Markdorf Noch ist es einige Wochen hin bis Pfingsten. Dann darf der Musikverein Riedheim glänzen – an seinem 100-jährigen Jubiläum, das die Musiker bei ihrem traditionellen Pfingstmusikfest feiern. Geglänzt haben die Riedheimer bereits am Palmsonntag. Das ist der hergebrachte Termin des Blasmusikverbands Bodenseekreis für seine Hauptversammlungen. Für gewöhnlich finden die stets bei einem der 61 Mitgliedsvereine statt, sofern der ein Jubiläum feiert. Diesmal beim Musikverein Riedheim – in der Mehrzweckhalle Leimbach. Ort, Bewirtung, Musik – „alles ist perfekt“, freute sich Verbandspräsident Egbert Benz vor allem unter dem Höreindruck des Spiels vom durch Nikolaus Liewer dirigierten Blasorchester.
Es war das letzte Mal, dass Benz eine Hauptversammlung als Präsident des Blasmusikverbands Bodenseekreis leitete. Zur Wiederwahl hat er nicht mehr kandidiert. Stattdessen trat er als Kandidat für ein anderes Amt an: das des Verbandskassierers. Benz erläuterte den Grund für diese Entscheidung. Ivonne Schäfer, die bisherige Kassiererin, hat nach langen Jahren ihr Amt zur Verfügung gestellt. Eine Nachfolge war nicht zu finden. In Anbetracht der Wichtigkeit eines funktionierenden Finanzwesens im Verband liege auch im Bodenseekreis der Schritt nahe, den – so Benz – andere Blasmusikverbände in der Region längst gegangen sind; etwa im Kreis Biberach, im Kreis Sigmaringen. Die dortigen Verbände haben Geschäftsstellen eingerichtet, weil ihre umfangreiche Finanzverwaltung kaum noch im Ehrenamt zu leisten ist. Noch sei es nicht so weit, erklärte Benz. Die Geschäftsstelle komme erst in drei Jahren. Bis dahin übernehme er die Verbandskasse. Außerdem die Aufgabe, den Aufbau der 2028 kommenden Geschäftsstelle zu übernehmen. Zuschussanträge und das gesamte Ehrungswesen – neben den Finanzen zentrale Aufgaben in der künftigen Geschäftsstelle – seien bereits in seiner Hand. „In die Finanzen werde ich mich noch einarbeiten“, erklärte Benz. Ist die geplante Geschäftsstelle erst da, werden die Aufgaben von einer auf Mini-Job-Basis angestellten Arbeitskraft erfüllt – und die anfallenden Kosten auf die dem Verband angeschlossenen Musikvereine umgelegt.
Für das Präsidentenamt stellt sich Vizepräsident Manfred Ehrle zur Verfügung. Er wurde einstimmig gewählt. An seiner Seite stehen der wiedergewählte Rainer Geister und Rainer Gutemann als Stellvertreter. Ehrle bezeichnete die Geschäftsstelle als „historische Chance“, von der alle 61 Vereine des Verbands profitieren könnten: „Für uns im Blasmusikverband Bodenseekreis wird das der Start in ein neues Zeitalter sein.“
Es seien keineswegs nur Musikverbände, die sich umstrukturieren müssen, erklärte Dietmar Bitzenhofer, Markdorfs Bürgermeisterstellvertreter. Die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte sei gleichfalls dazu genötigt. „Weil es heute schwierig ist, Leute zu finden, die ein Ehrenamt übernehmen.“ Christoph Keckeisen, der Erste Landesbeamte im Landratsamt, schaute auf die Rolle der Musikvereine. Er würdigte ihre Jugendarbeit. Und: „Sie prägen unser kulturelles Leben entscheidend mit“ – sowohl bei kirchlichen wie weltlichen Festanlässen. Keckeisens Appell lautete: „Machen sie weiter so.“ In drei Jahren geschieht das organisatorisch modifiziert – durch eine Geschäftsstelle.
Geehrt wurden Petra Keller für 15-jährige und Rainer Geister für 30-jährige Präsidiumstätigkeit. Außerdem viele für 50 Jahre Musizieren.