Die Markdorfer Ministranten laden jeden Sommer zu einem Lager ein. In diesem Jahr soll es in den Schwarzwald gehen, ins Refugio Gruppenhaus in Wieden. Wo Kinder und Jugendliche neben der „gigantischen Lage und toller Aussicht“, wie es in den Anmeldungsunterlagen heißt, ein überaus abwechslungsreiches Programm mit Spielen und hohem Kreativ-Anteil erwartet. Mitfahren dürfen alle – im Alter von acht bis 17 Jahren –, gleich ob sie Ministranten sind oder nicht, erklärt Johannes Kanngießer.
Gemeinsam mit Hannah Gihr, Amelie Lissner und Luisa Zurell vom Leiterteam der Ministranten hat er dem Gemeinderat die Arbeit sowie die Aktionen vorgestellt. Dies mit dem Hintergrund, dass die Ministranten die Stadt um einen finanziellen Zuschuss fürs Ferienlager im August bitten. Bislang wurde der wiederholt gewährt – allerdings nicht regelmäßig. Den Ministranten ging es darum, mehr Planungssicherheit für ihre Ferienaktion zu bekommen.
Im Dienste der Kirche und auch der Gemeinde
Was die Ministranten im Gottesdienst tun, wissen dessen Besucher. Die vier Leiter erinnerten den Rat aber auch an ihre Begleitung der Prozessionen – etwa an Fronleichnam. Sie begleiten die Sternsinger und stellen die Martinisinger. Sie sammeln regelmäßig für die Tafel – und vor allem betreiben sie Jugendarbeit. Im Gruppen- beziehungsweise Mini-Keller der Mittleren Kaplanei, außerdem bei ihren Ferienlagern, die allen offenstehen, ganz unabhängig von Glauben oder Konfession.

Offen für alle Konfessionen
Nach der konfessionellen Offenheit hatte sich Stadträtin Lisa Gretscher von der Umweltgruppe erkundigt. Das aber nicht, ohne zuvor die Jugendarbeit ausgiebig zu loben. Lob kam aber auch aus den anderen Fraktionen. Kerstin Mock, Fraktionssprecherin der CDU, gratulierte den vier Jugendlichen zu der „tollen Jugendarbeit“. Und sie erkundigte sich, ob es für bedürftige Teilnehmer der Lager Zuschüsse gebe. Die würden durchaus gewährt, hieß es aus der Gruppe. Doch das Beantragungsverfahren sei nicht ohne Probleme, müssten doch sämtliche Familienausgaben offengelegt werden.

Eine Frage der Gerechtigkeit
Dietmar Bitzenhofer, Fraktionssprecher der Freien Wähler, hat keine Probleme mit einem regelmäßigen Zuschuss für die Ministranten. Er fragte aber die Verwaltung, wie sie mit andern Gruppen oder Vereinen umzugehen gedenke, falls die ebenfalls Ansprüche auf finanzielle Unterstützung anmelden. Bitzenhofer erinnerte an die notwendige Gleichbehandlung.
Dieses Thema – die Förderung der Jugendarbeit –, so antwortete Bürgermeister Georg Riedmann, werde man in der nächsten Sitzungsperiode aufgreifen. Bis dahin entscheide die Verwaltung, sofern Zuschussanträge eingehen. Jonas Alber von der Umweltgruppe befriedigte diese Antwort nicht. Wenn eine Gruppe einen Regelzuschuss bekomme, „sehe ich darin eine Ungleichbehandlung“. Uwe Achilles, Fraktionssprecher der SPD, relativierte: „Absolute Gerechtigkeit gibt es nie.“ An den Markdorfer Ferienspielen nähmen auch nicht alle Markdorfer Kinder teil. Die Stadt fördere sie dennoch. Mit einer Gegenstimme entschied sich der Rat, die Ministranten dauerhaft zu fördern.