Sie schauen ganz genau hin. Die vier Juroren beim Preisschnellen im Innenhof des Bischofschlosses. Georg Marbeiter, Klaus Jautz, Marcel Sikora und Stefan Nuding lassen sich von sämtlichen Teilnehmern die Karbatschen zeigen. Sitzt der weiße Bändel fest am schmalen Ende der konisch zulaufenden Karbatsche? Und wie schaut die ellenlange Goisel aus kunstvoll geflochtenem Hanf überhaupt aus? Ist sie schön sauber? Dann gibt es eine Ermahnung. „Wir wollen, dass die Goiseln mit Sorgfalt behandelt werden“, erklärt Hänselermajor Uwe Schulz. Er ist der Kopf jener mit Karbatschen ausgestatteten Markdorfer Fasnetsfigur, die die tollen Tage mit dem lauten Knallen ihrer Goisel begleitet.

So auch am Morgen des Preisschnellens. Bereits um 6 Uhr schnellen die Hänseler, was das Zeug hält, damit in der gesamten Stadt ihr Goiselknallen widerhallt. Beim Wettkampf indes geht es nicht in erster Linie um den Krach. Die Lautstärke spiele zwar eine Rolle, so erläutert Uwe Schulz. Wichtiger aber sei der Rhythmus: die schöne Gleichmäßigkeit beim Schnellen. Wie die Karbatsche geführt wird, wie der Schnellende überhaupt dasteht, fällt beim Bewerten gleichfalls ins Gewicht.

Den Anfang macht Julian. Und eine gute Figur macht der Neunjährige obendrein. Er gehört offenbar noch nicht zu den Hänselern. Denn er hat kein Häs an. Anders als Constantin. Über dessen erstes Häs sich die Jury ausgesprochen freut. Schon sehr viel länger im Häs steckt Dietmar Bitzenhofer. Der für seine kraftvollen Schläge ebenso viel Applaus erntet wie der sechsjährige Hänseler-Neuling Constantin. Zu applaudieren haben die Zuschauer im Innenhof oft. Etwa beim Auftritt von Maren Engel und Franziska Rick. Die beiden frisch gekürten Schnell-Weltmeisterinnen siegen als Duo – in gleicher Reihenfolge aber auch im Einzelwettkampf. Bei den Herren siegen Constantin Uhlig, Eric Blaschke, Nico Schulz, Timo Thiede, David Bauer und Christian Wegmann – und das jeweils in ihren Altersklassen zwischen unter sechs und über 45 Jahren.