Die Bitzenhofer Narren auf den Wagen, die Zuschauer am Straßenrand: Für ein paar Hundert Fasnetsfans hat die Narrenzunft Bitzenhofen am Samstag mit ihrer Wagenfasnet den Tag versüßt. Sechs Wagen, gezogen von Oldtimer-Traktoren, fuhren am Nachmittag vom Falkenweg in Bitzenhofen bis zum Haus am Teuringer in Oberteuringen.
Am Straßenrand freuten sich keine Massen, sondern viele kleine Gruppen. Schon beim Sammeln im Hof der Familie Keller war Stimmung, die Musik spielte und die Prinzengarde tanzte. „Alle Teilnehmer musste sich vorher anmelden und eine Impfnachweis bringen“, sagt Vizezunftmeister Alexander Keller.
„Wir haben uns vor vier Wochen überlegt, was wir machen könnten in diesen Corona-Zeiten“, erzählt Alexander Keller. „Unsere Wagenfasnet natürlich. Die Bitzenhofer zogen schon in ganz alten Zeiten an der Fasnet mit Wagen von Hof zu Hof. Ein ganz altes Brauchtum, klassische Dorffasnet, eine Tradition bei uns, die es bei uns schon vor der Gründung im Jahr 1960 gab und an der alle ihre Freude haben.“
Wagenfasnet ist komplett kontaktfrei
Der Vorteil: Die Wagenfasnet ist komplett kontaktfrei. „Wir fahren vorbei, wir werfen Bonbons und jubeln uns zu, fertig“, so Keller. Die sechs Wagen waren ruckzuck gebaut. Als dann die Freigabe von Fasnetsveranstaltungen unter gewissen Auflagen kam, waren die Bitzenhofer schon startbereit. Sie seien eben von Natur aus optimistisch, sagt Sven Meyer: „Das Wetter ist herrlich, wir haben rund 60 Leute auf den Wagen“, freut sich der Gruppenführer der Gehrenberg-Eulen. „Und vor allem für die Kinder ist das jetzt unbeschreiblich schön.“ Das findet auch Häswartin Kathrin Fischer: „Wir freuen uns, den Kindern ein wenig Fasnets-Normalität bieten zu können.“
Kontaktfreiheit auf dem Weg war die Voraussetzung. So war dann der einzige Kontakt auch der Austausch von süßen Sachen und geistigen Getränken. Schon in Bitzenhofen waren vor vielen Häusern und Hofstellen Stände aufgebaut, wurden Waffeln gebacken, Berliner hergerichtet, Pappbecher vollgeschenkt und das Ganze dann an die Wagen gereicht. Die meisten Zuschauer standen in der Eugen-Bolz-Straße zwischen Rotachbrücke und dem Haus am Teuringer.

Am Obsthof Bischof wird ausgeschenkt: „Das machen wir jedes Jahr bei der Wagenfasnet“, sagt Simone Bischof. Warmer Apfelsaft mit Schuss ist hier der Renner. Wer probieren will, gibt eine Spende ins Kässle. „Alles für die Narrenzunft Bitzenhofen“, sagt Simone Bischof. „Wir finden es so toll, dass sie diesen Aufwand machen – und gerade jetzt in diesem Jahr.“
Als der erste Wagen mit Zunftmeistern und Komiteemitgliedern über die Rotachbrücke rollte, stieg die Stimmung gewaltig. „Bitz Aho!“ wurde gerufen, Bonbons flogen, auch vom folgenden Wagen der Prinzengarde. Es folgten die Wagen der Maskengruppen Epfelbrockere und Teuringer Rambour; die Lumpenkapelle Taldorf heizte „volles Blech“ von ihrem Wagen aus ein. Die Narrenbaumsteller hatten auf ihrem Wagen tatsächlich einen Narrenbaum gestellt und die Gehrenberg-Eulen ihren Wagen mit Tannenbäumchen in einen kleinen Wald verwandelt.
Kurz, aber ausgesprochen lustig
Nach 15 Minuten war der Umzug auch schon durch. Kurz, aber ausgesprochen lustig. Besonders für die Kinder. „Wir sind extra von Tettnang hergefahren“, sagt eine Tettnanger Feuerhexe, umringt von Narrensamen. Die Aktion kommt an: „Besser wie nix“, sagt Beatrice Scheck-Knoke aus Oberteuringen und lacht. „Wir finden das toll, das die Bitzenhofer das auf die Füße gestellt haben, draußen und coronakonform“, sagt Sandra Seeberger aus Hefigkofen und stößt mit Sonja und Roi Zunker im Eulen-Häs an. Am Handgelenk tragen sie noch den Bändel der Oberteuringer Dorffasnet in den Gasthäusern am Vorabend: Den bekam man nur mit Impfnachweis. So geht Fasnet auch in Corona-Zeiten.