Markdorf – Etwas verquält sehen sie aus. Die sechs Masken, die auf einer Decke ausgebreitet auf dem Platz hinter dem Leimbacher Rathaus beziehungsweise der Feuerwache liegen. Schief-verdrießlich verzogener Mund, verquollene Augen – freundlich wirkt nicht, was da ins Holz geschnitzt wurde. Das soll es aber auch nicht, denn die Masken gehören zum Häs des Hugelohs. Traditionell lädt die Narrenzunft Hugeloh an Dreikönig zum Gschellaustragen ein, wenn andernorts die Narren geweckt, Häser abgestaubt werden oder das Karbatschenschnellen beginnt.
„Heute Abend bekommen die Neulinge ihre Masken“, erklärt Alexandra Leubecher. Wie alle anderen Hugelohs auch trägt sie bereits ihr Häs. Braune Hose, braune Jacke, dazu eine weiße Fellweste. Die soll den Schnee darstellen, das Braun steht fürs Laub und das Geäst der Bäume im Wald dort drüben zwischen Leimbach und Raderach. Laut einer Sage trieben dort nächtens die verlorenen Seelen Hingerichteter ihr Unwesen. Woran außer der finster dreinblickenden Hugeloh-Holzmaske auch das Gschell, die an einer eisernen Kette baumelnden Glocken aus getriebenem Kupfer, erinnern sollen.
Ohrenbetäubend ist der Knall, mit dem die Zeremonie beginnt. Aberdutzende Hugelohs antworten dem lauthals gebrüllten „Hugeloh!“ von Zunftmeister Thomas Wagner mit einem noch lauteren „Ho!“. Anschließend kommt der schwarze Sarg zum Einsatz, in den die Neulinge steigen. Häsmeister Daniel Beck reicht den Liegenden die Ketten mit den Glocken sowie die Maske. Und beides gilt es, im Dunkel der konfetti-gepolsteren Holzkiste anzulegen. Derweil wird – soweit vom Hugeloh-Aspiranten gewünscht – der auf Rollen montierte Sarg in Rotationen versetzt. Mal schneller, mal rasant – in jedem Falle gehört das laute Hugeloh-Rufen des frisch Maskierten zum Ritual. Am 17. Januar, um 18 Uhr, so kündigt Wagner an, werden Hintergründe und Entstehungsgeschichte der Hugelohs als Schauspiel dargestellt. Teile der Kulisse stehen schon jetzt hinter dem Leimbacher Rathaus.