Draußen kämpfen die Apfelblüten gegen das regnerische Maiwetter an. Im gerade erst fertig gewordenen Chalet ist es behaglich – und durchaus luxuriös. Glamping heißt das Stichwort dazu – denn Camping ist längt weit mehr als Klappstühle vor dem Wohnwagen. Ein Beispiel dafür findet sich auch am Bodensee.

Größtmöglicher Komfort: Das ist es, was auch Campingplatzbetreiber-Familie Wirth den Gästen bieten will. Vor drei Jahren begann der Bau eines „Chalet-Parks“ auf ihrem Camping-Gelände in Markdorf. Wo davor 36 Wohnwagen Stellplätze fanden, sollten Ferienappartements im Sennhütten-Stil entstehen. Kleine Ferienhäuser aus Holz, in denen Flat-Fernsehschirme, ein vollausgestatteter Küchenbereich, Doppelbett-Schlafzimmer, Bad und eigene Terrasse schon zur Grundausstattung zählen. Chalets, bei denen sich die Feriengeäste jedoch auch für noch mehr Luxus entscheiden können: Indem sie sich statt fürs Komfort-Chalet fürs noch geräumigere, noch üppiger ausgestattete Premium-Chalet oder gar für ein Spa-Chalet entscheiden, das ihnen einen eigenen Saunabereich sowie einen Whirlpool auf der Terrasse bietet.

Noch mehr Luxus geht kaum: eine eigene Sauna.
Noch mehr Luxus geht kaum: eine eigene Sauna. | Bild: Jörg Büsche

Damit die Campingsaison länger wird

Besser gegen Launen des Wetters gewappnet sein, das spiele natürlich eine Rolle, erklärt Claudius Wirth. Mit Bruder Andreas Wirth und Mutter Maria Wirth ist er vertretungsberechtigter Geschäftsführer des Familienunternehmens Wirthshof GmbH mit Campingplatz, Hotel, Restaurants, eigenem Schwimmbad und dem in diesen Tagen endgültig fertig werdenden Chalet-Park. „Wir wollen unsere Saison so lange wie möglich verlängern“, erklärt Claudius Wirth. Ein ganzjähriges Angebot helfe zudem, die Arbeitsplätze der saisonübergreifend beschäftigten Angestellten zu sichern.

„Unser großer Vorteil ist da immer noch unsere Lage.“ Die Distanz zum See sei in den vergangenen Jahren gewissermaßen geschrumpft. Seitdem mehr und mehr Urlauber mit dem E-Bike anreisen oder sich hier eines der elektrifiziertes Velo mieten. „Und an unserem Campingplatz führt keine Fahrrad-Autobahn vorbei“, freut sich Wirth mit seinen radfahrenden Gästen über die Chance, stressfrei zu radeln. Am Bodenseeufer dagegen drängten sich die Radler.

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Was sagen die Camper?

Für Manfred Merkat zählen „die guten Radwege rund um Markdorf“, mit zu den Gründen, weshalb er nun schon zum dritten Mal auf dem Wirthshofcampingplatz übernachtet. „Man kommt schnell an den See oder nach Ravensburg“, erklärt der Hardheimer, „und bis in die Markdorfer Innenstadt sind es nur wenige Minuten.“

Manfred Merkat zieht es aufgrund der guten Fahrradwege in die Region.
Manfred Merkat zieht es aufgrund der guten Fahrradwege in die Region. | Bild: Jörg Büsche

Ein Laden gehört schon lange zum Wirthshof-Angebot. Lebensmittel, Kleidung oder Lektüre kaufen die Campingplatzbesucher aber außerdem noch in der Innenstadt. „Wir sind da schon ein Wirtschaftsfaktor für Markdorf“, ist sich Claudius Wirth ganz sicher. In der Ferienzeit steigt der Anteil der vom Wirthshof kommenden Kunden. „Die Leute gehen aber nicht nur zum Einkaufen in die Innenstadt“, erklärt Wirth. Für die Markdorfer Gastronomie spielen sie ebenfalls eine große Rolle.

Das Umfeld fällt ins Gewicht

Und umgekehrt: Denn die stetig mehr werdenden Camper achten nicht nur auf die Qualität ihrer Unterkünfte beziehungsweise auf das Stellplatzangebot ihres Reiseziels. Sie schauen auch sehr genau aufs Umfeld, aufs Angebot rund um die Campinganlagen. Und da zeigt sich Wirth recht zufrieden. „Was wir immer wieder hören, ist, wie überrascht unsere Gäste über das sind, was sie in Markdorf vorfinden – damit haben die wenigsten gerechnet.“ Auch nicht mit der attraktiven Altstadt, erklärt der Campingplatzbetreiber.

Dass die Chalets nun fertig sind – quasi pünktlich zum endgültigen Saisonstart, freut Claudius Wirth. „Lange genug mussten wir ja warten.“ Lieferengpässe verzögerten immer wieder den Bau der Ferienappartements. Nun hofft Wirth „auf besseres Wetter“. Immerhin: An den Wochenenden sei der Campingplatz trotzdem ausgebucht. Scheint aber die Sonne, blieben die Gäste länger.

Brigitte und Wolfgang Schrammer aus Dingolfing gehören zu den Gästen, die wiederkehren.
Brigitte und Wolfgang Schrammer aus Dingolfing gehören zu den Gästen, die wiederkehren. | Bild: Jörg Büsche

Sehr viele Gäste kommen immer wieder. „Weil es hier ein großzügiges Platzangebot hat“, erklärt Wolfgang Schrammer aus Dingolfing. Seine Frau Brigitte Schrammer lobt die Sanitäranlagen. Umfeld und Ausstattung seien die Hauptgründe für die Wiederkehr, erklärt Claudius Wirth, der im Nach-Corona-Krisen-Jahr 2022 105.000 Übernachtungen auf seinem Platz zählte.