Wennschon Datenschutz und Grundverordnung – also Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und Recht am eigenen Bild – dann richtig, um auch ja jeglichen Ärger zu vermeiden.
Masken total verpixelt
Konsequenterweise sind deshalb auf der Titelseite der 63. Auflage der Markdorfer Narrenzeitung "Ochsenbachkurier" ein Hänseler und ein Kaujohle mit total verpixelten Masken zu sehen. Jede der närrischen Traditionsfiguren trägt symbolträchtig überdimensionale Handschellen vor sich her. Darunter in weißen Lettern auf schwarzem Grund "DSGVO".
Delegation holt Narrenzeitung ab
Zur offiziellen Übergabe der 2000 Ochsenbachkurier-Exemplare ist Zunftmeisterin Birgit Beck am Donnerstagabend mit einer Delegation der Historischen Narrenzunft Markdorf in das Druckhaus Zanker gekommen, um das mit närrischen Anekdoten gespickte Werk offiziell in Empfang zu nehmen. "Die Narrenzeitung abzuholen, ist jedes Mal ein schönes Event, ich bin gespannt, was drinsteht", freute sich Beck.

Pseudonym bleibt
Ja dieses Ungetüm namens DGSVO mache auch den kreativen Köpfen des Ochsenbachkuriers zu schaffen, so Redakteurin Annika Rössler – helfe andererseits aber auch, ein gut gehütetes Geheimnis zu bewahren. Nie und nimmer werde die Mannschaft des Ochsenbachkuriers verraten, wer unter dem Pseudonym "Tante Kluge" Textbeiträge für die Narrenzeitung liefert. Und es mache auch überhaupt keinen Sinn, das über Zunftmitglieder herausbekommen zu wollen.
Mitarbeiterschutz für Tante Kluge
Aus DSGVO-Gründen gibt's deshalb zum Thema Tante Kluge eine redaktionelle Anmerkung im Ochsenbachkurier: "...Aus Rücksicht auf ihr scheues Wesen und ihr Recht auf eine Privatsphäre können wir ihre Identität aber auf gar keinen Fall preisgeben. Insbesondere in Zeiten, in denen die Datenschutz-Grundverordnung wie ein böser Geist über Allem schwebt, ist es uns unmöglich, Telefonnummer, Wohnort oder gar ein Foto unserer Tante Kluge zu veröffentlichen ...in diesem Fall nehmen wir die Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiter sehr ernst.
Eigens DSGVO-Brillen gefertigt
In Sachen DSGVO steuerte Rainer Zanker vom gleichnamigen Druckhaus Geschenke für die Narrenräte bei: Schwarze Spezialbrillen, um weiterhin bei Fasnetumzügen mitmachen zu können und gerüstet zu sein.

Traditionell sind anlässlich der offiziellen feierlichen Übergabe des Ochsenbachkuriers auszugsweise ein paar Appetitanreger vorgelesen worden. Beispielsweise gibt Tante Kluge einer Buchhandlungsmitarbeiterin den schlauen Rat, nach Lesungen bei der Endverwertung von übrig gebliebenem Sekt auch an eine Transportsicherung für die korkenlose Flasche zu denken. Das erspart jedenfalls unfreiwillige Sektduschen über Nacken und Kopf, sobald man sich bückt, um ein Stückchen Papier vom Boden aufzuheben und fachgerecht zu entsorgen...
Also wer scharf auf Lokalkolorit und närrische G'schichtle ist: Der Ochsenbachkurier bietet reichlich davon.
Der Ochsenbachkurier
Die 63. Auflage des Ochsenbachkuriers zählt 2000 Exemplare. Publizistisch verantwortlich ist Annika Rössler, Historische Narrenzunft Markdorf. Die im Jahreszyklus erscheinende Narrenzeitung wird von der Historischen Narrenzunft Markdorf am heutigen Freitag ab etwa 16 Uhr und am morgigen Samstag ab 9 Uhr unter freiem Himmel und direkt von Haustür zu Haustür verkauft. Außerdem gibt es den Ochsenbachkurier ab heute, 16 Uhr, zum Preis von 3,20 Euro bei den nachfolgenden Verkaufsstellen: Bahnhofskiosk, die Bäckereien Neumann und Wehr, Bären-Apotheke, Buchhandlung Ravensbuch, Daily Backstube Kloos, des & sell, Frisör im Hinterhof, Kappeler Bekleidungshaus, Metzgerei Seitz; zudem im D-Tal-Markt in Untersiggingen. Übrigens bringen die 2000 Exemplare des Ochsenbachkuriers rund 300 Kilogramm auf die Waage. Laut Auskunft aus dem Druckhaus Zanker sind für die 63. Auflage 15 000 Druckbögen notwendig gewesen. Es brauchte vier Stunden reine Druckzeit sowie weitere sechs Stunden für das Falten, Heften und Schneiden.