
Christoph Blaschke hält sich ein dickes Bündel Hanffasern vor den Bauch. Und schlägt dann die Schürze auf Hüfthöhe ein. Danach beginnt das Herstellen, das Spinnen der Litzen.
Hierfür wird das Naturprodukt mithilfe einer Maschine – vereinfacht gesagt – verdrillt, wobei darauf zu achten ist, dass die Litzen anfangs etwas dicker sind und dann immer dünner werdend enden. „Zum Spinnen verwende ich ein feuchtes Tuch, um die Litzen gleich zu glätten“, erklärt Blaschke.
Zwei dünne Hanflitzen werden – wiederum mit maschineller Unterstützung – zusammengedrillt.
In weiteren Arbeitsschritten werden dann je nach gewünschter Länge der späteren Karbatsche zehn bis zwölf Litzen geflochten. „Für eine Karbatsche mit bis zu 2,80 Metern Länge werden rund 600 Gramm Hanf benötigt, für größere Karbatschen mit 3,80 Metern Länge bis zu ein Kilogramm“, sagt der Karbatschenflechter.
Wie Christoph Blaschke erzählt, dauert es eine knappe Stunde, bis eine Karbatsche von 2,50 Metern Länge geflochten ist. Hierbei müssen die Litzen nach jedem Flechtschlag stramm gezogen werden, damit die Karbatsche später beim Schnellen geschmeidig durchläuft, ohne zu zocken. Je länger eine Karbatsche werden soll, desto mehr Spinn- und Flechtarbeit ist nötig.
Am oberen, dicken Ende der Karbatsche muss eine Öse in kreisrunde Form gebracht und mit einer dünneren Hanfschnur abgeknotet werden. An der Öse wird später ein Griff mit Lederschnüren befestigt.
Die Reparatur einer Karbatsche gehört ebenfalls zu Christoph Blaschkes Aufgaben. Das Einsetzen des sogenannten Untersatzes ist auch nicht einfach. Denn die Perlonschnüre müssen auf einem Teilstück von 20 bis 25 Zentimentern mit den zehn oder zwölf Litzen-Enden der Karbatsche fest eingeflochten werden, damit der Untersatz beim Schnellen hält und den enormen Zugkräften standhält.
Christoph Blaschke und Seiler Hubert Guffart haben die Startstelle für das Einflechten des neuen Untersatzes bestimmt. Es werden abgelängte Perlonschnüre verarbeitet. Für die Reparatur eines Untersatzes benötigt Christoph Blaschke rund eine halbe Stunde – je nachdem wie groß der Schaden ist.

Der Untersatz wird zum Ende hin ebenfalls immer dünner.
Zuletzt werden zwei Perlonschnüre gegeneinander verdrillt, ehe es am Schluss an das Einflechten der Schlaufe geht. In der Fachsprache heißt das Spleißen.
Christoph Blaschke stellt auch Griffe für Karbatschen in Handarbeit her. Links ein Griff für Karbatschen bis zu 2,50 Metern Länge, daneben ein dickerer, gedrechselter Griff für längere und schwerere Karbatschen ab 2,80 Metern Länge.

Eine fertige Karbatsche mit Griff und eingeknotetem Bändel. Beim Karbatschenschnellen wird das dünne Ende so stark beschleunigt, dass die Schallbauer durchbrochen wird – es knallt.
Zeitintensives Hobby
Christoph Blaschke stellt in seiner Freizeit komplett neue Karbatschen und die dazugehörigen Griffe her. Preise auf Anfrage. Blaschke übernimmt auch Reparaturen der Untersätze. Je nach Auftragslage dauert es drei bis vier Tage, ehe die reparierten Karbatschen wieder abgeholt werden können. Kontakt: Christoph Blaschke, Obere Gallusstraße 5, Markdorf, Telefonnummer 0 75 44/96 67 96.