Ausgangsbeschränkungen, zeitweilige Lockdowns, geschlossene Geschäfte und Gastronomien: Sind die Folgen der Corona-Pandemie der Grund dafür, dass die Parkverstöße in Markdorf in 2021 gegenüber dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 so eklatant abgenommen haben? Jedenfalls sprechen die Zahlen der Statistik des Markdorfer Ordnungsamtes eine eindeutige Sprache.
3088 Verwarnungen wegen Falschparkens hat die Stadt im laufenden Jahr bislang fürs Falschparken ausgesprochen, Stand ist der 19. November. Auch wenn noch einige Verstöße bis Jahresende hinzukommen werden, der Unterschied ist gravierend. Denn 2019, im ersten kompletten Jahr nach der Einführung der Blauen Zone in der Innenstadt, waren es 4613 Verwarnungen – zugleich der absolute Höchststand in Markdorf und nahezu eine Verdoppelung gegenüber 2018, als 2528 Verwarnungen ausgesprochen wurden.

Zu einem großen Teil liege der deutliche Rückgang tatsächlich an der Pandemie, sagt Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess. „Während der starken Pandemiemonate hatten wir unsere Parkraumüberwachung tatsächlich reduziert“, sagt der Amtsleiter. Doch auch ein langer krankheitsbedingter Ausfall im Gemeindevolzugsdienst habe dafür gesorgt, dass in diesem Jahr deutlich weniger kontrolliert worden sei. Bevor alle „Individualparker“ nun aber frohlocken: Das ist passé: Inzwischen sei man wieder beim üblichen Kontrollumfang, sagt Hess. Natürlich auch deswegen, weil seit dem Sommer wieder nahezu alle Einschränkungen aufgehoben waren.

Immerhin 19 Verstöße werden im Schnitt pro Tag geahndet
Immerhin ist auch die Zahl 3088 nicht von Pappe. Denn das entspricht doch durchschnittlichen 19 geahndeter Parkverstöße pro Tag, die Dunkelziffer liegt natürlich um ein Vielfaches höher. Nachdem das Verwarnungsgeld im Schnitt bei zwölf Euro liegt, flossen in diesem Jahr bislang immerhin rund 36 000 Euro aus dem Gemeindevollzugsdienst in die Stadtkasse.
Wer ein Knöllchen bekommt, weiß in der Regel auch warum, sagt Hess: „Die Einsichtigkeit und Akzeptanz bei den gerügten Personen ist hoch.“ Denn: Von den 3088 Verwarnungen seien anstandslos rund 2800 akzeptiert und bezahlt worden. Lediglich in knapp 300 Fällen, also bei jeder zehnten Verwarnung, mussten Stadt und Knöllchenempfänger in die nächste Runde gehen.

Die Stadt ist im Übrigen nicht nur selbst aktiv in Sachen Falschparker unterwegs. Auch Hinweise aus der Bürgerschaft werden im Ordnungsamt bearbeitet. „Beschwerden und Anzeigen gehen regelmäßig ein zu abgemeldeten Fahrzeugen, Wohnanhängern und sonstigen Anhängern, die im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden“, berichtet Hess.

Dabei dürfte auch das Parkhaus Post eine unrühmliche Rolle spielen: Dort sind über die Wintermonate stets abgemeldete Motorräder abgestellt und auch Anhänger oder andere abgemeldete Fahrzeuge finden sich immer wieder auf den Dauerstellplätzen in den unteren Parkdecks.
Parkhäuser sind an der Spitze der „Falschparker-Skala“
Ohnehin sind die Parkhäuser, wie auch vor zwei Jahren, wieder an der Spitze der Falschparker-Skala. Den „Spitzenplatz“ nimmt auch in diesem Jahr dabei wieder das Parkhaus Biberacherhofstraße ein, mit 304 geahndeten Verstößen, vor zwei Jahren waren es dort 654 Verstöße. Mit Abstand folgen das Parkhaus Poststraße mit 147 verwarnten Falschparkern (2019: 423) und das Parkhaus Mangoldstraße des Einkaufszentrums Proma mit 82 Verstößen (2019: 493). Kaum eine Rolle hingegen spielt das Parkhaus unterhalb des Bischofschlosses, in dem im laufenden Jahr bislang gerade mal 16 Falschparker verwarnt wurden.

Parken Wildparker im Übrigen besonders fahrlässig, ist es gut möglich, dass es auch nicht bei einem einfachen Verwarnungsgeld bleibt. „Sofern mit Parkverstößen Behinderungen des fließenden Verkehrs verbunden sind, werden neben der Verhängung eines Verwarnungsgeldes die erforderlichen Abschleppmaßnahmen eingeleitet“, warnt Hess.