Bermatingen – „Das war ein kleiner Umzug“, meinte eine Besucherin. Klein? Gemessen an der Einwohnerzahl war er beachtlich, gemessen am Engagement der Gruppen einfach riesig! Mit „Narri, Narro“-Rufen marschierten die Teilnehmer mit ihren vielen unterschiedlichen Figuren und Aktionen vom Torkel zum Dorfgemeinschaftshaus.
Die Bärenpfleger sperrten freche Kinder in ihren Leiterwagen, Kinder- und Zunfgarde marschierten konzentriert im Gleichschritt, die Partyhühner hüpften ohrenbetäubend gackernd umher, dort summten die Bienen. Tintenfische, Tiger und Stinktiere schlenderten über die Straße. Die Zuschauer bedauerten die „armen Kirchenmäuse“, lachten über die meckernden Ziegen und die blökenden Schafe, die schokolierte „Köddel“ verteilten, sie bejubelten die Verkleideten und erwiderten den Narrenruf der Gastzunft Schlossbühler aus Mennwangen, die sich im DGH vorstellte. Dort wurden auch die imposanten Auftritte der unermüdlich kraft- und stimmungsvollen Auftritte der Bermatinger Musiker und Garden beklatscht, und bei der anschließenden Schlagerparty mitgesungen und -geklatscht.
Jedes Jahr aktiv sind auch ehemalige und aktuelle Mitglieder der Bären, die sich seit ihrer Jugendzeit treffen. Premiere hatten sie 1990: Elke Fink, Ursula Homburger, Kerstin Schellinger und Sabine Homburger sind „Gründungsmitglieder“ und verkleideten sich beim ersten Mal als Bäcker. Sie hatten ihre Freunde mitgenommen, später ihre Kinder. „Jetzt schicken wir die alleine los“, meinte Ursel Homburger und Sabine Homburger fügt hinzu: „Jetzt können wir machen, was wir wollen.“ Was macht den Reiz der Fasnet aus? Dazu Heike Müller: „Fasnacht ist einfach toll, besonders in der Gruppe. Es macht Spaß, bis man alles anprobiert und beieinander hat und passt und dann gemeinsam loszieht.“
Spaß macht es auch in der Gardezunft. Nora ist seit drei Jahren dabei: „Ich finde die Auftritte so cool und die Häser so schön“. Ihre ebenfalls elfjährige Freundin Lena stimmt ihr zu. Vor dem ersten Auftritt sind die beiden aufgeregt, „danach geht es“. Sie besuchen die Proben regelmäßig, in denen jedes Jahr dann auch ein neuer Tanz einstudiert wird.
Auch Wojciech findet die alemannische Fasnet toll. „Ich bin mit drei Jahren aus Polen hergekommen und meine Eltern sind gleich mit zu den Umzügen, später zu Partys. Jetzt mag ich mehr Partys“, sagt der Zwölfjährige aus Salem-Beuren, der gern mit seinen Kumpels unterwegs ist. Eine Ausnahme machte er diesmal, weil seine Schwester in der Garde mittanzt. In Polen gebe es an Fasnet nur Partys, klärt er auf. Toll findet er an der närrischen Jahreszeit, „dass jeder Humor hat, jeder ist so lustig und freut sich.“