
Werkzeug zum Anfertigen der Hänselermaske hat Christian Amann von Familie Brutsch zu treuen Händen geliehen bekommen. Hans „Wusele“ Brutsch, gelernter Sattler und einst Mitglied des Narrenrats der Historischen Narrenzunft Markdorf, hat früher die Hänselermasken sowie Gürtel für die Kaujohle gefertigt. Er starb im August 2016 im Alter von 86 Jahren.
Christian Amann liest aus einer Anleitung, die er von Familie Brutsch bekommen hat, einen Abschnitt vor.
Mit einem Hammer und einem geraden Stanzeisen schlägt Christian Amann eine lange Kante in ein rotes Filzstück.
Im zweiten und dritten Arbeitsschritt wird mit einem halbrunden Stanzeisen und mit einem Locheisen ein roter Filzstreifen, eine Bordüre gefertigt, die später das Gesicht der Hänselermaske umrandet.
„Das Ausstanzen der Filzapplikationen macht schon ziemlich Krach. Wichtig ist, dass man kräftigen und imprägnierten Filz nimmt, der ist witterungsbeständiger und verschleißfester als Bastelfilz“, erzählt Amann.
Am oberen Bildrand ist zu sehen, wie die spätere Bordüre für das Hänselergesicht aussehen wird. Es sind gezackte und gelochte „Halbmonde“, die samt und sonders in Handarbeit gestanzt werden.
Christian Amann zeigt eine Schablone, die für große Nasen verwendet wird. Die Schablone wird auf ein rund 4 bis 5 Millimeter dickes Lederstück gelegt. Dann werden mit einer Reißnadel auf dem Leder sämtliche Konturen nachgezeichnet.
Dieses Motiv zeigt, wie Christian Amann mit einer Reißnadel die Löcher für das spätere Zusammennähen der Hänselernase markiert. „Überhaupt brauchen die Arbeiten für die Nase Kraft und Geduld. Das Material ist ziemlich dick und starr“, erzählt Amann.
Mit einem scharfen Messer wird nun der Rohling für die zu nähende Hänselernase ausgeschnitten. Das Lederstück muss in einem 37 Grad Celsius warmen Wasserbad eingeweicht werden. „Das ist die Idealtemperatur. Bei kälterem Wasser bleibt das Leder zu starr, bei höheren Temperaturen könnte das Material Schaden nehmen“, berichtet Amann. Das Einweichen erleichtert die Näh- und Formarbeiten.
Die zusammengenähte Nase wird auf diese hölzerne Vorrichtung gestülpt und mit zahlreichen kräftigen Streichbewegungen in die gewünschte schnabelähnliche Form gebracht.
Während des letzten Arbeitsschrittes gilt es, die Ledernase in der Hänselermaske in die richtige Position zu bringen und dann in Handarbeit an der Maske festzunähen.
„Da muss man echt aufpassen, dass die Nase an der richtigen Stelle ist und die Abstände zu den Augen und zum Mund stimmen. Das Nähen ist schon eine anstrengende Arbeit“, sagt Amann.
Einen guten halben Arbeitstag braucht es, um aus rund 50 Einzelteilen – angefangen von diversesten Filzelementen, Ledernase bis hin zu Druckknöpfen – in zahlreichen Arbeitsschritten eine Hänselermaske zu fertigen. Ganz links eine fertige Maske für einen Leihhänseler. In der Mitte eine Vorstufe mit Augenbrauen, Bäckchen und Kinn. Rechts Filzteile zum Aufkleben auf die Ledernase sowie die aufzunähende Mundpartie.
Und so sehen die Hänseler der Historischen Narrenzunft Markdorf dann in Aktion aus.