Jetzt ist es endlich offiziell: Nachfolger von Narrenbüttel Dietmar Bitzenhofer ist Kevin Maraun. Dieses Geheimnis wurde von der Historischen Narrenzunft Markdorf streng gehütet. Zunftmeisterin Birgit Beck freute sich, mit Kevin Maraun einen würdigen Nachfolger präsentieren zu können.
Eigentlich wäre Maraun beim Narrenweckruf am 6. Januar vorgestellt worden. „Es ist schon bitter, dass ich gleich in meinem ersten Jahr nicht auf der Straße tänzeln darf, trotzdem freue ich mich riesig über meine neue Aufgabe“, so Kevin Maraun.
Kevin Maraun bewarb sich bei Bitzenhofer

Dass er dieses Amt wirklich übernehmen wollte, bewies der 25-jährige Markdorfer, als er sich per Mail bei Dietmar Bitzenhofer bewarb. Dieser war in seinem letzten Amtsjahr 2019 als Narrenbüttel mit einem Schild „Nachfolger gesucht“ unterwegs gewesen.
„Mir hat diese Figur schon immer sehr gut gefallen und als ich das auf dem Schild gelesen habe, dass ein Nachfolger gesucht wird, habe ich mich beworben“, erklärt Maraun. Einige Wochen später sei dann Zunftmeisterin Birgit Beck auf ihn zugekommen, danach hätte alles seinen Lauf genommen.
Am 11. November vergangenen Jahres wurde Kevin Maraun offiziell vom Narrenrat zum Narrenbüttel gewählt. Dietmar Bitzenhofer hat sein Amt damals am 11. November 1995 übernommen, im April 1995 wurde Kevin Maraun geboren. „Das war ein Zeichen“, ist sich der neue Narrenbüttel sicher.
„Dietmar Bitzenhofer hat große Fußstapfen hinterlassen und hat 24 Jahre lang diese Rolle genial vertreten“, zollt Narrenbüttel Maraun seinem Vorgänger Respekt. Er selbst wolle aber keine Kopie sein und der Figur seinen eigenen Charakter aufdrücken.
„Ich weiß, dass der Narrenbüttel auf der Straße fröhlich tänzeln sollte“, erklärt Maraun. Er sieht diesbezüglich aber kein Problem, da er als Mitglied des Markdorfer Männerballetts bereits Erfahrung gesammelt hat.
Der Narrenzunft gehört Kevin Maraun seit über 14 Jahre als Hänseler an. Er engagiert sich in der Hänseler-Gruppe sowie im Narrenrat jeweils als Festwart und ist seit 2019 im Narrenrat. Ein weiteres Amt füllt er in der Hänseler-Gruppe als Beisitzer im Vorstand aus.
Zunftmeisterin: „Kevin ist für uns ein Glücksfall“
„Es war aber keine Grundbedingung, dass er Funktionen in der Zunft innehat“, erläutert Zunftmeisterin Birgit Beck. „Wir sind voll und ganz zufrieden, Kevin ist für uns ein Glücksfall“, freut sich die Zunftmeisterin. Und Annika Rössler ergänzt. „Für uns war die Liebe und Verbundenheit zum Brauchtum Fasnet sowie die Lust den Narrenbüttel wirklich vom Herzen ausfüllen zu wollen, die wichtigste Voraussetzung.“

Als neuer Narrenbüttel wird Kevin Maraun mit einem neuen Gewand auftreten, dass derzeit noch geschneidert wird. Ebenso noch in Arbeit ist der Marotte – ein Stab mit Puppenkopf, die den Narrenbüttel bildlich widerspiegelt. Das neue Häs wird zur Fasnet 2022 präsentiert.
„Ochsenbachkurierle„ erscheint mit acht Seiten
Große Vorfreude herrscht bei den Narren über die 65. Auflage der Markdorfer Narrenzeitung, die es allerdings nicht wie üblich als „Ochsenbachkurier“, sondern nur als „Ochsenbachkurierle„ geben wird. Das Narrenblättle erscheint nur mit acht Seiten, aber sei deswegen nicht weniger humorvoll.
„Wir wollten in dieser Krisenzeit nicht auf die Firmen zugehen und Anzeigen verkaufen, da wir uns bewusst sind, dass die andere Sorgen haben“. Zudem seien kaum Veranstaltungen oder sonstige Ereignisse gewesen, womit auch die Geschichten weniger seien, so Chefredakteurin Annika Rössler.
Narrenzeitung kommt mit dem Amtsblatt
Eine weitere Neuheit ist, dass die Narrenzeitung statt mit einer Auflage von 2000 Stück nun mit 8000 Stück aufgelegt wurde. Traditionell sorgte das Druckhaus Zanker wieder für die Gestaltung und den Druck. „Wir werden das Ochsenbachkurierle im Amtsblatt beilegen, somit kommt es kostenlos in die Markdorfer Haushalte“, so Rössler. Zu diesem Schritt habe man sich entschlossen, um die eigene Mitglieder sowie Leser in der Corona-Pandemie zu schützen.

Die Narrenzunft verdient so zwar kein Geld, aber man hofft, mit dieser Aktion viele Markdorfer zu erreichen. „Es ist quasi unser Beitrag etwas Heiterkeit zu verbreiten und mit etwas Glück finden wir neue Ochsenbachkurier-Leser“, kann Annika Rössler der Situation etwas Positives abgewinnen. „Das ist wohl einmalig in der Geschichte, das kleinste Narrenblättle mit der größten Auflage“, bringt es Kevin Maraun auf den Punkt.
Lesenswert ist das „Ochsenbachkurierle“ jedenfalls. So darf man gespannt sein, weshalb dem katholischen Stadtpfarrer plötzlich sein Hemd zu eng wurde oder welcher Herr aus Hepbach sein Cabrio verkaufen wollte und statt der Anzeige versehentlich die Fürbitten für die Taufe seiner Enkelin als Autobeschreibung aufgab.
Sollte es künftig kaum noch Einkaufswägen vor dem Discounter geben, so könnte dies an einem Tipp liegen, der erläutert, wie man mit einem geliehenen Einkaufswagen problemlos durch die Corona-Krise kommt.
Die Narren versuchen, die Fasnet 2021 mit virtuellen Aktionen zu bereichern. So dürfen sich Narrenfreunde auf eine Videoserie mit dem Titel „Der närrische Topfgugger“ freuen, die in regelmäßigen Abständen auf der Internetseite www.narrenzunft-markdorf.de und der Facebook-Seite der Zunft zu finden sind. In diese Videos gibt es Rezepte, die humorvoll dargeboten werden.