Dass es in Kluftern zu chaotischen Verkehrsverhältnissen kommen wird, wenn die „Müllstraße“ ab Mai wegen der Großbaustelle bei Riedheim für ein halbes Jahr gesperrt werden wird, dafür braucht es keine ausgeprägten hellseherischen Fähigkeiten. Im Häfler Teilort sind die Menschen jetzt schon in Aufregung.
Oft heißt es ja, man könne Verkehrsmengen, die verlagert werden, nicht einfach addieren – weil es auch Ausweichverkehre gibt. Das wird in diesem Fall aber kaum so sein. Denn die L207 durch Kluftern ist die einzige Ausweichroute von Markdorf nach Friedrichshafen. Wer von hier nach dort oder umgekehrt möchte, wird kaum die B33 und dann den Weg über Oberteuringen nehmen.
Das heißt: Durch Kluftern dürften sich bis zum Jahresende dann tatsächlich 20.000 Fahrzeuge am Tag quälen. Heute sind es 10.000 und die Ortsdurchfahrten von Lipbach bis Efrizweiler sind gerade zu den Stoßzeiten jetzt schon am Anschlag.
All das weiß man im Landratsamt natürlich. Und man darf den Verkehrsexperten der Behörde auch unterstellen, dass sie alle nur halbwegs in Betracht kommenden Alternativen auch gründlich geprüft haben. Wenn es heißt, eine einspurige ampelgesteuerte Baustellenumfahrung gehe nicht, dann wird sie vermutlich auch nicht möglich sein – zumindest nicht, wenn man den üblichen Verfahrensweg geht.
Nach Fenstern in der Baustellenplanung suchen
Nun muss aber dennoch die Frage erlaubt sein, ob es nicht doch zumindest temporär – denn auch das wäre eine Erleichterung für die Klufterner – möglich sein könnte, den Verkehr durch das Baugebiet zu führen. Auch die Baustellen-Lkw werden die Baustelle aus beiden Richtungen anfahren und auch queren müssen. Vielleicht ließe sich mit etwas Fantasie und gutem Willen eine praktikable Lösung finden. Mal wird an der einen Stelle gearbeitet, mal an anderen. Möglichkeiten zur Durchfahrt könnte es immer wieder mal geben und sei es auch nur für wenige Wochen.
Angesichts der immensen Auswirkungen – auch der Stadtbusverkehr zwischen Markdorf und Friedrichshafen wird zum Erliegen kommen – könnten die Experten im Landratsamt die Baustellenplanung nochmals intensiv abklopfen. Drei Ortsdurchfahrten für ein halbes Jahr mit der doppelten Verkehrsmenge zu befrachten, ist eine maximal gravierende Belastung für die Anwohner. Diese Belastung wenn auch nicht zu vermeiden, so doch zumindest vielleicht verringern zu können, sollte alle Anstrengungen wert sein.