepbacher zu einer Versammlung ein, mit der Absicht, einen Elferat zu gründen. Diesem Aufruf folgten nur wenige, so dass auf Wunsch der Anwesenden zwei Wochen später ein neuer Anlauf unternommen wurde. Diesem zweiten Aufruf kamen mehr Personen nach, so dass an diesem Abend dann Oskar Brugger als Vorsitzender und Rudolf Aue zum Kassier gewählt wurden. Fortan wurde die Fasnacht im gesamten Stadtteil Riedheim mit großem Elan wieder organisiert.

Narrenverein 1988 gegründet
Nach dem Neubau der Mehrzweckhalle Leimbach konnte dort ab 1977 ein jährliches Narrentreiben stattfinden. 1986 nahm der Elferrat mit der Unterstützung der Leimbacher Garde mit einer Stehbar am Stadtfest teil. Dem Elferrat war bewusst, dass er, um die Dorffasnet weiter aufrecht erhalten zu können, für die jüngere Generation eine Maskengruppe anbieten musste.
Am 2. Mai 1988 stellte Brugger im Landgasthof Linde mit dem Gehrenbergschrättele eine hexenähnliche Figur und mit dem Gehrenbergler einen Weißnarren vor. Aufgrund des starken Zulaufs konnten beide Häser eingeführt werden. Beide Masken wurden von Gründungsmitglied Karl Bodenmüller entworfen.
Oskar Brugger war 33 Jahre lang Zunftmeister
Oskar Brugger wurde als Zunftmeister bestätigt und der Elferrat bei der Vereinsregister-Eintragung auf Narren- und Brauchtumsverein (NBV) Hepbach umgetauft. Innerhalb kürzester Zeit wuchs der Narrenverein auf 100 Mitglieder an. 1989 wurde das erste Sommerfest gefeiert, aus dem 1990 das Hepbacher Bolzplatzfest mit Gauditurnier wurde. In diesem Jahr wurde auch die bis dahin eigenständige Hepbacher Funkenmannschaft in den neuen Verein integriert.

Als sich ebenfalls im selben Jahr der Verband Alb-Bodensee oberschwäbischer Narrenvereinigungen gründete, gehörte der Hepbacher Narrenverein zu den Gründungsmitgliedern. Die Dachorganisation wurde von 19 Narrenzünften aus der Taufe gehoben. Oskar Brugger wurde zum Vizepräsidenten des Dachverbandes gewählt. Heute wechseln sich der Hepbacher Narrenverein und der Leimbacher Narrenverein Hugeloh im jährlichen Rhythmus mit der Ausrichtung der Fasnet im Stadtteil Riedheim ab.
NBV Hepbach
Der Hepbacher Narrenverein zählt aktuell 71 aktive und 54 passive Mitglieder. Früher stand in Hepbach lange Zeit die Wagenfasnet mit seinen vielfältigen Motti im Mittelpunkt, in der neueren Geschichte wurde die Wagenfasnet von der Maskenfasnet abgelöst. Erste Bilder aus dem Jahr 1919/1920 zeugen von einem Fasnachtsball und bereits im Jahre 1925 war der erste Fasnachtsumzug in Hepbach, worüber Bilddokumente vorhanden sind. Eine aus dem Jahre 1933 stammende Narrenzeitung zeugt ebenfalls von einem intensiven Narrentreiben in dieser Zeit.